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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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mit den Kohlenplatten wird durch einen Kautschukring oder durch Klötzchen aus
Hartgummi hintangehalten.

Früher führte man durch den Deckel noch ein zwischen den Kohlenplatten
endigendes Bleirohr ein, um durch Einblasen von Luft die Flüssigkeit in der Nähe
der Kohlen zu erneuern; jetzt ist man davon abgegangen, da dasselbe Resultat
durch Bewegen der Zinkplatte erreicht wird.

Das Element genügt nur für solche Zwecke, wo ein starker Strom kurze
Zeit über erforderlich ist, da die Stromstärke nicht lange constant bleibt. Es ist
daher gut verwendbar für Vorlesungsversuche, da es keiner langwierigen Zusammen-
stellung bedarf und durch einfaches Heben oder Senken des Zinkes in oder außer
Gebrauch gesetzt werden kann, wobei es sehr kräftige Wirkungen, z. B. Glüh-
wirkungen ausübt.

[Abbildung] Fig. 328.

Bunsen-Element.

Die üblen Eigenschaften dieses Elements bestehen darin, daß die Kohlen
immer in der Flüssigkeit bleiben, wodurch Gelegenheit zur Ausscheidung von
Alaunkrystallen an den Kohlen gegeben wird, und daß überdies noch eine Zersetzung
der Chromsäure auch im Ruhezustande des Elements bewirkt wird. Auch ist die
Verbindung mehrerer solcher Elemente zu einer Batterie nicht sehr bequem, weil
dann das Einsenken und Herausheben der Zinke umständlich wird.

Es ist namentlich der letzterwähnte Uebelstand, welchen Bunsen bei der
Construction seiner Chromsäurebatterie vermieden hat. Die Fig. 327 und 328
stellen diese Batterie und eine Detailconstruction derselben dar. An einem viereckigen
Metall- oder Holzrahmen sind Hartgummi oder Holzleisten befestigt, von welchen
die Kohlen- und Zinkplatten in der Weise herabhängen, daß sie beim Herablassen
des Rahmens, welcher an über Rollen laufenden Bändern hängt, in die cylin-
drischen Gläser eingetaucht werden. Die Kohlen- und Zinkplatten sind verhältnißmäßig
lang, um durch verschieden tiefes Einsenken derselben in die Flüssigkeit stärkere
odere schwächere Ströme erhalten zu können. Ein Sperr-Rad sorgt dafür, daß

mit den Kohlenplatten wird durch einen Kautſchukring oder durch Klötzchen aus
Hartgummi hintangehalten.

Früher führte man durch den Deckel noch ein zwiſchen den Kohlenplatten
endigendes Bleirohr ein, um durch Einblaſen von Luft die Flüſſigkeit in der Nähe
der Kohlen zu erneuern; jetzt iſt man davon abgegangen, da dasſelbe Reſultat
durch Bewegen der Zinkplatte erreicht wird.

Das Element genügt nur für ſolche Zwecke, wo ein ſtarker Strom kurze
Zeit über erforderlich iſt, da die Stromſtärke nicht lange conſtant bleibt. Es iſt
daher gut verwendbar für Vorleſungsverſuche, da es keiner langwierigen Zuſammen-
ſtellung bedarf und durch einfaches Heben oder Senken des Zinkes in oder außer
Gebrauch geſetzt werden kann, wobei es ſehr kräftige Wirkungen, z. B. Glüh-
wirkungen ausübt.

[Abbildung] Fig. 328.

Bunſen-Element.

Die üblen Eigenſchaften dieſes Elements beſtehen darin, daß die Kohlen
immer in der Flüſſigkeit bleiben, wodurch Gelegenheit zur Ausſcheidung von
Alaunkryſtallen an den Kohlen gegeben wird, und daß überdies noch eine Zerſetzung
der Chromſäure auch im Ruhezuſtande des Elements bewirkt wird. Auch iſt die
Verbindung mehrerer ſolcher Elemente zu einer Batterie nicht ſehr bequem, weil
dann das Einſenken und Herausheben der Zinke umſtändlich wird.

Es iſt namentlich der letzterwähnte Uebelſtand, welchen Bunſen bei der
Conſtruction ſeiner Chromſäurebatterie vermieden hat. Die Fig. 327 und 328
ſtellen dieſe Batterie und eine Detailconſtruction derſelben dar. An einem viereckigen
Metall- oder Holzrahmen ſind Hartgummi oder Holzleiſten befeſtigt, von welchen
die Kohlen- und Zinkplatten in der Weiſe herabhängen, daß ſie beim Herablaſſen
des Rahmens, welcher an über Rollen laufenden Bändern hängt, in die cylin-
driſchen Gläſer eingetaucht werden. Die Kohlen- und Zinkplatten ſind verhältnißmäßig
lang, um durch verſchieden tiefes Einſenken derſelben in die Flüſſigkeit ſtärkere
odere ſchwächere Ströme erhalten zu können. Ein Sperr-Rad ſorgt dafür, daß

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[480/0494] mit den Kohlenplatten wird durch einen Kautſchukring oder durch Klötzchen aus Hartgummi hintangehalten. Früher führte man durch den Deckel noch ein zwiſchen den Kohlenplatten endigendes Bleirohr ein, um durch Einblaſen von Luft die Flüſſigkeit in der Nähe der Kohlen zu erneuern; jetzt iſt man davon abgegangen, da dasſelbe Reſultat durch Bewegen der Zinkplatte erreicht wird. Das Element genügt nur für ſolche Zwecke, wo ein ſtarker Strom kurze Zeit über erforderlich iſt, da die Stromſtärke nicht lange conſtant bleibt. Es iſt daher gut verwendbar für Vorleſungsverſuche, da es keiner langwierigen Zuſammen- ſtellung bedarf und durch einfaches Heben oder Senken des Zinkes in oder außer Gebrauch geſetzt werden kann, wobei es ſehr kräftige Wirkungen, z. B. Glüh- wirkungen ausübt. [Abbildung Fig. 328. Bunſen-Element.] Die üblen Eigenſchaften dieſes Elements beſtehen darin, daß die Kohlen immer in der Flüſſigkeit bleiben, wodurch Gelegenheit zur Ausſcheidung von Alaunkryſtallen an den Kohlen gegeben wird, und daß überdies noch eine Zerſetzung der Chromſäure auch im Ruhezuſtande des Elements bewirkt wird. Auch iſt die Verbindung mehrerer ſolcher Elemente zu einer Batterie nicht ſehr bequem, weil dann das Einſenken und Herausheben der Zinke umſtändlich wird. Es iſt namentlich der letzterwähnte Uebelſtand, welchen Bunſen bei der Conſtruction ſeiner Chromſäurebatterie vermieden hat. Die Fig. 327 und 328 ſtellen dieſe Batterie und eine Detailconſtruction derſelben dar. An einem viereckigen Metall- oder Holzrahmen ſind Hartgummi oder Holzleiſten befeſtigt, von welchen die Kohlen- und Zinkplatten in der Weiſe herabhängen, daß ſie beim Herablaſſen des Rahmens, welcher an über Rollen laufenden Bändern hängt, in die cylin- driſchen Gläſer eingetaucht werden. Die Kohlen- und Zinkplatten ſind verhältnißmäßig lang, um durch verſchieden tiefes Einſenken derſelben in die Flüſſigkeit ſtärkere odere ſchwächere Ströme erhalten zu können. Ein Sperr-Rad ſorgt dafür, daß

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/494>, abgerufen am 27.06.2024.