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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Es wurde bereits erwähnt, daß man den Reliefschreiber mit einem Apparate
verbindet, welchem die Arbeit zufällt, die aus der Linie ankommenden Ströme
aufzunehmen und dann durch Einschaltung einer Localbatterie den Schreibapparat
in Thätigkeit zu setzen; letzterer wird in dieser Weise stets durch gleich starke (von
der Entfernung der Absendestation unabhängige) Ströme betrieben. Hierin besteht
eine Aufgabe, welche das Relais zu lösen hat. Eine zweite Verwendungsart
findet es dadurch, daß es die anlangenden Ströme aufnimmt und automatisch der
Endstation zusendet, ohne den Schreibapparat der Zwischenstation in Thätigkeit zu
setzen. Die Relais erhielten zwar mannigfache Constructionen, doch kann man alle in
die zwei Gruppen gewöhnliche oder nicht polarisirte und polarisirte und polarisirte Relais einreihen.

Eines der ältesten nicht polarisirten Relais ist das amerikanische (Fig. 768).
Auf dem Grundbrette A A ist die Messingplatte a a aufgesetzt. Diese trägt die
Elektromagnetschenkel E E, deren Eisenkerne unten durch das eiserne Verschluß-
stück m miteinander verbunden sind. Die Säule b trägt die Lager für den Hebel c
mit seinem Anker k. Das Spiel dieses Hebels wird durch die Contactschrauben e f

[Abbildung] Fig. 768.

Amerikanisches Relais.

begrenzt, welche von dem isolirt auf die Platte a aufgeschraubten Ständer d
getragen werden. Das Abreißen des Ankers besorgt die Spiralfeder h1, deren
Spannung durch Verschieben des Gleitstückes g1 auf dem Träger g g regulirt
werden kann. Dieser Träger ist mit der Klemmschraube h verbunden, während
die einen Contactstift tragende Schraube e mit i in leitender Verbindung steht.
Die Schraube c ist mit einer Elfenbeinspitze versehen und übt daher auf den
Stromlauf keine Wirkung aus. Bei i und h schließt der Localstromkreis, welcher
die Localbatterie und den Schreib-Apparat enthält, an.

Gelangt nun ein Linienstrom, wenn auch von sehr geringer Kraft, in die
zahlreichen Windungen des Elektromagnetes E E1, so wird er doch genügen, den
leicht beweglichen Hebel c durch Anziehung des Ankers k auf den Contact e zu
legen. Dadurch erscheint aber der Localstromkreis geschlossen, denn jetzt gelangt der
Strom von der Localbatterie aus durch die Klemme h in den Träger g, von
hier durch die Feder h1 und den Hebel c in die Contactschraube e, fließt durch
den Ständer d zur Klemme i, von wo aus er in den Reliefschreiber gelangt, der
ebenfalls mit der Localbatterie verbunden ist. Da dies jeder im Relais ankommende
Linienstrom bewirkt, so sendet das Relais für jeden schwachen Linienstrom einen

Es wurde bereits erwähnt, daß man den Reliefſchreiber mit einem Apparate
verbindet, welchem die Arbeit zufällt, die aus der Linie ankommenden Ströme
aufzunehmen und dann durch Einſchaltung einer Localbatterie den Schreibapparat
in Thätigkeit zu ſetzen; letzterer wird in dieſer Weiſe ſtets durch gleich ſtarke (von
der Entfernung der Abſendeſtation unabhängige) Ströme betrieben. Hierin beſteht
eine Aufgabe, welche das Relais zu löſen hat. Eine zweite Verwendungsart
findet es dadurch, daß es die anlangenden Ströme aufnimmt und automatiſch der
Endſtation zuſendet, ohne den Schreibapparat der Zwiſchenſtation in Thätigkeit zu
ſetzen. Die Relais erhielten zwar mannigfache Conſtructionen, doch kann man alle in
die zwei Gruppen gewöhnliche oder nicht polariſirte und polariſirte und polariſirte Relais einreihen.

Eines der älteſten nicht polariſirten Relais iſt das amerikaniſche (Fig. 768).
Auf dem Grundbrette A A iſt die Meſſingplatte a a aufgeſetzt. Dieſe trägt die
Elektromagnetſchenkel E E, deren Eiſenkerne unten durch das eiſerne Verſchluß-
ſtück m miteinander verbunden ſind. Die Säule b trägt die Lager für den Hebel c
mit ſeinem Anker k. Das Spiel dieſes Hebels wird durch die Contactſchrauben e f

[Abbildung] Fig. 768.

