Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tuckermann, Peter: Hüldigungs Predigt/ Gethan zu Braunschweig im Thumb. Wolfenbüttel, 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

aus jhrem Catechismo / daß vnter Vater vnd Mutter zugleich Oberkeit / Fürsten vnnd Herrn begriffen werden. Die scheidet Gott / neben Vater vnd Mutter / vnd zeucht sie aus für alle andere Persohnen auff Erden / vnd setzt sie neben sich (Lutherus im grossen Catechismo im 4. Gebott) Denn es viel ein höher ding ist Ehren / den lieben / als das nicht allein die Liebe begreifft / sondern auch eine Zucht / Demuth vnnd Schewe / als gegen einer Mayestet allda verborgen. Syrach befihlt 3. Cap. den Kindern / sie sollen Vater vnd Mutter ehren mit That / mit Worten vnd mit Gedult. Daß sollen hie die Vnderthanen auff sich ziehen / als Kinder jhrer Oberkeit vnnd Vaters: Mit der That Ehren heist / viel vnd hoch von der Oberkeit im Hertzen halten / vnd nicht allein für Augen / sondern auch hintern Rücken in der Warheit sich Ehrerbietig erzeigen: Mit Worten ehren / heist nicht Hönisch vnd Verechtlich von Oberkeit / Füsten vnd Herren reden / als nicht durch Verachtung sagen: Der Hertzog von Braunschweig / ewer Herr / ewer Fürst etc. Sondern vnser gnediger Fürst vnd Herr / mein gnediger Fürst vnd Herr / den man Schweret / Oberkeit nicht als einem Frembden / sondern als seinem Herrn / darumb sol man auch jhnen mit dem Munde die Ehre gönnen: Mit gedult ehren / heist / wenn Oberkeit Fürsten vnd Herrn Gebrechen vnd Schwachheiten an sich haben / wie sie eben so wol Menschen wie andere seyn / daß Vnderthanen sich nicht damit belüstigen / sie außbreiten vnd außtragen / noch vngedültig drüber werden / sondern mit Sem vnnd Japhets Mantel bedecken / entschüldigen mitleiden haben / vnd alles zum besten kehren. So hat der heilige Mann Samuel den Gottlosen Saul geehret / denn da jhn Samuel fürgenommen / von jhm zuziehen / 1. Sam. 15. vnd Saul bat vnd sprach: Ehre mich doch jetzt für den Eltesten meines Volcks / vnd für Israel / vnd kehre mit mir vmb: Da kehrete er mit jhm vmb vnd Ehrete jhn. Das thet auch David / ob jhn wol Saul auffs allerhöchste verfolge-

aus jhrem Catechismo / daß vnter Vater vnd Mutter zugleich Oberkeit / Fürsten vnnd Herrn begriffen werden. Die scheidet Gott / neben Vater vnd Mutter / vnd zeucht sie aus für alle andere Persohnen auff Erden / vnd setzt sie neben sich (Lutherus im grossen Catechismo im 4. Gebott) Denn es viel ein höher ding ist Ehren / den lieben / als das nicht allein die Liebe begreifft / sondern auch eine Zucht / Demuth vnnd Schewe / als gegen einer Mayestet allda verborgen. Syrach befihlt 3. Cap. den Kindern / sie sollen Vater vnd Mutter ehren mit That / mit Worten vnd mit Gedult. Daß sollen hie die Vnderthanen auff sich ziehen / als Kinder jhrer Oberkeit vnnd Vaters: Mit der That Ehren heist / viel vnd hoch von der Oberkeit im Hertzen halten / vnd nicht allein für Augen / sondern auch hintern Rücken in der Warheit sich Ehrerbietig erzeigen: Mit Worten ehren / heist nicht Hönisch vnd Verechtlich von Oberkeit / Füsten vnd Herren reden / als nicht durch Verachtung sagen: Der Hertzog von Braunschweig / ewer Herr / ewer Fürst etc. Sondern vnser gnediger Fürst vnd Herr / mein gnediger Fürst vnd Herr / den man Schweret / Oberkeit nicht als einem Frembden / sondern als seinem Herrn / darumb sol man auch jhnen mit dem Munde die Ehre gönnen: Mit gedult ehren / heist / wenn Oberkeit Fürsten vnd Herrn Gebrechen vnd Schwachheiten an sich haben / wie sie eben so wol Menschen wie andere seyn / daß Vnderthanen sich nicht damit belüstigen / sie außbreiten vnd außtragen / noch vngedültig drüber werden / sondern mit Sem vnnd Japhets Mantel bedecken / entschüldigen mitleiden haben / vnd alles zum besten kehren. So hat der heilige Mann Samuel den Gottlosen Saul geehret / denn da jhn Samuel fürgenom̃en / von jhm zuziehen / 1. Sam. 15. vnd Saul bat vnd sprach: Ehre mich doch jetzt für den Eltesten meines Volcks / vnd für Israel / vnd kehre mit mir vmb: Da kehrete er mit jhm vmb vnd Ehrete jhn. Das thet auch David / ob jhn wol Saul auffs allerhöchste verfolge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0030"/>
aus jhrem Catechismo / daß
                     vnter Vater vnd Mutter zugleich Oberkeit / Fürsten vnnd Herrn begriffen werden.
