Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.III Th. Natur der Thiere im Ganzen. diesen besondern äußern sinnlichen Eindrücken haben, alsob sie wirklich empfunden hätten. §. 542 -- 544. Der äußere sinnliche Eindruck des Lichts im Auge, den beseelte Thiere sehen, und durch den sie zu tausenderley willkührli- chen Bewegungen sinnlich gereizet werden, kann, ohne die Zwischenkunft der Empfindung, bey unbeseelten die See- lenwirkungen des Triebes zu willkührlichen Bewegungen nachahmen, und sie unmittelbar durch Nervenwirkungen zu diesen thierischen Bewegungen reizen. §. 555. Der äußere sinnliche Eindruck des Schalls im Ohre, den beseel- te Thiere hören, und durch den sie zu den Seelenwirkun- gen vieler Triebe gereizet werden, kann, ohne die Zwischen- kunft des Gehörs, bey unbeseelten diese Seelenwirkungen unmittelbar durch Nervenwirkungen nachahmen, §. 552. so daß sie zur Nothwehr, zur Fortpflanzung des Geschlechts, zur Rettung, etc. gereizet werden. §. 559. 560. 566. Der äußere sinnliche Eindruck schmackhafter Dinge in die Zun- ge, den beseelte Thiere schmecken, und durch den sie zu den Seelenwirkungen des Nahrungstriebes gereizet werden, kann, ohne die Zwischenkunft des Geschmacks, bey unbe- seelten diese Seelenwirkungen unmittelbar durch Nerven- wirkungen nachahmen, §. 553. und eben so können die äußern sinnlichen Eindrücke der Geruchtheilchen in der Nase, den beseelte Thiere riechen, und durch den sie zu den Seelenwirkungen eben dieser und andrer Triebe gereizet werden, ohne die Zwischenkunft des Geruchs, bey unbe- seelten diese Seelenwirkungen unmittelbar durch Nerven- wirkungen nachahmen. §. 552. 4. "Allein alle diese Thiere scheinen durch die äußern "schwär-
III Th. Natur der Thiere im Ganzen. dieſen beſondern aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken haben, alsob ſie wirklich empfunden haͤtten. §. 542 — 544. Der aͤußere ſinnliche Eindruck des Lichts im Auge, den beſeelte Thiere ſehen, und durch den ſie zu tauſenderley willkuͤhrli- chen Bewegungen ſinnlich gereizet werden, kann, ohne die Zwiſchenkunft der Empfindung, bey unbeſeelten die See- lenwirkungen des Triebes zu willkuͤhrlichen Bewegungen nachahmen, und ſie unmittelbar durch Nervenwirkungen zu dieſen thieriſchen Bewegungen reizen. §. 555. Der aͤußere ſinnliche Eindruck des Schalls im Ohre, den beſeel- te Thiere hoͤren, und durch den ſie zu den Seelenwirkun- gen vieler Triebe gereizet werden, kann, ohne die Zwiſchen- kunft des Gehoͤrs, bey unbeſeelten dieſe Seelenwirkungen unmittelbar durch Nervenwirkungen nachahmen, §. 552. ſo daß ſie zur Nothwehr, zur Fortpflanzung des Geſchlechts, zur Rettung, ꝛc. gereizet werden. §. 559. 560. 566. Der aͤußere ſinnliche Eindruck ſchmackhafter Dinge in die Zun- ge, den beſeelte Thiere ſchmecken, und durch den ſie zu den Seelenwirkungen des Nahrungstriebes gereizet werden, kann, ohne die Zwiſchenkunft des Geſchmacks, bey unbe- ſeelten dieſe Seelenwirkungen unmittelbar durch Nerven- wirkungen nachahmen, §. 553. und eben ſo koͤnnen die aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke der Geruchtheilchen in der Naſe, den beſeelte Thiere riechen, und durch den ſie zu den Seelenwirkungen eben dieſer und andrer Triebe gereizet werden, ohne die Zwiſchenkunft des Geruchs, bey unbe- ſeelten dieſe Seelenwirkungen unmittelbar durch Nerven- wirkungen nachahmen. §. 552. 4. „Allein alle dieſe Thiere ſcheinen durch die aͤußern „ſchwaͤr-
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III Th. Natur der Thiere im Ganzen.
dieſen beſondern aͤußern ſinnlichen Eindruͤcken haben, als
ob ſie wirklich empfunden haͤtten. §. 542 — 544. Der
aͤußere ſinnliche Eindruck des Lichts im Auge, den beſeelte
Thiere ſehen, und durch den ſie zu tauſenderley willkuͤhrli-
chen Bewegungen ſinnlich gereizet werden, kann, ohne die
Zwiſchenkunft der Empfindung, bey unbeſeelten die See-
lenwirkungen des Triebes zu willkuͤhrlichen Bewegungen
nachahmen, und ſie unmittelbar durch Nervenwirkungen
zu dieſen thieriſchen Bewegungen reizen. §. 555. Der
aͤußere ſinnliche Eindruck des Schalls im Ohre, den beſeel-
te Thiere hoͤren, und durch den ſie zu den Seelenwirkun-
gen vieler Triebe gereizet werden, kann, ohne die Zwiſchen-
kunft des Gehoͤrs, bey unbeſeelten dieſe Seelenwirkungen
unmittelbar durch Nervenwirkungen nachahmen, §. 552.
ſo daß ſie zur Nothwehr, zur Fortpflanzung des Geſchlechts,
zur Rettung, ꝛc. gereizet werden. §. 559. 560. 566. Der
aͤußere ſinnliche Eindruck ſchmackhafter Dinge in die Zun-
ge, den beſeelte Thiere ſchmecken, und durch den ſie zu den
Seelenwirkungen des Nahrungstriebes gereizet werden,
kann, ohne die Zwiſchenkunft des Geſchmacks, bey unbe-
ſeelten dieſe Seelenwirkungen unmittelbar durch Nerven-
wirkungen nachahmen, §. 553. und eben ſo koͤnnen die
aͤußern ſinnlichen Eindruͤcke der Geruchtheilchen in der
Naſe, den beſeelte Thiere riechen, und durch den ſie zu den
Seelenwirkungen eben dieſer und andrer Triebe gereizet
werden, ohne die Zwiſchenkunft des Geruchs, bey unbe-
ſeelten dieſe Seelenwirkungen unmittelbar durch Nerven-
wirkungen nachahmen. §. 552.
4. „Allein alle dieſe Thiere ſcheinen durch die aͤußern
„Empfindungen bewogen und getrieben zu werden, will-
„kuͤhrlich, uͤberlegt, ordentlich, zweckmaͤßig zu handeln.
„Die Ameiſen lieben den Zucker, die Bienen gewiſſe Blu-
„menſaͤfte, jede Art Jnſekten und Wuͤrmer ihre eigne
„Speiſe, die ſie, mit Verabſcheuung andrer, ſuchen. Sie
„richten ſich nach gewiſſen Toͤnen, z. E. wenn ſie ſich zur
„Begattung locken, wie die Grillen, oder wenn die Bienen
„ſchwaͤr-
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