Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.von den Generibus der Verse. Der Opitz grünet noch, und der von Lohenstein,Colerus, Gryph[i]us und wer die andern seyn. Hingegen sind auch viel von ungerathnen Kindern, Die dein verdientes Lob durch ihre Plumpheit mindern: Denn mancher Tölpel denckt, diß sey die beste List, Wenn man die Sylben zehlt, und nach dem Holtze mißt. Noch andre sind bemüht, durch viel und langes Schmieren, Es mag seyn, was es will, die Blätter aus zuzieren; Ja mancher Narre setzt das Wörtgen Thut darbey Und meynt, daß solcher Quarck die beste Zierath sey. Viel wenden ihren Fleiß auf nichts, als Fabel-Sachen, Auf Possen, und auf Schertz, daß nur die Leute lachen, Auf Jungfer Liedergen, und was noch ärger heist, So kommet manch Pasquill aus dem verkehrten Geist. Komm, Schöne, komm zu mir, ich will dich besser brauchen, Durch dich soll GOtt dem HErrn ein schönes Opffer rauchen; Drum komm nur ungesäumt, die Feder ist bereit, Die Geister sind erweckt, vertreib mit mir die Zeit. II. Kan man zwey männliche und hernach zwey weib- liche Reime setzen. vid. Musen-Cabinet p. 84. 135. 211. 388. 462. 531. 776. 833. 875. 1126. 1138. 1312. Wenn man einen Freyer mit einem Jäger verglei- chen wolte: Was vor Profession mag wohl ein Freyer seyn? Jch glaub', er findet sich zu nechst bey Jägern ein: Worinn die Freyer nun den Jägern ähnlich leben, Will ich in folgenden kurtz zu erkennen geben. Der Jäger-Hauffe liebt ein grün-gefärbtes Kleid, Darinnen stutzen sie durch ihre Lebens Zeit, Sie ziehen solches an, so offt sie schiessen gehen, Und wenn sie ausser dem bey andern Leuten stehen. Ein Freyer ziehet auch die grünen Kleider an, Wie jeder den Habit an ihm vermercken kan, Wo ist ein solcher Mensch, bey dem nicht Hoffnung blühe, Und ihn, so lang'er frey't, zu seinem Wilde ziehe? Doch
von den Generibus der Verſe. Der Opitz gruͤnet noch, und der von Lohenſtein,Colerus, Gryph[i]us und wer die andern ſeyn. Hingegen ſind auch viel von ungerathnen Kindern, Die dein verdientes Lob durch ihre Plumpheit mindern: Denn mancher Toͤlpel denckt, diß ſey die beſte Liſt, Wenn man die Sylben zehlt, und nach dem Holtze mißt. Noch andre ſind bemuͤht, durch viel und langes Schmieren, Es mag ſeyn, was es will, die Blaͤtter aus zuzieren; Ja mancher Narre ſetzt das Woͤrtgen Thut darbey Und meynt, daß ſolcher Quarck die beſte Zierath ſey. Viel wenden ihren Fleiß auf nichts, als Fabel-Sachen, Auf Poſſen, und auf Schertz, daß nur die Leute lachen, Auf Jungfer Liedergen, und was noch aͤrger heiſt, So kommet manch Paſquill aus dem verkehrten Geiſt. Komm, Schoͤne, komm zu mir, ich will dich beſſer brauchen, Durch dich ſoll GOtt dem HErrn ein ſchoͤnes Opffer rauchen; Drum komm nur ungeſaͤumt, die Feder iſt bereit, Die Geiſter ſind erweckt, vertreib mit mir die Zeit. II. Kan man zwey maͤnnliche und hernach zwey weib- liche Reime ſetzen. vid. Muſen-Cabinet p. 84. 135. 211. 388. 462. 531. 776. 833. 875. 1126. 1138. 1312. Wenn man einen Freyer mit einem Jaͤger verglei- chen wolte: Was vor Profeſſion mag wohl ein Freyer ſeyn? Jch glaub’, er findet ſich zu nechſt bey Jaͤgern ein: Worinn die Freyer nun den Jaͤgern aͤhnlich leben, Will ich in folgenden kurtz zu erkennen geben. Der Jaͤger-Hauffe liebt ein gruͤn-gefaͤrbtes Kleid, Darinnen ſtutzen ſie durch ihre Lebens Zeit, Sie ziehen ſolches an, ſo offt ſie ſchieſſen gehen, Und wenn ſie auſſer dem bey andern Leuten ſtehen. Ein Freyer ziehet auch die gruͤnen Kleider an, Wie jeder den Habit an ihm vermercken kan, Wo iſt ein ſolcher Menſch, bey dem nicht Hoffnung bluͤhe, Und ihn, ſo lang’er frey’t, zu ſeinem Wilde ziehe? Doch
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von den Generibus der Verſe.
Der Opitz gruͤnet noch, und der von Lohenſtein,
Colerus, Gryphius und wer die andern ſeyn.
Hingegen ſind auch viel von ungerathnen Kindern,
Die dein verdientes Lob durch ihre Plumpheit mindern:
Denn mancher Toͤlpel denckt, diß ſey die beſte Liſt,
Wenn man die Sylben zehlt, und nach dem Holtze mißt.
Noch andre ſind bemuͤht, durch viel und langes Schmieren,
Es mag ſeyn, was es will, die Blaͤtter aus zuzieren;
Ja mancher Narre ſetzt das Woͤrtgen Thut darbey
Und meynt, daß ſolcher Quarck die beſte Zierath ſey.
Viel wenden ihren Fleiß auf nichts, als Fabel-Sachen,
Auf Poſſen, und auf Schertz, daß nur die Leute lachen,
Auf Jungfer Liedergen, und was noch aͤrger heiſt,
So kommet manch Paſquill aus dem verkehrten Geiſt.
Komm, Schoͤne, komm zu mir, ich will dich beſſer brauchen,
Durch dich ſoll GOtt dem HErrn ein ſchoͤnes Opffer rauchen;
Drum komm nur ungeſaͤumt, die Feder iſt bereit,
Die Geiſter ſind erweckt, vertreib mit mir die Zeit.
II. Kan man zwey maͤnnliche und hernach zwey weib-
liche Reime ſetzen. vid. Muſen-Cabinet p. 84. 135.
211. 388. 462. 531. 776. 833. 875. 1126. 1138. 1312.
Wenn man einen Freyer mit einem Jaͤger verglei-
chen wolte:
Was vor Profeſſion mag wohl ein Freyer ſeyn?
Jch glaub’, er findet ſich zu nechſt bey Jaͤgern ein:
Worinn die Freyer nun den Jaͤgern aͤhnlich leben,
Will ich in folgenden kurtz zu erkennen geben.
Der Jaͤger-Hauffe liebt ein gruͤn-gefaͤrbtes Kleid,
Darinnen ſtutzen ſie durch ihre Lebens Zeit,
Sie ziehen ſolches an, ſo offt ſie ſchieſſen gehen,
Und wenn ſie auſſer dem bey andern Leuten ſtehen.
Ein Freyer ziehet auch die gruͤnen Kleider an,
Wie jeder den Habit an ihm vermercken kan,
Wo iſt ein ſolcher Menſch, bey dem nicht Hoffnung bluͤhe,
Und ihn, ſo lang’er frey’t, zu ſeinem Wilde ziehe?
Doch
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