Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

Localstromkreises zum Betriebe des Weckers, da dies die erste Anwendung
eines Uebertragungs-Apparates, des sogenannten Relais, darstellt. Wheatstone hat
durch die Erfindung des Relais die Möglichkeit geschaffen, auch auf langen
Linien mit verhältnißmäßig schwachen Strömen telegraphiren zu können, weil diese
dann nur den Zweck haben, durch das Relais die Localbatterie zu schließen und
erst diese die eigentliche Arbeit verrichtet, d. h. den Empfangs-Apparat in Thätig-
keit setzt.

Das Relais wurde zunächst allerdings nur für den Wecker benützt, und zwar in
der durch die Fig. 753 dargestellten Form.*) Der durch die Leitung 111 anlangende
Strom gelangt in den Galvanometerrahmen M und bringt dadurch die um die
horizontale Axe x y drehbare Magnetnadel aus ihrer Gleichgewichtslage. Hierdurch

[Abbildung] Fig. 752.

Cooke's Nadeltelegraph.

wird der Hebel a b mit seinem Ende a gesenkt, so daß der daselbst angebrachte
Bügel in die beiden Quecksilbernäpfchen eintaucht. Nun ist die Localbatterie B,
welche den Elektromagnet E zu erregen hat, geschlossen. Der Magnet zieht seinen
Anker an, wodurch der Stift S zum Anschlagen an die Glocke G gebracht wird.
Somit ermöglicht dieser Uebertragungs-Apparat eine kräftige Wirkung des Magnetes E,
selbst wenn auch nur ein sehr schwacher Strom durch die Leitungen 111 in der
Station anlangt.

Der erste Versuch mit dem Fünfnadel-Telegraph wurde im Jahre 1837 im
Londoner Bahnhofe der Nordwestbahn auf einem 11/4 Meilen langen Drahte
angestellt; im Jahre 1840 baute man auf der Great Western-Bahn eine
39 englische Meilen lange Linie, stand aber von dem weiteren Ausbaue dieser

*) K. E. Zetsche, "Geschichte der elektrischen Telegraphie".

Localſtromkreiſes zum Betriebe des Weckers, da dies die erſte Anwendung
eines Uebertragungs-Apparates, des ſogenannten Relais, darſtellt. Wheatſtone hat
durch die Erfindung des Relais die Möglichkeit geſchaffen, auch auf langen
Linien mit verhältnißmäßig ſchwachen Strömen telegraphiren zu können, weil dieſe
dann nur den Zweck haben, durch das Relais die Localbatterie zu ſchließen und
erſt dieſe die eigentliche Arbeit verrichtet, d. h. den Empfangs-Apparat in Thätig-
keit ſetzt.

Das Relais wurde zunächſt allerdings nur für den Wecker benützt, und zwar in
der durch die Fig. 753 dargeſtellten Form.*) Der durch die Leitung 111 anlangende
Strom gelangt in den Galvanometerrahmen M und bringt dadurch die um die
horizontale Axe x y drehbare Magnetnadel aus ihrer Gleichgewichtslage. Hierdurch

[Abbildung] Fig. 752.

Cooke’s Nadeltelegraph.

wird der Hebel a b mit ſeinem Ende a geſenkt, ſo daß der daſelbſt angebrachte
Bügel in die beiden Queckſilbernäpfchen eintaucht. Nun iſt die Localbatterie B,
welche den Elektromagnet E zu erregen hat, geſchloſſen. Der Magnet zieht ſeinen
Anker an, wodurch der Stift S zum Anſchlagen an die Glocke G gebracht wird.
Somit ermöglicht dieſer Uebertragungs-Apparat eine kräftige Wirkung des Magnetes E,
ſelbſt wenn auch nur ein ſehr ſchwacher Strom durch die Leitungen 111 in der
Station anlangt.

Der erſte Verſuch mit dem Fünfnadel-Telegraph wurde im Jahre 1837 im
Londoner Bahnhofe der Nordweſtbahn auf einem 1¼ Meilen langen Drahte
angeſtellt; im Jahre 1840 baute man auf der Great Weſtern-Bahn eine
39 engliſche Meilen lange Linie, ſtand aber von dem weiteren Ausbaue dieſer

