Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

wenn sie auch von der atmosphärischen Wärme
um 6 bis 8° F. übertroffen wird. Ellis fand in
Georgien die Wärme der heissesten Theile seines
Körpers nur 97° F., indem das Thermometer in
der Luft anhaltend auf 105° stand x), und Frank-
lin
seine eigene Temperatur 96° bey einer Wär-
me der Atmosphäre von 100° y). Blumenbach
sahe an einem heissen Tage auf den Schweitzer
Alpen das Thermometer an seinem Körper auf
97° F. sinken, während die Temperatur der Luft
im Schatten 100° betrug z). In Nubien fand
Costaz zur Zeit des Herbst-Aequinoctium das
Thermometer auf 35° R. (= 1103/4° F.); es fiel
aber um 3° R. (= 63/4° F.), wenn man es unter
die Achseln brachte a).

Dieser fortwährend niedrige Grad der thie-
rischen Wärme bey einer nicht blos auf kurze
Zeit beschränkten höhern Temperatur der Atmo-
sphäre kann wohl nicht allein von dem geringen
Leitungsvermögen des menschlichen Körpers her-
rühren. Mehr Antheil an der Erhaltung dessel-
ben scheint die verstärkte Ausdünstung des Kör-
pers zu haben. Man weiss, dass alle Ausdün-

stung
x) Philos. Transact, Vol. L. P. II. Y. 1758. p. 754.
y) Journ. de Phys. T. II. p. 453.
z) Blumenbach Institut. physiol. Ed. 1. p. 131.
a) Memoire sur la Nubie et les Barabras, par M. Cos-
taz
. In der Descript. de l'Egypte. Paris. 1809. T. I.
C 4

wenn sie auch von der atmosphärischen Wärme
um 6 bis 8° F. übertroffen wird. Ellis fand in
Georgien die Wärme der heiſsesten Theile seines
Körpers nur 97° F., indem das Thermometer in
der Luft anhaltend auf 105° stand x), und Frank-
lin
seine eigene Temperatur 96° bey einer Wär-
me der Atmosphäre von 100° y). Blumenbach
sahe an einem heiſsen Tage auf den Schweitzer
Alpen das Thermometer an seinem Körper auf
97° F. sinken, während die Temperatur der Luft
im Schatten 100° betrug z). In Nubien fand
Costaz zur Zeit des Herbst-Aequinoctium das
Thermometer auf 35° R. (= 110¾° F.); es fiel
aber um 3° R. (= 6¾° F.), wenn man es unter
die Achseln brachte a).

Dieser fortwährend niedrige Grad der thie-
rischen Wärme bey einer nicht blos auf kurze
Zeit beschränkten höhern Temperatur der Atmo-
sphäre kann wohl nicht allein von dem geringen
Leitungsvermögen des menschlichen Körpers her-
rühren. Mehr Antheil an der Erhaltung dessel-
ben scheint die verstärkte Ausdünstung des Kör-
pers zu haben. Man weiſs, daſs alle Ausdün-

stung
x) Philos. Transact, Vol. L. P. II. Y. 1758. p. 754.
y) Journ. de Phys. T. II. p. 453.
z) Blumenbach Institut. physiol. Ed. 1. p. 131.
a) Mémoire sur la Nubie et les Barabras, par M. Cos-
taz
. In der Déscript. de l’Egypte. Paris. 1809. T. I.
C 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0051" n="39"/>
wenn sie auch von der atmosphärischen Wärme<lb/>
um 6 bis 8° F. übertroffen wird. <hi rendition="#k">Ellis</hi> fand in<lb/>
Georgien die Wärme der hei&#x017F;sesten Theile seines<lb/>
Körpers nur 97° F., indem das Thermometer in<lb/>
der Luft anhaltend auf 105° stand <note place="foot" n="x)">Philos. Transact, Vol. L. P. II. Y. 1758. p. 754.</note>, und <hi rendition="#k">Frank-<lb/>
lin</hi> seine eigene Temperatur 96° bey einer Wär-<lb/>
me der Atmosphäre von 100° <note place="foot" n="y)">Journ. de Phys. T. II. p. 453.</note>. <hi rendition="#k">Blumenbach</hi><lb/>
sahe an einem hei&#x017F;sen Tage auf den Schweitzer<lb/>
Alpen das Thermometer an seinem Körper auf<lb/>
97° F. sinken, während die Temperatur der Luft<lb/>
im Schatten 100° betrug <note place="foot" n="z)"><hi rendition="#k">Blumenbach</hi> Institut. physiol. Ed. 1. p. 131.</note>. In Nubien fand<lb/><hi rendition="#k">Costaz</hi> zur Zeit des Herbst-Aequinoctium das<lb/>
Thermometer auf 35° R. (= 110¾° F.); es fiel<lb/>
aber um 3° R. (= 6¾° F.), wenn man es unter<lb/>
die Achseln brachte <note place="foot" n="a)">Mémoire sur la Nubie et les Barabras, par M. <hi rendition="#k">Cos-<lb/>
taz</hi>. In der Déscript. de l&#x2019;Egypte. Paris. 1809. T. I.</note>.</p><lb/>
              <p>Dieser fortwährend niedrige Grad der thie-<lb/>
rischen Wärme bey einer nicht blos auf kurze<lb/>
Zeit beschränkten höhern Temperatur der Atmo-<lb/>
sphäre kann wohl nicht allein von dem geringen<lb/>
Leitungsvermögen des menschlichen Körpers her-<lb/>
rühren. Mehr Antheil an der Erhaltung dessel-<lb/>
ben scheint die verstärkte Ausdünstung des Kör-<lb/>
pers zu haben. Man wei&#x017F;s, da&#x017F;s alle Ausdün-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">stung</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 4</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[39/0051] wenn sie auch von der atmosphärischen Wärme um 6 bis 8° F. übertroffen wird. Ellis fand in Georgien die Wärme der heiſsesten Theile seines Körpers nur 97° F., indem das Thermometer in der Luft anhaltend auf 105° stand x), und Frank- lin seine eigene Temperatur 96° bey einer Wär- me der Atmosphäre von 100° y). Blumenbach sahe an einem heiſsen Tage auf den Schweitzer Alpen das Thermometer an seinem Körper auf 97° F. sinken, während die Temperatur der Luft im Schatten 100° betrug z). In Nubien fand Costaz zur Zeit des Herbst-Aequinoctium das Thermometer auf 35° R. (= 110¾° F.); es fiel aber um 3° R. (= 6¾° F.), wenn man es unter die Achseln brachte a). Dieser fortwährend niedrige Grad der thie- rischen Wärme bey einer nicht blos auf kurze Zeit beschränkten höhern Temperatur der Atmo- sphäre kann wohl nicht allein von dem geringen Leitungsvermögen des menschlichen Körpers her- rühren. Mehr Antheil an der Erhaltung dessel- ben scheint die verstärkte Ausdünstung des Kör- pers zu haben. Man weiſs, daſs alle Ausdün- stung x) Philos. Transact, Vol. L. P. II. Y. 1758. p. 754. y) Journ. de Phys. T. II. p. 453. z) Blumenbach Institut. physiol. Ed. 1. p. 131. a) Mémoire sur la Nubie et les Barabras, par M. Cos- taz. In der Déscript. de l’Egypte. Paris. 1809. T. I. C 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/51
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/51>, abgerufen am 27.04.2024.