Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.uns selbst, ob wol in Halle das geringste zu §. 22. Nunmehro habe ich deutlich genug gezeiget, seiner
uns ſelbſt, ob wol in Halle das geringſte zu §. 22. Nunmehro habe ich deutlich genug gezeiget, ſeiner
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0083" n="53"/> uns ſelbſt, ob wol in Halle das geringſte zu<lb/> finden ſey, welches eine Urſach davon abgeben<lb/> koͤnne, warum es in Leipzig dunckel werde.<lb/> Eben alſo verfahren wir in Leipzig. Wir fin-<lb/> den in den Weſen beyder Staͤdte keinen Grund,<lb/> auch nicht einmal den geringſten Schein einer<lb/> Wahrſcheinlichkeit, daß dieſe oder iene Stadt<lb/> die Dunckelheit in ihrer Nachbarſchaft verur-<lb/> ſachen koͤnte. Hieraus machen wir den richti-<lb/> gen Schluß. Es muß der Grund von der<lb/> Dunckelheit in Halle und Leipzig nicht in de-<lb/> nen Staͤdten zu ſuchen ſeyn. Jch glaube <hi rendition="#fr">mei-<lb/> ne Leſer</hi> werden es lange errathen haben, was<lb/> ich ſagen will. <hi rendition="#fr">Als denn koͤnnen wir uns<lb/> vollkommen davon gewiß machen, daß</hi><lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A, B</hi></hi> <hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B, A</hi></hi> <hi rendition="#fr">wuͤrcke, wenn wir ent-<lb/> weder aus den Weſen beyder, oder aus<lb/> dem Weſen des einen erweiſen koͤnnen,<lb/> daß ihm dieſe und iene Wuͤrckung zu kom-<lb/> men koͤnne.</hi> Alsdenn fuͤllet der Schluß, wel-<lb/> chen wir oben gegeben §. 20 das Fach der<lb/> Wuͤrcklichkeit aus, wenn wir aus den Weſen<lb/> der Sachen nur erſt die Moͤglichkeit begreifen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 22.</head><lb/> <p>Nunmehro habe ich deutlich genug gezeiget,<lb/> wie man es anzufangen habe, wenn man von<lb/> denen Urſachen und Wuͤrckungen Gewißheit<lb/> haben will. Allein ich halte vor noͤthig, mir<lb/> einen Einwurf zu beantworten. Wie nun?<lb/> Wenn es uns nun unmoͤglich iſt, das Weſen<lb/> eines Dinges einſehen zu koͤnnen, und alſo von<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſeiner</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0083]
uns ſelbſt, ob wol in Halle das geringſte zu
finden ſey, welches eine Urſach davon abgeben
koͤnne, warum es in Leipzig dunckel werde.
Eben alſo verfahren wir in Leipzig. Wir fin-
den in den Weſen beyder Staͤdte keinen Grund,
auch nicht einmal den geringſten Schein einer
Wahrſcheinlichkeit, daß dieſe oder iene Stadt
die Dunckelheit in ihrer Nachbarſchaft verur-
ſachen koͤnte. Hieraus machen wir den richti-
gen Schluß. Es muß der Grund von der
Dunckelheit in Halle und Leipzig nicht in de-
nen Staͤdten zu ſuchen ſeyn. Jch glaube mei-
ne Leſer werden es lange errathen haben, was
ich ſagen will. Als denn koͤnnen wir uns
vollkommen davon gewiß machen, daß
A, B oder B, A wuͤrcke, wenn wir ent-
weder aus den Weſen beyder, oder aus
dem Weſen des einen erweiſen koͤnnen,
daß ihm dieſe und iene Wuͤrckung zu kom-
men koͤnne. Alsdenn fuͤllet der Schluß, wel-
chen wir oben gegeben §. 20 das Fach der
Wuͤrcklichkeit aus, wenn wir aus den Weſen
der Sachen nur erſt die Moͤglichkeit begreifen.
§. 22.
Nunmehro habe ich deutlich genug gezeiget,
wie man es anzufangen habe, wenn man von
denen Urſachen und Wuͤrckungen Gewißheit
haben will. Allein ich halte vor noͤthig, mir
einen Einwurf zu beantworten. Wie nun?
Wenn es uns nun unmoͤglich iſt, das Weſen
eines Dinges einſehen zu koͤnnen, und alſo von
ſeiner
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