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Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727.

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(i)
Die III. Anmerckung. (i)
vorziehen; seiner eigenen Leibes-Gemüths-
und Glücks-Gaben nicht selbst erheben,
oder andere neben sich verachten; sich
mit niemand allzu familiair machen; nie-
mand übel nach-, sondern von iedermann das
beste reden; das Vertraute niemand of-
fenbahren; Klätschereyen vermeiden; keine
Händel anfangen, oder unnöthige Bravoure
zeigen, niemand zusammen verhetzen, etc. etc.
sondern mit aller Vernunfft und Behutsam-
keit seinen Lebens-Wandel zu führen, seinen
eigenen Willen zu brechen, und allen aller-
ley, doch ohne Sünde, zu werden, trachten.
8) Wird man die drey schädlichen Stei-Die drey
Haupt-La-
ster mei-
den;

ne des Anstosses, oder die drey Haupt-La-
ster, welche des Menschen zeitliche und ewige
Wohlfahrt ruiniren können, ärger als die
Pest meiden. Denn aus der Völlerey ent-
stehen vornehmlich liederliche Händel, Mord
und Todschlag, aus der Hurerey entsetzli-
che Kranckheiten, und aus dem Spielen un-
verwindlicher Verlust derer zeitlichen Gü-
ter. Ein Mensch, der nur in eines von die-
sen drey Lastern fället, verlieret den Ge-
brauch seiner Vernunfft. Denn durch die
Völlerey wird er zu einem tollen Hunde;
durch die Hurerey zu einem geilen Bocke,
und durch das Spielen zu einem heiß-hungri-
gen Wolfe.
9) Jn Ansehung derer Depensen mußJn der
Depense
der Eltern

die Disposition derer Eltern die Cynosur seyn.
Denn
E 4
(i)
Die III. Anmerckung. (i)
vorziehen; ſeiner eigenen Leibes-Gemuͤths-
und Gluͤcks-Gaben nicht ſelbſt erheben,
oder andere neben ſich verachten; ſich
mit niemand allzu familiair machen; nie-
mand uͤbel nach-, ſondern von iedermann das
beſte reden; das Vertraute niemand of-
fenbahren; Klaͤtſchereyen vermeiden; keine
Haͤndel anfangen, oder unnoͤthige Bravoure
zeigen, niemand zuſammen verhetzen, ꝛc. ꝛc.
ſondern mit aller Vernunfft und Behutſam-
keit ſeinen Lebens-Wandel zu fuͤhren, ſeinen
eigenen Willen zu brechen, und allen aller-
ley, doch ohne Suͤnde, zu werden, trachten.
8) Wird man die drey ſchaͤdlichen Stei-Die drey
Haupt-La-
ſter mei-
den;

ne des Anſtoſſes, oder die drey Haupt-La-
ſter, welche des Menſchen zeitliche und ewige
Wohlfahrt ruiniren koͤnnen, aͤrger als die
Peſt meiden. Denn aus der Voͤllerey ent-
ſtehen vornehmlich liederliche Haͤndel, Mord
und Todſchlag, aus der Hurerey entſetzli-
che Kranckheiten, und aus dem Spielen un-
verwindlicher Verluſt derer zeitlichen Guͤ-
ter. Ein Menſch, der nur in eines von die-
ſen drey Laſtern faͤllet, verlieret den Ge-
brauch ſeiner Vernunfft. Denn durch die
Voͤllerey wird er zu einem tollen Hunde;
durch die Hurerey zu einem geilen Bocke,
und durch das Spielen zu einem heiß-hungri-
gen Wolfe.
9) Jn Anſehung derer Depenſen mußJn der
Depenſe
der Eltern

die Diſpoſition derer Eltern die Cynoſur ſeyn.
Denn
E 4
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[71/0093] Die III. Anmerckung. (i) ⁽i⁾ vorziehen; ſeiner eigenen Leibes-Gemuͤths- und Gluͤcks-Gaben nicht ſelbſt erheben, oder andere neben ſich verachten; ſich mit niemand allzu familiair machen; nie- mand uͤbel nach-, ſondern von iedermann das beſte reden; das Vertraute niemand of- fenbahren; Klaͤtſchereyen vermeiden; keine Haͤndel anfangen, oder unnoͤthige Bravoure zeigen, niemand zuſammen verhetzen, ꝛc. ꝛc. ſondern mit aller Vernunfft und Behutſam- keit ſeinen Lebens-Wandel zu fuͤhren, ſeinen eigenen Willen zu brechen, und allen aller- ley, doch ohne Suͤnde, zu werden, trachten. 8) Wird man die drey ſchaͤdlichen Stei- ne des Anſtoſſes, oder die drey Haupt-La- ſter, welche des Menſchen zeitliche und ewige Wohlfahrt ruiniren koͤnnen, aͤrger als die Peſt meiden. Denn aus der Voͤllerey ent- ſtehen vornehmlich liederliche Haͤndel, Mord und Todſchlag, aus der Hurerey entſetzli- che Kranckheiten, und aus dem Spielen un- verwindlicher Verluſt derer zeitlichen Guͤ- ter. Ein Menſch, der nur in eines von die- ſen drey Laſtern faͤllet, verlieret den Ge- brauch ſeiner Vernunfft. Denn durch die Voͤllerey wird er zu einem tollen Hunde; durch die Hurerey zu einem geilen Bocke, und durch das Spielen zu einem heiß-hungri- gen Wolfe. 9) Jn Anſehung derer Depenſen muß die Diſpoſition derer Eltern die Cynoſur ſeyn. Denn E 4

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Zitationshilfe: Tschirnhaus, Ehrenfried Walther von: Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen. Hrsg. v. Wolfgang Bernhard von Tschirnhaus. Hannover, 1727, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tschirnhaus_anleitung_1727/93>, abgerufen am 23.11.2024.