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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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kräftigen Localstrom in den Schreib-Apparat und veranlaßt hierdurch die Erzeu-
gung einer deutlichen Schrift, gleichviel, ob die zeichengebende Station sich in
großer oder geringer Entfernung befindet.

Dieselben Gründe, welche zur Construction polarisirter Schreibapparate
Veranlassung gaben, führten auch zur Construction der polarisirten Relais. Das
polarisirte Relais von Siemens ist in Fig. 769 abgebildet. Auf dem horizontalen
Schenkel des rechtwinkelig abgebogenen permanenten Magnetes N S S ist, wie beim
polarisirten Farbschreiber, unter Vermittlung des Verschlußstückes m der Elektro-
magnet E E aufgesetzt. Auf der Deckplatte A tragen die durchragenden Elektro-
magnetkerne verschiebbare Polschuhe b b, welche in der gewünschten Stellung durch
Anziehen der, ihre Schlitze durchsetzenden, Schrauben c c festgelegt werden können.
Den Anker bildet der, vorne zungenartig zugespitzte, Hebel z, dessen Drehaxe a in
dem gespaltenen Südpole S S des permanenten Magnetes gelagert ist. Das Spiel
des Hebels begrenzen die Con-
tactschrauben r t, welche durch
das Hartgummistück k k isolirt
sind und durch den Schlitten g
mit Hilfe der Schraube d ver-
stellt werden können. Da der
Elektromagnet I auf dem Nord-
pole des permanenten Magnetes II
aufsitzt, sind die Pole b b nord-
magnetisch, während die zwischen
ihnen spielende Zunge z, wegen
ihrer Verbindung bei a mit
dem Südpole des permanenten
Magnetes, Südmagnetismus
zeigen muß. Durch Stellung der
Zunge zu den Polen hat man
es in der Hand, den einen oder
den andern Pol überwiegen oder
beide gleich stark wirken zu lassen;

[Abbildung] Fig. 769.

Polarisirtes Relais.

der Hebel liegt dann an der einen oder andern Contactschraube an oder schwebt
in der Mitte zwischen beiden, geradeso wie dies bereits bei Beschreibung des
polarisirten Farbschreibers erörtert wurde (Seite 1010).

Die auf langen Linien benützten Relais werden durch Vermehrung der
Drahtwindungen ihrer Elektromagnetschenkel sehr empfindlich, so daß sie auch auf
die schwächsten Ströme sicher ansprechen. Die von dem Elektromagnete ausgeübte
Anziehungskraft hängt nämlich von der Zahl der Windungen und von der Strom-
stärke ab; letztere wird für eine und dieselbe Stromquelle durch die Größe des
Widerstandes im Gesammtstromkreise bestimmt. Bei sehr langen Leitungen wird die
Vermehrung der Drahtwindungen auf dem Elektromagnete viel rascher die
Anziehungskraft des letzteren vermehren, als durch den hierdurch auch vergrößerten
Widerstand des Gesammtstromkreises die Stromstärke verringert wird, weil eben
die Vermehrung des Widerstandes im Elektromagnete im Verhältnisse zu dem Wider-
stande der langen Leitung gering ist und daher auch auf den Gesammtwiderstand
keinen so erheblichen Einfluß ausübt. Deshalb besitzt auch das polarisirte Relais
von Siemens einen Widerstand von 1200 Siemens-Einheiten.

kräftigen Localſtrom in den Schreib-Apparat und veranlaßt hierdurch die Erzeu-
gung einer deutlichen Schrift, gleichviel, ob die zeichengebende Station ſich in
großer oder geringer Entfernung befindet.

Dieſelben Gründe, welche zur Conſtruction polariſirter Schreibapparate
Veranlaſſung gaben, führten auch zur Conſtruction der polariſirten Relais. Das
polariſirte Relais von Siemens iſt in Fig. 769 abgebildet. Auf dem horizontalen
Schenkel des rechtwinkelig abgebogenen permanenten Magnetes N S S iſt, wie beim
polariſirten Farbſchreiber, unter Vermittlung des Verſchlußſtückes m der Elektro-
magnet E E aufgeſetzt. Auf der Deckplatte A tragen die durchragenden Elektro-
magnetkerne verſchiebbare Polſchuhe b b, welche in der gewünſchten Stellung durch
Anziehen der, ihre Schlitze durchſetzenden, Schrauben c c feſtgelegt werden können.
Den Anker bildet der, vorne zungenartig zugeſpitzte, Hebel z, deſſen Drehaxe a in
dem geſpaltenen Südpole S S des permanenten Magnetes gelagert iſt. Das Spiel
des Hebels begrenzen die Con-
tactſchrauben r t, welche durch
das Hartgummiſtück k k iſolirt
ſind und durch den Schlitten g
mit Hilfe der Schraube d ver-
ſtellt werden können. Da der
Elektromagnet I auf dem Nord-
pole des permanenten Magnetes II
aufſitzt, ſind die Pole b b nord-
magnetiſch, während die zwiſchen
ihnen ſpielende Zunge z, wegen
ihrer Verbindung bei a mit
dem Südpole des permanenten
Magnetes, Südmagnetismus
zeigen muß. Durch Stellung der
Zunge zu den Polen hat man
es in der Hand, den einen oder
den andern Pol überwiegen oder
beide gleich ſtark wirken zu laſſen;

[Abbildung] Fig. 769.

Polariſirtes Relais.

der Hebel liegt dann an der einen oder andern Contactſchraube an oder ſchwebt
in der Mitte zwiſchen beiden, geradeſo wie dies bereits bei Beſchreibung des
polariſirten Farbſchreibers erörtert wurde (Seite 1010).

Die auf langen Linien benützten Relais werden durch Vermehrung der
Drahtwindungen ihrer Elektromagnetſchenkel ſehr empfindlich, ſo daß ſie auch auf
die ſchwächſten Ströme ſicher anſprechen. Die von dem Elektromagnete ausgeübte
Anziehungskraft hängt nämlich von der Zahl der Windungen und von der Strom-
ſtärke ab; letztere wird für eine und dieſelbe Stromquelle durch die Größe des
Widerſtandes im Geſammtſtromkreiſe beſtimmt. Bei ſehr langen Leitungen wird die
Vermehrung der Drahtwindungen auf dem Elektromagnete viel raſcher die
Anziehungskraft des letzteren vermehren, als durch den hierdurch auch vergrößerten
Widerſtand des Geſammtſtromkreiſes die Stromſtärke verringert wird, weil eben
die Vermehrung des Widerſtandes im Elektromagnete im Verhältniſſe zu dem Wider-
ſtande der langen Leitung gering iſt und daher auch auf den Geſammtwiderſtand
keinen ſo erheblichen Einfluß ausübt. Deshalb beſitzt auch das polariſirte Relais
von Siemens einen Widerſtand von 1200 Siemens-Einheiten.

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1013. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1027>, abgerufen am 23.11.2024.