Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Unterschied zwischen diesen beyden
Vermögen ist tief in der Natur der Thiere
gegründet. Alle katzenartige Thiere z. B. sind
unfähig, ihre Beute oder ihre Feinde in der
Ferne zu riechen. Der Löwe geht andern
Thieren nicht mit Hülfe des Geruchs nach v).
Doch ist er im Stande, die Spur eines Men-
schen durch den Geruch sehr weit zu verfol-
gen w). Hingegen alle Wiederkäuer und
schweineartigen Thiere riechen nicht die Spur
eines Menschen, der sie verfolgt, oder von
ihnen verfolgt wird, desto schärfer aber die
ihnen von dem Winde zugeführte Ausdünstung
desselben. Dem Winde entgegen kann ihnen
der Jäger sehr nahe kommen, ohne von ihnen
bemerkt zu werden x).

Bey allen Landthieren geschieht das Riechen
vermittelst des Einathmens durch die Nase.
Nur der Mensch athmet zugleich durch die Nase

und
v) Sparrmann's Reise nach dem Vorgeb. der guten
Hoffn. Uebers. von Groskurd. S. 373.
w) Barrow a. a. O. S. 484. 485.
x) Die Schärfe des Vermögens zu wittern bey den
Wiederkäuern und dem Schweine ist allgemein be-
kannt. Sparrmann (A. a. O. S. 292. 423. 559.) be-
obachtete sie auch beym Elephanten, Nashorn und
Flusspferd.

Der Unterschied zwischen diesen beyden
Vermögen ist tief in der Natur der Thiere
gegründet. Alle katzenartige Thiere z. B. sind
unfähig, ihre Beute oder ihre Feinde in der
Ferne zu riechen. Der Löwe geht andern
Thieren nicht mit Hülfe des Geruchs nach v).
Doch ist er im Stande, die Spur eines Men-
schen durch den Geruch sehr weit zu verfol-
gen w). Hingegen alle Wiederkäuer und
schweineartigen Thiere riechen nicht die Spur
eines Menschen, der sie verfolgt, oder von
ihnen verfolgt wird, desto schärfer aber die
ihnen von dem Winde zugeführte Ausdünstung
desselben. Dem Winde entgegen kann ihnen
der Jäger sehr nahe kommen, ohne von ihnen
bemerkt zu werden x).

Bey allen Landthieren geschieht das Riechen
vermittelst des Einathmens durch die Nase.
Nur der Mensch athmet zugleich durch die Nase

und
v) Sparrmann’s Reise nach dem Vorgeb. der guten
Hoffn. Uebers. von Groskurd. S. 373.
w) Barrow a. a. O. S. 484. 485.
x) Die Schärfe des Vermögens zu wittern bey den
Wiederkäuern und dem Schweine ist allgemein be-
kannt. Sparrmann (A. a. O. S. 292. 423. 559.) be-
obachtete sie auch beym Elephanten, Nashorn und
Fluſspferd.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0276" n="258"/>
              <p>Der Unterschied zwischen diesen beyden<lb/>
Vermögen ist tief in der Natur der Thiere<lb/>
gegründet. Alle katzenartige Thiere z. B. sind<lb/>
unfähig, ihre Beute oder ihre Feinde in der<lb/>
Ferne zu riechen. Der Löwe geht andern<lb/>
Thieren nicht mit Hülfe des Geruchs nach <note place="foot" n="v)"><hi rendition="#k">Sparrmann</hi>&#x2019;s Reise nach dem Vorgeb. der guten<lb/>
Hoffn. Uebers. von <hi rendition="#k">Groskurd</hi>. S. 373.</note>.<lb/>
Doch ist er im Stande, die Spur eines Men-<lb/>
schen durch den Geruch sehr weit zu verfol-<lb/>
gen <note place="foot" n="w)"><hi rendition="#k">Barrow</hi> a. a. O. S. 484. 485.</note>. Hingegen alle Wiederkäuer und<lb/>
schweineartigen Thiere riechen nicht die Spur<lb/>
eines Menschen, der sie verfolgt, oder von<lb/>
ihnen verfolgt wird, desto schärfer aber die<lb/>
ihnen von dem Winde zugeführte Ausdünstung<lb/>
desselben. Dem Winde entgegen kann ihnen<lb/>
der Jäger sehr nahe kommen, ohne von ihnen<lb/>
bemerkt zu werden <note place="foot" n="x)">Die Schärfe des Vermögens zu wittern bey den<lb/>
Wiederkäuern und dem Schweine ist allgemein be-<lb/>
kannt. <hi rendition="#k">Sparrmann</hi> (A. a. O. S. 292. 423. 559.) be-<lb/>
obachtete sie auch beym Elephanten, Nashorn und<lb/>
Flu&#x017F;spferd.</note>.</p><lb/>
              <p>Bey allen Landthieren geschieht das Riechen<lb/>
vermittelst des Einathmens durch die Nase.<lb/>
Nur der Mensch athmet zugleich durch die Nase<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0276] Der Unterschied zwischen diesen beyden Vermögen ist tief in der Natur der Thiere gegründet. Alle katzenartige Thiere z. B. sind unfähig, ihre Beute oder ihre Feinde in der Ferne zu riechen. Der Löwe geht andern Thieren nicht mit Hülfe des Geruchs nach v). Doch ist er im Stande, die Spur eines Men- schen durch den Geruch sehr weit zu verfol- gen w). Hingegen alle Wiederkäuer und schweineartigen Thiere riechen nicht die Spur eines Menschen, der sie verfolgt, oder von ihnen verfolgt wird, desto schärfer aber die ihnen von dem Winde zugeführte Ausdünstung desselben. Dem Winde entgegen kann ihnen der Jäger sehr nahe kommen, ohne von ihnen bemerkt zu werden x). Bey allen Landthieren geschieht das Riechen vermittelst des Einathmens durch die Nase. Nur der Mensch athmet zugleich durch die Nase und v) Sparrmann’s Reise nach dem Vorgeb. der guten Hoffn. Uebers. von Groskurd. S. 373. w) Barrow a. a. O. S. 484. 485. x) Die Schärfe des Vermögens zu wittern bey den Wiederkäuern und dem Schweine ist allgemein be- kannt. Sparrmann (A. a. O. S. 292. 423. 559.) be- obachtete sie auch beym Elephanten, Nashorn und Fluſspferd.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/276
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/276>, abgerufen am 22.11.2024.