her bekannt gemacht hat. Dieser fand die Be- deckungen des rechten Arms, so wie die Haut des Vorderarms und die Integumente zwischen den Schultern und Lenden, fast ganz vom Fleische abgelöst und in Lappen herabhängend. Alle Versuche, den Brand an den verletzten Thei- len zu verhüten, waren fruchtlos. Der Kranke bekam Fieber mit Verstandesverwirrung, heftigen Zuckungen, brennendem Durst, anhaltendem Er- brechen und fauligem Stuhlgang, und starb den vierten Tag, nachdem er zwey Stunden in einem tiefen Schlaf gelegen hatte, der von den Sympto- men der äussersten Fäulniss begleitet war. Auf Befragen des Wundarztes, wie die Sache zuge- gangen sey, antwortete der Kranke, er habe einen Schlag wie von einer Keule auf dem rechten Arm gefühlt und zu gleicher Zeit einen Feuerfunken an seinem Hemde hängen gesehn, welcher dieses augenblicklich in Asche verwandelt hätte, ohne doch die Vorderermel mit zu ergreifen. Das Schnupftuch, das er sich auf die blosse Haut der Schultern hatte legen lassen, die Unterhosen und die Haupthaare fand man nicht einmal versengt. Die Mütze hingegen war ganz verzehrt. Die Nacht, worin sich der Vorfall ereignete, war ruhig und die Luft rein. Man bemerkte keinen empyreu- matischen oder harzigen Geruch und keinen Rauch im Zimmer. Die vorher mit Oel gefüllte Lampe war trocken und der Doeht in Asche verwandelt.
Von
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her bekannt gemacht hat. Dieser fand die Be- deckungen des rechten Arms, so wie die Haut des Vorderarms und die Integumente zwischen den Schultern und Lenden, fast ganz vom Fleische abgelöst und in Lappen herabhängend. Alle Versuche, den Brand an den verletzten Thei- len zu verhüten, waren fruchtlos. Der Kranke bekam Fieber mit Verstandesverwirrung, heftigen Zuckungen, brennendem Durst, anhaltendem Er- brechen und fauligem Stuhlgang, und starb den vierten Tag, nachdem er zwey Stunden in einem tiefen Schlaf gelegen hatte, der von den Sympto- men der äuſsersten Fäulniſs begleitet war. Auf Befragen des Wundarztes, wie die Sache zuge- gangen sey, antwortete der Kranke, er habe einen Schlag wie von einer Keule auf dem rechten Arm gefühlt und zu gleicher Zeit einen Feuerfunken an seinem Hemde hängen gesehn, welcher dieses augenblicklich in Asche verwandelt hätte, ohne doch die Vorderermel mit zu ergreifen. Das Schnupftuch, das er sich auf die bloſse Haut der Schultern hatte legen lassen, die Unterhosen und die Haupthaare fand man nicht einmal versengt. Die Mütze hingegen war ganz verzehrt. Die Nacht, worin sich der Vorfall ereignete, war ruhig und die Luft rein. Man bemerkte keinen empyreu- matischen oder harzigen Geruch und keinen Rauch im Zimmer. Die vorher mit Oel gefüllte Lampe war trocken und der Doeht in Asche verwandelt.
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her bekannt gemacht hat. Dieser fand die Be-
deckungen des rechten Arms, so wie die Haut
des Vorderarms und die Integumente zwischen
den Schultern und Lenden, fast ganz vom
Fleische abgelöst und in Lappen herabhängend.
Alle Versuche, den Brand an den verletzten Thei-
len zu verhüten, waren fruchtlos. Der Kranke
bekam Fieber mit Verstandesverwirrung, heftigen
Zuckungen, brennendem Durst, anhaltendem Er-
brechen und fauligem Stuhlgang, und starb den
vierten Tag, nachdem er zwey Stunden in einem
tiefen Schlaf gelegen hatte, der von den Sympto-
men der äuſsersten Fäulniſs begleitet war. Auf
Befragen des Wundarztes, wie die Sache zuge-
gangen sey, antwortete der Kranke, er habe einen
Schlag wie von einer Keule auf dem rechten Arm
gefühlt und zu gleicher Zeit einen Feuerfunken
an seinem Hemde hängen gesehn, welcher dieses
augenblicklich in Asche verwandelt hätte, ohne
doch die Vorderermel mit zu ergreifen. Das
Schnupftuch, das er sich auf die bloſse Haut der
Schultern hatte legen lassen, die Unterhosen und
die Haupthaare fand man nicht einmal versengt.
Die Mütze hingegen war ganz verzehrt. Die
Nacht, worin sich der Vorfall ereignete, war ruhig
und die Luft rein. Man bemerkte keinen empyreu-
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/145>, abgerufen am 23.11.2024.
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