schließt. In die Leiste A sind die Typen, d. h. Bleistücke, wie sie 1 und 3 dar- stellen, eingesetzt. Wird nun erstere mit Hilfe einer Kurbel auf dem über die Rollen G G gespannten Bande unter dem Hebelende N hinwegbewegt, so muß der Hebel den Stromschluß offenbar so oft herstellen, als die Zacken der Bleitypen das Hebelende N heben. Daher muß auch der Zeichenstift am Pendelende B entsprechende Zacken auf dem Papierstreifen verzeichnen, aus welchen dann in der früher angegebenen Art die Worte zusammengesetzt werden.
Zur selben Zeit, als dieser Apparat construirt wurde, machte Morse die Bekanntschaft Alfred Bail's, der ihn vielfach unterstützte, einen besseren Apparat herstellen ließ und später ebenfalls Morse's Compagnon wurde. Am 4. September 1837 gelang der Versuch zum erstenmale. Es wurden hierbei die in Fig. 757 dargestellten Zeichen erhalten, welche den Nummern 215, 36, 2, 58, 112, 04 und 01837 entsprechen und im telegraphischen Wörterbuche die Worte "Gelungener Versuch mit Telegraph September 4. 1837", ergaben.*) Morse's Apparat erregte auch das Interesse des Congreßmitgliedes Francis O. J. Smith, durch dessen Unterstützung Morse eine Reise nach London und Paris ermöglicht wurde, die übrigens keine weiteren Vortheile mit sich brachte. Nach New-York zurückgekehrt (1839), beschäftigte sich Morse wieder mit Malen und später auch mit Daguerreo- typiren, um seine Existenz zu fristen. Im Jahre 1843 wurde ihm endlich vom
[Abbildung]
Fig. 757.
Morse-Schrift.
Congresse die Summe von 30.000 Dollars zum Baue einer größeren Versuchslinie bewilligt.
Die erste, 40 Meilen lange, Versuchslinie in Amerika wurde zwischen Washington und Baltimore gebaut und im Mai 1844 zum erstenmale erprobt. Morse's Apparat hatte inzwischen sehr bedeutende Abänderungen erfahren, so zwar, daß er dem gegenwärtig in vielfacher Anwendung stehenden Apparate sehr nahe gekommen war. Von da ab erlangte der Morse-Telegraph in kurzer Zeit eine ausgedehnte Verbreitung. Morse wurde Elektriker der New-York and Newfound- land Telegraph Company und bei der New-York, Newfoundland and London Telegraph Company und Professor der Naturgeschichte am Yale College in New-Haven. Im Jahre 1857 erhielt er von zehn vereinigten Staaten Europas ein Ehrengeschenk von 400.000 Francs. Nachdem ihm schon in den Jahren 1871 und 1872 in New-York zwei Denkmäler errichtet worden waren, starb er am 2. April 1872 bei Poughkeepsie zu New-York.
Die ausgezeichneten Leistungen des in Europa mannigfach verbesserten Morse- Apparates sind noch überboten worden durch den Typendruck-Telegraphen von Hughes; dieser und der Morse-Telegraph sind vom internationalen Telegraphen-
*) In Amerika wurde die Figur in neuerer Zeit derart gefälscht, daß man von den letzten 7 Zacken zwei abschnitt und so das Jahr 1835 aus 1837 machte.
ſchließt. In die Leiſte A ſind die Typen, d. h. Bleiſtücke, wie ſie 1 und 3 dar- ſtellen, eingeſetzt. Wird nun erſtere mit Hilfe einer Kurbel auf dem über die Rollen G G geſpannten Bande unter dem Hebelende N hinwegbewegt, ſo muß der Hebel den Stromſchluß offenbar ſo oft herſtellen, als die Zacken der Bleitypen das Hebelende N heben. Daher muß auch der Zeichenſtift am Pendelende B entſprechende Zacken auf dem Papierſtreifen verzeichnen, aus welchen dann in der früher angegebenen Art die Worte zuſammengeſetzt werden.
Zur ſelben Zeit, als dieſer Apparat conſtruirt wurde, machte Morſe die Bekanntſchaft Alfred Bail’s, der ihn vielfach unterſtützte, einen beſſeren Apparat herſtellen ließ und ſpäter ebenfalls Morſe’s Compagnon wurde. Am 4. September 1837 gelang der Verſuch zum erſtenmale. Es wurden hierbei die in Fig. 757 dargeſtellten Zeichen erhalten, welche den Nummern 215, 36, 2, 58, 112, 04 und 01837 entſprechen und im telegraphiſchen Wörterbuche die Worte „Gelungener Verſuch mit Telegraph September 4. 1837“, ergaben.*) Morſe’s Apparat erregte auch das Intereſſe des Congreßmitgliedes Francis O. J. Smith, durch deſſen Unterſtützung Morſe eine Reiſe nach London und Paris ermöglicht wurde, die übrigens keine weiteren Vortheile mit ſich brachte. Nach New-York zurückgekehrt (1839), beſchäftigte ſich Morſe wieder mit Malen und ſpäter auch mit Daguerreo- typiren, um ſeine Exiſtenz zu friſten. Im Jahre 1843 wurde ihm endlich vom
[Abbildung]
Fig. 757.