Amerikaniſches Relais.

begrenzt, welche von dem iſolirt auf die Platte a aufgeſchraubten Ständer d
getragen werden. Das Abreißen des Ankers beſorgt die Spiralfeder h1, deren
Spannung durch Verſchieben des Gleitſtückes g1 auf dem Träger g g regulirt
werden kann. Dieſer Träger iſt mit der Klemmſchraube h verbunden, während
die einen Contactſtift tragende Schraube e mit i in leitender Verbindung ſteht.
Die Schraube c iſt mit einer Elfenbeinſpitze verſehen und übt daher auf den
Stromlauf keine Wirkung aus. Bei i und h ſchließt der Localſtromkreis, welcher
die Localbatterie und den Schreib-Apparat enthält, an.

Gelangt nun ein Linienſtrom, wenn auch von ſehr geringer Kraft, in die
zahlreichen Windungen des Elektromagnetes E E1, ſo wird er doch genügen, den
leicht beweglichen Hebel c durch Anziehung des Ankers k auf den Contact e zu
legen. Dadurch erſcheint aber der Localſtromkreis geſchloſſen, denn jetzt gelangt der
Strom von der Localbatterie aus durch die Klemme h in den Träger g, von
hier durch die Feder h1 und den Hebel c in die Contactſchraube e, fließt durch
den Ständer d zur Klemme i, von wo aus er in den Reliefſchreiber gelangt, der
ebenfalls mit der Localbatterie verbunden iſt. Da dies jeder im Relais ankommende
Linienſtrom bewirkt, ſo ſendet das Relais für jeden ſchwachen Linienſtrom einen

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[1012/1026] Es wurde bereits erwähnt, daß man den Reliefſchreiber mit einem Apparate verbindet, welchem die Arbeit zufällt, die aus der Linie ankommenden Ströme aufzunehmen und dann durch Einſchaltung einer Localbatterie den Schreibapparat in Thätigkeit zu ſetzen; letzterer wird in dieſer Weiſe ſtets durch gleich ſtarke (von der Entfernung der Abſendeſtation unabhängige) Ströme betrieben. Hierin beſteht eine Aufgabe, welche das Relais zu löſen hat. Eine zweite Verwendungsart findet es dadurch, daß es die anlangenden Ströme aufnimmt und automatiſch der Endſtation zuſendet, ohne den Schreibapparat der Zwiſchenſtation in Thätigkeit zu ſetzen. Die Relais erhielten zwar mannigfache Conſtructionen, doch kann man alle in die zwei Gruppen gewöhnliche oder nicht polariſirte und polariſirte und polariſirte Relais einreihen. Eines der älteſten nicht polariſirten Relais iſt das amerikaniſche (Fig. 768). Auf dem Grundbrette A A iſt die Meſſingplatte a a aufgeſetzt. Dieſe trägt die Elektromagnetſchenkel E E, deren Eiſenkerne unten durch das eiſerne Verſchluß- ſtück m miteinander verbunden ſind. Die Säule b trägt die Lager für den Hebel c mit ſeinem Anker k. Das Spiel dieſes Hebels wird durch die Contactſchrauben e f [Abbildung Fig. 768. Amerikaniſches Relais.] begrenzt, welche von dem iſolirt auf die Platte a aufgeſchraubten Ständer d getragen werden. Das Abreißen des Ankers beſorgt die Spiralfeder h1, deren Spannung durch Verſchieben des Gleitſtückes g1 auf dem Träger g g regulirt werden kann. Dieſer Träger iſt mit der Klemmſchraube h verbunden, während die einen Contactſtift tragende Schraube e mit i in leitender Verbindung ſteht. Die Schraube c iſt mit einer Elfenbeinſpitze verſehen und übt daher auf den Stromlauf keine Wirkung aus. Bei i und h ſchließt der Localſtromkreis, welcher die Localbatterie und den Schreib-Apparat enthält, an. Gelangt nun ein Linienſtrom, wenn auch von ſehr geringer Kraft, in die zahlreichen Windungen des Elektromagnetes E E1, ſo wird er doch genügen, den leicht beweglichen Hebel c durch Anziehung des Ankers k auf den Contact e zu legen. Dadurch erſcheint aber der Localſtromkreis geſchloſſen, denn jetzt gelangt der Strom von der Localbatterie aus durch die Klemme h in den Träger g, von hier durch die Feder h1 und den Hebel c in die Contactſchraube e, fließt durch den Ständer d zur Klemme i, von wo aus er in den Reliefſchreiber gelangt, der ebenfalls mit der Localbatterie verbunden iſt. Da dies jeder im Relais ankommende Linienſtrom bewirkt, ſo ſendet das Relais für jeden ſchwachen Linienſtrom einen

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 1012. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1026>, abgerufen am 23.11.2024.