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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885.

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Göttingen. Als im Jahre 1837 die Constitution aufgehoben wurde, verwies die
Regierung sieben hannoveranische Professoren des Landes und darunter auch Weber,
weil sie diesem Acte die Anerkennung verweigerten. Weber erhielt 1843 eine Pro-
fessur in Leipzig, kehrte aber 1849 wieder nach Göttingen zurück, welches heute
noch das Glück genießt, ihn als den letzten der berühmten drei Brüder Weber und
den letzten der Göttinger Sieben zu besitzen. Außer seinen vielen hervorragenden
Arbeiten aus dem Gebiete der Elektricität und des Magnetismus lieferte er auch
Abhandlungen akustischen Inhaltes, mit seinem Bruder Eduard Friedrich die Mechanik
der menschlichen Gehwerkzeuge u. s. w.

Die weitere Ausbildung des Gauß-Weber'schen Telegraphen übernahm Stein-
heil
, unter dessen Händen der Apparat zum ersten Schreibtelegraphen wurde und
die durch Fig. 750 (nach "La lumiere electrique") dargestellte Form erhielt. Der

[Abbildung] Fig. 750.

Steinheil's Telegraph.

Zeichengeber Steinheil's besteht aus einer Art Pixi'scher Maschine (rechte Seite der
Figur), bei welcher die Inductionsspulen durch einen horizontalen, mit Schwung-
kugeln versehenen Hebel an den Magnetpolen vorbeibewegt werden können; die so
erhaltenen Inductionsströme erhalten die eine oder die entgegengesetzte Richtung, je
nachdem die Spulen in der einen oder anderen Richtung bewegt werden.

Der Empfangsapparat besteht aus dem Galvanometerrahmen A, in welchem
sich zwei um die verticalen Axen a a' drehbare Magnetnadeln befinden. Jede der-
selben trägt einen Farbnapf und einen kleinen Messingansatz und wird durch einen
Richtmagnet in eine bestimmte Lage gebracht. Durchfließt dann ein Strom der einen
Richtung die Drahtspirale, so schlägt der Messingansatz der einen Nadel an eine
Glocke, fließt er in entgegengesetzter Richtung, so schlägt der Messingansatz der
zweiten Nadel an eine zweite Glocke. Ebenso wird durch einen Strom einer Richtung
der Farbnapf der einen und durch einen Strom der entgegengesetzten Richtung der

Göttingen. Als im Jahre 1837 die Conſtitution aufgehoben wurde, verwies die
Regierung ſieben hannoveraniſche Profeſſoren des Landes und darunter auch Weber,
weil ſie dieſem Acte die Anerkennung verweigerten. Weber erhielt 1843 eine Pro-
feſſur in Leipzig, kehrte aber 1849 wieder nach Göttingen zurück, welches heute
noch das Glück genießt, ihn als den letzten der berühmten drei Brüder Weber und
den letzten der Göttinger Sieben zu beſitzen. Außer ſeinen vielen hervorragenden
Arbeiten aus dem Gebiete der Elektricität und des Magnetismus lieferte er auch
Abhandlungen akuſtiſchen Inhaltes, mit ſeinem Bruder Eduard Friedrich die Mechanik
der menſchlichen Gehwerkzeuge u. ſ. w.

Die weitere Ausbildung des Gauß-Weber’ſchen Telegraphen übernahm Stein-
heil
, unter deſſen Händen der Apparat zum erſten Schreibtelegraphen wurde und
die durch Fig. 750 (nach „La lumière électrique”) dargeſtellte Form erhielt. Der

[Abbildung] Fig. 750.

Steinheil’s Telegraph.

Zeichengeber Steinheil’s beſteht aus einer Art Pixi’ſcher Maſchine (rechte Seite der
Figur), bei welcher die Inductionsſpulen durch einen horizontalen, mit Schwung-
kugeln verſehenen Hebel an den Magnetpolen vorbeibewegt werden können; die ſo
erhaltenen Inductionsſtröme erhalten die eine oder die entgegengeſetzte Richtung, je
nachdem die Spulen in der einen oder anderen Richtung bewegt werden.

Der Empfangsapparat beſteht aus dem Galvanometerrahmen A, in welchem
ſich zwei um die verticalen Axen a a' drehbare Magnetnadeln befinden. Jede der-
ſelben trägt einen Farbnapf und einen kleinen Meſſinganſatz und wird durch einen
Richtmagnet in eine beſtimmte Lage gebracht. Durchfließt dann ein Strom der einen
Richtung die Drahtſpirale, ſo ſchlägt der Meſſinganſatz der einen Nadel an eine
Glocke, fließt er in entgegengeſetzter Richtung, ſo ſchlägt der Meſſinganſatz der
zweiten Nadel an eine zweite Glocke. Ebenſo wird durch einen Strom einer Richtung
der Farbnapf der einen und durch einen Strom der entgegengeſetzten Richtung der

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[988/1002] Göttingen. Als im Jahre 1837 die Conſtitution aufgehoben wurde, verwies die Regierung ſieben hannoveraniſche Profeſſoren des Landes und darunter auch Weber, weil ſie dieſem Acte die Anerkennung verweigerten. Weber erhielt 1843 eine Pro- feſſur in Leipzig, kehrte aber 1849 wieder nach Göttingen zurück, welches heute noch das Glück genießt, ihn als den letzten der berühmten drei Brüder Weber und den letzten der Göttinger Sieben zu beſitzen. Außer ſeinen vielen hervorragenden Arbeiten aus dem Gebiete der Elektricität und des Magnetismus lieferte er auch Abhandlungen akuſtiſchen Inhaltes, mit ſeinem Bruder Eduard Friedrich die Mechanik der menſchlichen Gehwerkzeuge u. ſ. w. Die weitere Ausbildung des Gauß-Weber’ſchen Telegraphen übernahm Stein- heil, unter deſſen Händen der Apparat zum erſten Schreibtelegraphen wurde und die durch Fig. 750 (nach „La lumière électrique”) dargeſtellte Form erhielt. Der [Abbildung Fig. 750. Steinheil’s Telegraph.] Zeichengeber Steinheil’s beſteht aus einer Art Pixi’ſcher Maſchine (rechte Seite der Figur), bei welcher die Inductionsſpulen durch einen horizontalen, mit Schwung- kugeln verſehenen Hebel an den Magnetpolen vorbeibewegt werden können; die ſo erhaltenen Inductionsſtröme erhalten die eine oder die entgegengeſetzte Richtung, je nachdem die Spulen in der einen oder anderen Richtung bewegt werden. Der Empfangsapparat beſteht aus dem Galvanometerrahmen A, in welchem ſich zwei um die verticalen Axen a a' drehbare Magnetnadeln befinden. Jede der- ſelben trägt einen Farbnapf und einen kleinen Meſſinganſatz und wird durch einen Richtmagnet in eine beſtimmte Lage gebracht. Durchfließt dann ein Strom der einen Richtung die Drahtſpirale, ſo ſchlägt der Meſſinganſatz der einen Nadel an eine Glocke, fließt er in entgegengeſetzter Richtung, ſo ſchlägt der Meſſinganſatz der zweiten Nadel an eine zweite Glocke. Ebenſo wird durch einen Strom einer Richtung der Farbnapf der einen und durch einen Strom der entgegengeſetzten Richtung der

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Zitationshilfe: Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 988. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/1002>, abgerufen am 23.11.2024.