aus Boston machte. Auf dem Schiffe sah er des Letzteren elektrische Experimente, wobei dieser darauf hinwies, daß es möglich sei, die Elektricität zum Signalisiren zu verwenden. In Amerika angelangt, beschäftigte sich Morse wieder mit Malerei und erwarb sich durch diese einen kärglichen Lebensunterhalt. Er stand an der Spitze der National-Akademie der zeichnenden Künste und erhielt auch im Jahre 1835 den Titel eines Professors der Literatur der zeichnenden Künste. Im November 1835 beschäftigte er sich wieder mit telegraphischen Versuchen, erreichte jedoch, mangels jeder entsprechenden Vorbildung, keinerlei Resultat. Im Jahre 1836 erhielt er von dem mit ihm im selben Gebäude wohnenden Professor der Chemie Leonard
[Abbildung]
Fig. 755.
S. F. B. Morse.
Gale mannigfache Anweisungen und auch Material zur Anfertigung eines Magnetes. Gale wurde später Morse's Compagnon.
Im Jahre 1837 gelang es endlich, einen Apparat zu construiren, der die elektrische Uebertragung von Zeichen ermöglichte. Durch neunerlei Zeichen wurden nämlich die Ziffern 1 bis 9 dargestellt, diese zu Nummern combinirt und deren Bedeutung in einem eigenen telegraphischen Wörterbuche nachgeschlagen. Fig. 756 stellt Morse's Apparat (nach einer Abbildung in "La lumiere electrique") dar. Der Rahmen c c ist auf einem Tische vertical befestigt und trägt einerseits eine Art Pendel o B, andererseits den Elektromagnet E. Auf dem Pendel ist der Anker des Elektromagnetes und am unteren Ende desselben ein Zeichenstift befestigt. Unterhalb des Stiftes wird durch das Uhrwerk h und die Rollen r r' ein Papier-
aus Boſton machte. Auf dem Schiffe ſah er des Letzteren elektriſche Experimente, wobei dieſer darauf hinwies, daß es möglich ſei, die Elektricität zum Signaliſiren zu verwenden. In Amerika angelangt, beſchäftigte ſich Morſe wieder mit Malerei und erwarb ſich durch dieſe einen kärglichen Lebensunterhalt. Er ſtand an der Spitze der National-Akademie der zeichnenden Künſte und erhielt auch im Jahre 1835 den Titel eines Profeſſors der Literatur der zeichnenden Künſte. Im November 1835 beſchäftigte er ſich wieder mit telegraphiſchen Verſuchen, erreichte jedoch, mangels jeder entſprechenden Vorbildung, keinerlei Reſultat. Im Jahre 1836 erhielt er von dem mit ihm im ſelben Gebäude wohnenden Profeſſor der Chemie Leonard
[Abbildung]
Fig. 755.
S. F. B. Morſe.
Gale mannigfache Anweiſungen und auch Material zur Anfertigung eines Magnetes. Gale wurde ſpäter Morſe’s Compagnon.
Im Jahre 1837 gelang es endlich, einen Apparat zu conſtruiren, der die elektriſche Uebertragung von Zeichen ermöglichte. Durch neunerlei Zeichen wurden nämlich die Ziffern 1 bis 9 dargeſtellt, dieſe zu Nummern combinirt und deren Bedeutung in einem eigenen telegraphiſchen Wörterbuche nachgeſchlagen. Fig. 756 ſtellt Morſe’s Apparat (nach einer Abbildung in „La lumière électrique”) dar. Der Rahmen c c iſt auf einem Tiſche vertical befeſtigt und trägt einerſeits eine Art Pendel o B, andererſeits den Elektromagnet E. Auf dem Pendel iſt der Anker des Elektromagnetes und am unteren Ende desſelben ein Zeichenſtift befeſtigt. Unterhalb des Stiftes wird durch das Uhrwerk h und die Rollen r r' ein Papier-
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aus Boſton machte. Auf dem Schiffe ſah er des Letzteren elektriſche Experimente,
wobei dieſer darauf hinwies, daß es möglich ſei, die Elektricität zum Signaliſiren
zu verwenden. In Amerika angelangt, beſchäftigte ſich Morſe wieder mit Malerei
und erwarb ſich durch dieſe einen kärglichen Lebensunterhalt. Er ſtand an der
Spitze der National-Akademie der zeichnenden Künſte und erhielt auch im Jahre 1835
den Titel eines Profeſſors der Literatur der zeichnenden Künſte. Im November 1835
beſchäftigte er ſich wieder mit telegraphiſchen Verſuchen, erreichte jedoch, mangels
jeder entſprechenden Vorbildung, keinerlei Reſultat. Im Jahre 1836 erhielt er von
dem mit ihm im ſelben Gebäude wohnenden Profeſſor der Chemie Leonard
[Abbildung Fig. 755.
S. F. B. Morſe.]
Gale mannigfache Anweiſungen und auch Material zur Anfertigung eines
Magnetes. Gale wurde ſpäter Morſe’s Compagnon.
Im Jahre 1837 gelang es endlich, einen Apparat zu conſtruiren, der die
elektriſche Uebertragung von Zeichen ermöglichte. Durch neunerlei Zeichen wurden
nämlich die Ziffern 1 bis 9 dargeſtellt, dieſe zu Nummern combinirt und deren
Bedeutung in einem eigenen telegraphiſchen Wörterbuche nachgeſchlagen. Fig. 756
ſtellt Morſe’s Apparat (nach einer Abbildung in „La lumière électrique”) dar.
Der Rahmen c c iſt auf einem Tiſche vertical befeſtigt und trägt einerſeits eine
Art Pendel o B, andererſeits den Elektromagnet E. Auf dem Pendel iſt der
Anker des Elektromagnetes und am unteren Ende desſelben ein Zeichenſtift befeſtigt.
Unterhalb des Stiftes wird durch das Uhrwerk h und die Rollen r r' ein Papier-
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 994. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1008>, abgerufen am 23.11.2024.
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