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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Zur Vervollständigung eines sogenannten Morse-Systemes gehören außer
den bereits beschriebenen Apparaten noch ein Galvanoskop und eine Blitzschutz-
vorrichtung
. Das Galvanoskop hat anzuzeigen, ob ein Strom in der Leitung
ist oder nicht, welche Richtung er besitzt und ob vielleicht die Apparate nicht richtig
eingestellt sind oder ein Fehler in der Leitung besteht. Das Galvanoskop kann dies
leisten, da es viel empfindlicher ist als die Telegraphenapparate, daher noch
fungirt, wenn letztere nicht mehr ansprechen. In der Telegraphie werden sowohl

[Abbildung] Fig. 770.

Blitzplatte.

stehende, als auch liegende Galvanoskope,
d. h. Apparate, deren Nadeln um horizontale
oder um verticale Axen schwingen, benützt.
Von einer Beschreibung derselben an dieser
Stelle kann jedoch abgesehen werden, da
wir derartige Instrumente bereits kennen
gelernt haben.

In ähnlicher Weise, wie bei Tele-
phonleitungen, die außerhalb von Gebäuden
geführt werden, müssen auch bei Tele-
graphenleitungen Blitzschutz-Vorrich-
tungen
zur Anwendung gelangen. Jede
in einer Station einlangende oder von
ihr ausgehende Luftleitung muß, um
Menschen und Apparate zu schützen, mit
einem Blitzableiter verbunden sein. Man
hat diesen Blitzableitern verschiedene Formen
gegeben; so besteht Breguet's Blitz-
ableiter aus Messingplatten, deren gezahnte
Ränder einander sehr nahe gegenüber-
stehen. (Vergl. Seite 927, Fig. 692 B.)
Einer sehr verbreiteten Anwendung erfreuen
sich gegenwärtig die Blitzplatten von
Siemens & Halske. Auf einem guß-
eisernen Grundgestelle G G (Fig. 770)
sind, durch eine Hartgummiplatte von
ihrer Unterlage isolirt, zwei gleichfalls
gußeiserne, an ihrer Oberfläche geriefte
Platten P1 P2 befestigt. Diesen gegenüber
befindet sich die an ihrer unteren Fläche
geriefte Gußeisenplatte D. Die Riefen der
unteren Platten sind von jenen der Deck-
platte ungefähr 0·5 Millimeter weit entfernt. Stahlzapfen s s dienen zum sicheren
Aufsetzen der Deckplatte auf das Grundgestelle; dieses und somit auch die Deck-
platte stehen mit der Erdleitung E in Verbindung, während an die Platte P1
eine Linienleitung L und eine Apparatenleitung A und an die Platte P2 die andere
Linien- und Apparatenleitung (L1 und A1) angeschlossen sind. Somit kann also
z. B. der durch die Linienleitung ankommende Strom von L1 über die Platte P2
und durch A1 zum Apparate gehen, von wo aus er zur Erde abfließt, oder
durch A, die Platte P1 und die Leitung L zur nächsten Station weitergeht. Eine
durch L1 anlangende Entladung atmosphärischer Elektricität wird jedoch den

Zur Vervollſtändigung eines ſogenannten Morſe-Syſtemes gehören außer
den bereits beſchriebenen Apparaten noch ein Galvanoſkop und eine Blitzſchutz-
vorrichtung
. Das Galvanoſkop hat anzuzeigen, ob ein Strom in der Leitung
iſt oder nicht, welche Richtung er beſitzt und ob vielleicht die Apparate nicht richtig
eingeſtellt ſind oder ein Fehler in der Leitung beſteht. Das Galvanoſkop kann dies
leiſten, da es viel empfindlicher iſt als die Telegraphenapparate, daher noch
fungirt, wenn letztere nicht mehr anſprechen. In der Telegraphie werden ſowohl

[Abbildung] Fig. 770.

Blitzplatte.

ſtehende, als auch liegende Galvanoſkope,
d. h. Apparate, deren Nadeln um horizontale
oder um verticale Axen ſchwingen, benützt.
Von einer Beſchreibung derſelben an dieſer
Stelle kann jedoch abgeſehen werden, da
wir derartige Inſtrumente bereits kennen
gelernt haben.