                     Die scheidet Gott / neben Vater vnd Mutter / vnd zeucht sie aus für alle andere
                     Persohnen auff Erden / vnd setzt sie neben sich (Lutherus im grossen Catechismo
                     im 4. Gebott) Denn es viel ein höher ding ist Ehren / den lieben / als das nicht
                     allein die Liebe begreifft / sondern auch eine Zucht / Demuth vnnd Schewe / als
                     gegen einer Mayestet allda verborgen. Syrach befihlt 3. Cap. den Kindern / sie
                     sollen Vater vnd Mutter ehren mit That / mit Worten vnd mit Gedult. Daß sollen
                     hie die Vnderthanen auff sich ziehen / als Kinder jhrer Oberkeit vnnd Vaters:
                     Mit der That Ehren heist / viel vnd hoch von der Oberkeit im Hertzen halten /
                     vnd nicht allein für Augen / sondern auch hintern Rücken in der Warheit sich
                     Ehrerbietig erzeigen: Mit Worten ehren / heist nicht Hönisch vnd Verechtlich von
                     Oberkeit / Füsten vnd Herren reden / als nicht durch Verachtung sagen: Der
                     Hertzog von Braunschweig / ewer Herr / ewer Fürst etc. Sondern vnser gnediger
                     Fürst vnd Herr / mein gnediger Fürst vnd Herr / den man Schweret / Oberkeit
                     nicht als einem Frembden / sondern als seinem Herrn / darumb sol man auch jhnen
                     mit dem Munde die Ehre gönnen: Mit gedult ehren / heist / wenn Oberkeit Fürsten
                     vnd Herrn Gebrechen vnd Schwachheiten an sich haben / wie sie eben so wol
                     Menschen wie andere seyn / daß Vnderthanen sich nicht damit belüstigen / sie
                     außbreiten vnd außtragen / noch vngedültig drüber werden / sondern mit Sem vnnd
                     Japhets Mantel bedecken / entschüldigen mitleiden haben / vnd alles zum besten
                     kehren. So hat der heilige Mann Samuel den Gottlosen Saul geehret / denn da jhn
                     Samuel fürgenom&#x0303;en / von jhm zuziehen / 1. Sam. 15. vnd Saul bat
                     vnd sprach: Ehre mich doch jetzt für den Eltesten meines Volcks / vnd für Israel
                     / vnd kehre mit mir vmb: Da kehrete er mit jhm vmb vnd Ehrete jhn. Das thet auch
                     David / ob jhn wol Saul auffs allerhöchste verfolge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0030] aus jhrem Catechismo / daß vnter Vater vnd Mutter zugleich Oberkeit / Fürsten vnnd Herrn begriffen werden. Die scheidet Gott / neben Vater vnd Mutter / vnd zeucht sie aus für alle andere Persohnen auff Erden / vnd setzt sie neben sich (Lutherus im grossen Catechismo im 4. Gebott) Denn es viel ein höher ding ist Ehren / den lieben / als das nicht allein die Liebe begreifft / sondern auch eine Zucht / Demuth vnnd Schewe / als gegen einer Mayestet allda verborgen. Syrach befihlt 3. Cap. den Kindern / sie sollen Vater vnd Mutter ehren mit That / mit Worten vnd mit Gedult. Daß sollen hie die Vnderthanen auff sich ziehen / als Kinder jhrer Oberkeit vnnd Vaters: Mit der That Ehren heist / viel vnd hoch von der Oberkeit im Hertzen halten / vnd nicht allein für Augen / sondern auch hintern Rücken in der Warheit sich Ehrerbietig erzeigen: Mit Worten ehren / heist nicht Hönisch vnd Verechtlich von Oberkeit / Füsten vnd Herren reden / als nicht durch Verachtung sagen: Der Hertzog von Braunschweig / ewer Herr / ewer Fürst etc. Sondern vnser gnediger Fürst vnd Herr / mein gnediger Fürst vnd Herr / den man Schweret / Oberkeit nicht als einem Frembden / sondern als seinem Herrn / darumb sol man auch jhnen mit dem Munde die Ehre gönnen: Mit gedult ehren / heist / wenn Oberkeit Fürsten vnd Herrn Gebrechen vnd Schwachheiten an sich haben / wie sie eben so wol Menschen wie andere seyn / daß Vnderthanen sich nicht damit belüstigen / sie außbreiten vnd außtragen / noch vngedültig drüber werden / sondern mit Sem vnnd Japhets Mantel bedecken / entschüldigen mitleiden haben / vnd alles zum besten kehren. So hat der heilige Mann Samuel den Gottlosen Saul geehret / denn da jhn Samuel fürgenom̃en / von jhm zuziehen / 1. Sam. 15. vnd Saul bat vnd sprach: Ehre mich doch jetzt für den Eltesten meines Volcks / vnd für Israel / vnd kehre mit mir vmb: Da kehrete er mit jhm vmb vnd Ehrete jhn. Das thet auch David / ob jhn wol Saul auffs allerhöchste verfolge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1616/30
Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Hüldigungs Predigt/ Gethan zu Braunschweig im Thumb. Wolfenbüttel, 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1616/30>, abgerufen am 24.11.2024.