Morſe-Schrift.
Congreſſe die Summe von 30.000 Dollars zum Baue einer größeren Verſuchslinie bewilligt.
Die erſte, 40 Meilen lange, Verſuchslinie in Amerika wurde zwiſchen Waſhington und Baltimore gebaut und im Mai 1844 zum erſtenmale erprobt. Morſe’s Apparat hatte inzwiſchen ſehr bedeutende Abänderungen erfahren, ſo zwar, daß er dem gegenwärtig in vielfacher Anwendung ſtehenden Apparate ſehr nahe gekommen war. Von da ab erlangte der Morſe-Telegraph in kurzer Zeit eine ausgedehnte Verbreitung. Morſe wurde Elektriker der New-York and Newfound- land Telegraph Company und bei der New-York, Newfoundland and London Telegraph Company und Profeſſor der Naturgeſchichte am Yale College in New-Haven. Im Jahre 1857 erhielt er von zehn vereinigten Staaten Europas ein Ehrengeſchenk von 400.000 Francs. Nachdem ihm ſchon in den Jahren 1871 und 1872 in New-York zwei Denkmäler errichtet worden waren, ſtarb er am 2. April 1872 bei Poughkeepſie zu New-York.
Die ausgezeichneten Leiſtungen des in Europa mannigfach verbeſſerten Morſe- Apparates ſind noch überboten worden durch den Typendruck-Telegraphen von Hughes; dieſer und der Morſe-Telegraph ſind vom internationalen Telegraphen-
*) In Amerika wurde die Figur in neuerer Zeit derart gefälſcht, daß man von den letzten 7 Zacken zwei abſchnitt und ſo das Jahr 1835 aus 1837 machte.
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Rollen G G geſpannten Bande unter dem Hebelende N hinwegbewegt, ſo muß der
Hebel den Stromſchluß offenbar ſo oft herſtellen, als die Zacken der Bleitypen
das Hebelende N heben. Daher muß auch der Zeichenſtift am Pendelende B
entſprechende Zacken auf dem Papierſtreifen verzeichnen, aus welchen dann in der
früher angegebenen Art die Worte zuſammengeſetzt werden.
Zur ſelben Zeit, als dieſer Apparat conſtruirt wurde, machte Morſe die
Bekanntſchaft Alfred Bail’s, der ihn vielfach unterſtützte, einen beſſeren Apparat
herſtellen ließ und ſpäter ebenfalls Morſe’s Compagnon wurde. Am 4. September
1837 gelang der Verſuch zum erſtenmale. Es wurden hierbei die in Fig. 757
dargeſtellten Zeichen erhalten, welche den Nummern 215, 36, 2, 58, 112, 04
und 01837 entſprechen und im telegraphiſchen Wörterbuche die Worte „Gelungener
Verſuch mit Telegraph September 4. 1837“, ergaben. *) Morſe’s Apparat erregte
auch das Intereſſe des Congreßmitgliedes Francis O. J. Smith, durch deſſen
Unterſtützung Morſe eine Reiſe nach London und Paris ermöglicht wurde, die
übrigens keine weiteren Vortheile mit ſich brachte. Nach New-York zurückgekehrt
(1839), beſchäftigte ſich Morſe wieder mit Malen und ſpäter auch mit Daguerreo-
typiren, um ſeine Exiſtenz zu friſten. Im Jahre 1843 wurde ihm endlich vom
[Abbildung Fig. 757.
Morſe-Schrift.]
Congreſſe die Summe von 30.000 Dollars zum Baue einer größeren Verſuchslinie
bewilligt.
Die erſte, 40 Meilen lange, Verſuchslinie in Amerika wurde zwiſchen
Waſhington und Baltimore gebaut und im Mai 1844 zum erſtenmale erprobt.
Morſe’s Apparat hatte inzwiſchen ſehr bedeutende Abänderungen erfahren, ſo zwar,
daß er dem gegenwärtig in vielfacher Anwendung ſtehenden Apparate ſehr nahe
gekommen war. Von da ab erlangte der Morſe-Telegraph in kurzer Zeit eine
ausgedehnte Verbreitung. Morſe wurde Elektriker der New-York and Newfound-
land Telegraph Company und bei der New-York, Newfoundland and London
Telegraph Company und Profeſſor der Naturgeſchichte am Yale College
in New-Haven. Im Jahre 1857 erhielt er von zehn vereinigten Staaten Europas
ein Ehrengeſchenk von 400.000 Francs. Nachdem ihm ſchon in den Jahren
1871 und 1872 in New-York zwei Denkmäler errichtet worden waren, ſtarb er
am 2. April 1872 bei Poughkeepſie zu New-York.
Die ausgezeichneten Leiſtungen des in Europa mannigfach verbeſſerten Morſe-
Apparates ſind noch überboten worden durch den Typendruck-Telegraphen
von Hughes; dieſer und der Morſe-Telegraph ſind vom internationalen Telegraphen-
*) In Amerika wurde die Figur in neuerer Zeit derart gefälſcht, daß man von den
letzten 7 Zacken zwei abſchnitt und ſo das Jahr 1835 aus 1837 machte.
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 996. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1010>, abgerufen am 23.11.2024.
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