In ähnlicher Weiſe, wie bei Tele-
phonleitungen, die außerhalb von Gebäuden
geführt werden, müſſen auch bei Tele-
graphenleitungen Blitzſchutz-Vorrich-
tungen
zur Anwendung gelangen. Jede
in einer Station einlangende oder von
ihr ausgehende Luftleitung muß, um
Menſchen und Apparate zu ſchützen, mit
einem Blitzableiter verbunden ſein. Man
hat dieſen Blitzableitern verſchiedene Formen
gegeben; ſo beſteht Bréguet’s Blitz-
ableiter aus Meſſingplatten, deren gezahnte
Ränder einander ſehr nahe gegenüber-
ſtehen. (Vergl. Seite 927, Fig. 692 B.)
Einer ſehr verbreiteten Anwendung erfreuen
ſich gegenwärtig die Blitzplatten von
Siemens & Halske. Auf einem guß-
eiſernen Grundgeſtelle G G (Fig. 770)
ſind, durch eine Hartgummiplatte von
ihrer Unterlage iſolirt, zwei gleichfalls
gußeiſerne, an ihrer Oberfläche geriefte
Platten P1 P2 befeſtigt. Dieſen gegenüber
befindet ſich die an ihrer unteren Fläche
geriefte Gußeiſenplatte D. Die Riefen der
unteren Platten ſind von jenen der Deck-
platte ungefähr 0·5 Millimeter weit entfernt. Stahlzapfen s s dienen zum ſicheren
Aufſetzen der Deckplatte auf das Grundgeſtelle; dieſes und ſomit auch die Deck-
platte ſtehen mit der Erdleitung E in Verbindung, während an die Platte P1
eine Linienleitung L und eine Apparatenleitung A und an die Platte P2 die andere
Linien- und Apparatenleitung (L1 und A1) angeſchloſſen ſind. Somit kann alſo
z. B. der durch die Linienleitung ankommende Strom von L1 über die Platte P2
und durch A1 zum Apparate gehen, von wo aus er zur Erde abfließt, oder
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durch L1 anlangende Entladung atmoſphäriſcher Elektricität wird jedoch den

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[1014/1028] Zur Vervollſtändigung eines ſogenannten Morſe-Syſtemes gehören außer den bereits beſchriebenen Apparaten noch ein Galvanoſkop und eine Blitzſchutz- vorrichtung. Das Galvanoſkop hat anzuzeigen, ob ein Strom in der Leitung iſt oder nicht, welche Richtung er beſitzt und ob vielleicht die Apparate nicht richtig eingeſtellt ſind oder ein Fehler in der Leitung beſteht. Das Galvanoſkop kann dies leiſten, da es viel empfindlicher iſt als die Telegraphenapparate, daher noch fungirt, wenn letztere nicht mehr anſprechen. In der Telegraphie werden ſowohl [Abbildung Fig. 770. Blitzplatte.] ſtehende, als auch liegende Galvanoſkope, d. h. Apparate, deren Nadeln um horizontale oder um verticale Axen ſchwingen, benützt. Von einer Beſchreibung derſelben an dieſer Stelle kann jedoch abgeſehen werden, da wir derartige Inſtrumente bereits kennen gelernt haben. In ähnlicher Weiſe, wie bei Tele- phonleitungen, die außerhalb von Gebäuden geführt werden, müſſen auch bei Tele- graphenleitungen Blitzſchutz-Vorrich- tungen zur Anwendung gelangen. Jede in einer Station einlangende oder von ihr ausgehende Luftleitung muß, um Menſchen und Apparate zu ſchützen, mit einem Blitzableiter verbunden ſein. Man hat dieſen Blitzableitern verſchiedene Formen gegeben; ſo beſteht Bréguet’s Blitz- ableiter aus Meſſingplatten, deren gezahnte Ränder einander ſehr nahe gegenüber- ſtehen. (Vergl. Seite 927, Fig. 692 B.) Einer ſehr verbreiteten Anwendung erfreuen ſich gegenwärtig die Blitzplatten von Siemens & Halske. Auf einem guß- eiſernen Grundgeſtelle G G (Fig. 770) ſind, durch eine Hartgummiplatte von ihrer Unterlage iſolirt, zwei gleichfalls gußeiſerne, an ihrer Oberfläche geriefte Platten P1 P2 befeſtigt. Dieſen gegenüber befindet ſich die an ihrer unteren Fläche geriefte Gußeiſenplatte D. Die Riefen der unteren Platten ſind von jenen der Deck- platte ungefähr 0·5 Millimeter weit entfernt. Stahlzapfen s s dienen zum ſicheren Aufſetzen der Deckplatte auf das Grundgeſtelle; dieſes und ſomit auch die Deck- platte ſtehen mit der Erdleitung E in Verbindung, während an die Platte P1 eine Linienleitung L und eine Apparatenleitung A und an die Platte P2 die andere Linien- und Apparatenleitung (L1 und A1) angeſchloſſen ſind. Somit kann alſo z. B. der durch die Linienleitung ankommende Strom von L1 über die Platte P2 und durch A1 zum Apparate gehen, von wo aus er zur Erde abfließt, oder durch A, die Platte P1 und die Leitung L zur nächſten Station weitergeht. Eine durch L1 anlangende Entladung atmoſphäriſcher Elektricität wird jedoch den

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1014. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1028>, abgerufen am 23.11.2024.