*) K. E. Zetſche, „Geſchichte der elektriſchen Telegraphie“.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1005" n="991"/>
Local&#x017F;tromkrei&#x017F;es zum Betriebe des Weckers, da dies die er&#x017F;te Anwendung<lb/>
eines Uebertragungs-Apparates, des &#x017F;ogenannten <hi rendition="#g">Relais</hi>, dar&#x017F;tellt. Wheat&#x017F;tone hat<lb/>
durch die Erfindung des <hi rendition="#g">Relais</hi> die Möglichkeit ge&#x017F;chaffen, auch auf langen<lb/>
Linien mit verhältnißmäßig &#x017F;chwachen Strömen telegraphiren zu können, weil die&#x017F;e<lb/>
dann nur den Zweck haben, durch das Relais die Localbatterie zu &#x017F;chließen und<lb/>
er&#x017F;t die&#x017F;e die eigentliche Arbeit verrichtet, d. h. den Empfangs-Apparat in Thätig-<lb/>
keit &#x017F;etzt.</p><lb/>
              <p>Das Relais wurde zunäch&#x017F;t allerdings nur für den Wecker benützt, und zwar in<lb/>
der durch die Fig. 753 darge&#x017F;tellten Form.<note place="foot" n="*)">K. E. <hi rendition="#g">Zet&#x017F;che</hi>, &#x201E;Ge&#x017F;chichte der elektri&#x017F;chen Telegraphie&#x201C;.</note> Der durch die Leitung 11<hi rendition="#sub">1</hi> anlangende<lb/>
Strom gelangt in den Galvanometerrahmen <hi rendition="#aq">M</hi> und bringt dadurch die um die<lb/>
horizontale Axe <hi rendition="#aq">x y</hi> drehbare Magnetnadel aus ihrer Gleichgewichtslage. Hierdurch<lb/><figure><head>Fig. 752.</head><lb/><p>Cooke&#x2019;s Nadeltelegraph.</p></figure><lb/>
wird der Hebel <hi rendition="#aq">a b</hi> mit &#x017F;einem Ende <hi rendition="#aq">a</hi> ge&#x017F;enkt, &#x017F;o daß der da&#x017F;elb&#x017F;t angebrachte<lb/>
Bügel in die beiden Queck&#x017F;ilbernäpfchen eintaucht. Nun i&#x017F;t die Localbatterie <hi rendition="#aq">B</hi>,<lb/>
welche den Elektromagnet <hi rendition="#aq">E</hi> zu erregen hat, ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Der Magnet zieht &#x017F;einen<lb/>
Anker an, wodurch der Stift <hi rendition="#aq">S</hi> zum An&#x017F;chlagen an die Glocke <hi rendition="#aq">G</hi> gebracht wird.<lb/>
Somit ermöglicht die&#x017F;er Uebertragungs-Apparat eine kräftige Wirkung des Magnetes <hi rendition="#aq">E</hi>,<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t wenn auch nur ein &#x017F;ehr &#x017F;chwacher Strom durch die Leitungen 11<hi rendition="#sub">1</hi> in der<lb/>
Station anlangt.</p><lb/>
              <p>Der er&#x017F;te Ver&#x017F;uch mit dem Fünfnadel-Telegraph wurde im Jahre 1837 im<lb/>
Londoner Bahnhofe der Nordwe&#x017F;tbahn auf einem 1¼ Meilen langen Drahte<lb/>
ange&#x017F;tellt; im Jahre 1840 baute man auf der Great We&#x017F;tern-Bahn eine<lb/>
39 engli&#x017F;che Meilen lange Linie, &#x017F;tand aber von dem weiteren Ausbaue die&#x017F;er<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[991/1005] Localſtromkreiſes zum Betriebe des Weckers, da dies die erſte Anwendung eines Uebertragungs-Apparates, des ſogenannten Relais, darſtellt. Wheatſtone hat durch die Erfindung des Relais die Möglichkeit geſchaffen, auch auf langen Linien mit verhältnißmäßig ſchwachen Strömen telegraphiren zu können, weil dieſe dann nur den Zweck haben, durch das Relais die Localbatterie zu ſchließen und erſt dieſe die eigentliche Arbeit verrichtet, d. h. den Empfangs-Apparat in Thätig- keit ſetzt. Das Relais wurde zunächſt allerdings nur für den Wecker benützt, und zwar in der durch die Fig. 753 dargeſtellten Form. *) Der durch die Leitung 111 anlangende Strom gelangt in den Galvanometerrahmen M und bringt dadurch die um die horizontale Axe x y drehbare Magnetnadel aus ihrer Gleichgewichtslage. Hierdurch [Abbildung Fig. 752. Cooke’s Nadeltelegraph.] wird der Hebel a b mit ſeinem Ende a geſenkt, ſo daß der daſelbſt angebrachte Bügel in die beiden Queckſilbernäpfchen eintaucht. Nun iſt die Localbatterie B, welche den Elektromagnet E zu erregen hat, geſchloſſen. Der Magnet zieht ſeinen Anker an, wodurch der Stift S zum Anſchlagen an die Glocke G gebracht wird. Somit ermöglicht dieſer Uebertragungs-Apparat eine kräftige Wirkung des Magnetes E, ſelbſt wenn auch nur ein ſehr ſchwacher Strom durch die Leitungen 111 in der Station anlangt. Der erſte Verſuch mit dem Fünfnadel-Telegraph wurde im Jahre 1837 im Londoner Bahnhofe der Nordweſtbahn auf einem 1¼ Meilen langen Drahte angeſtellt; im Jahre 1840 baute man auf der Great Weſtern-Bahn eine 39 engliſche Meilen lange Linie, ſtand aber von dem weiteren Ausbaue dieſer *) K. E. Zetſche, „Geſchichte der elektriſchen Telegraphie“.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1005
Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 991. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1005>, abgerufen am 23.11.2024.