Der ältere Fall, den ich mittheilen werde, ist nach einem Florenzer Journal in der Bibliotheque salutaire (Paris. 1801.) von Fouquet erzählt. Ich wähle diesen als Beyspiel, da er in Lair's Schrift nicht enthalten ist, und mehrere zu allgemeine Folgerungen des letztern dadurch eingeschränkt werden.
Don G. Maria Bertholi, ein Priester, der auf dem Berge Valere im Distrikt Levizzano wohn- te, begab sich Geschäfte halber auf den Jahrmarkt zu Filetto. Nachdem er den ganzen Tag mit Hin- und Hergehen in der umliegenden Gegend zuge- bracht hatte, kehrte er gegen Abend zu Fenile bey einem seiner, dort wohnhaften Schwäger ein. Hier liess er sich in das für ihn bestimmte Zim- mer führen und ein Schnupftuch auf die Schul- tern unter das Hemd legen. Man verliess ihn, da er sein Gebet verrichten wollte. Einige Minu- ten nachher hörte man in diesem Zimmer ein Ge- räusch und dazwischen das Geschrey des Priesters. Die zu Hülfe gekommenen Hausgenossen fanden Bertholi auf dem Boden ausgestreckt und mit einer kleinen Flamme umgeben, die sich bey der Annäherung der Leute immer mehr entfernte und endlich verschwand. Man leistete ihm gleich allen Beystand, den man ihm zu verschaffen im Stande war, und rief den folgenden Tag einen Wund- arzt. Battaglia von Ponte-Bosio, herbey, den- selben, der die Nachricht von diesem Vorfall nach-
her
Der ältere Fall, den ich mittheilen werde, ist nach einem Florenzer Journal in der Bibliotheque salutaire (Paris. 1801.) von Fouquet erzählt. Ich wähle diesen als Beyspiel, da er in Lair’s Schrift nicht enthalten ist, und mehrere zu allgemeine Folgerungen des letztern dadurch eingeschränkt werden.
Don G. Maria Bertholi, ein Priester, der auf dem Berge Valere im Distrikt Levizzano wohn- te, begab sich Geschäfte halber auf den Jahrmarkt zu Filetto. Nachdem er den ganzen Tag mit Hin- und Hergehen in der umliegenden Gegend zuge- bracht hatte, kehrte er gegen Abend zu Fenile bey einem seiner, dort wohnhaften Schwäger ein. Hier lieſs er sich in das für ihn bestimmte Zim- mer führen und ein Schnupftuch auf die Schul- tern unter das Hemd legen. Man verlieſs ihn, da er sein Gebet verrichten wollte. Einige Minu- ten nachher hörte man in diesem Zimmer ein Ge- räusch und dazwischen das Geschrey des Priesters. Die zu Hülfe gekommenen Hausgenossen fanden Bertholi auf dem Boden ausgestreckt und mit einer kleinen Flamme umgeben, die sich bey der Annäherung der Leute immer mehr entfernte und endlich verschwand. Man leistete ihm gleich allen Beystand, den man ihm zu verschaffen im Stande war, und rief den folgenden Tag einen Wund- arzt. Battaglia von Ponte-Bosio, herbey, den- selben, der die Nachricht von diesem Vorfall nach-
her
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0144"n="132"/><p>Der ältere Fall, den ich mittheilen werde, ist<lb/>
nach einem Florenzer Journal in der Bibliotheque<lb/>
salutaire (Paris. 1801.) von <hirendition="#k">Fouquet</hi> erzählt. Ich<lb/>
wähle diesen als Beyspiel, da er in <hirendition="#k">Lair</hi>’s Schrift<lb/>
nicht enthalten ist, und mehrere zu allgemeine<lb/>
Folgerungen des letztern dadurch eingeschränkt<lb/>
werden.</p><lb/><p>Don G. <hirendition="#k">Maria Bertholi</hi>, ein Priester, der<lb/>
auf dem Berge Valere im Distrikt Levizzano wohn-<lb/>
te, begab sich Geschäfte halber auf den Jahrmarkt<lb/>
zu Filetto. Nachdem er den ganzen Tag mit Hin-<lb/>
und Hergehen in der umliegenden Gegend zuge-<lb/>
bracht hatte, kehrte er gegen Abend zu Fenile<lb/>
bey einem seiner, dort wohnhaften Schwäger ein.<lb/>
Hier lieſs er sich in das für ihn bestimmte Zim-<lb/>
mer führen und ein Schnupftuch auf die Schul-<lb/>
tern unter das Hemd legen. Man verlieſs ihn,<lb/>
da er sein Gebet verrichten wollte. Einige Minu-<lb/>
ten nachher hörte man in diesem Zimmer ein Ge-<lb/>
räusch und dazwischen das Geschrey des Priesters.<lb/>
Die zu Hülfe gekommenen Hausgenossen fanden<lb/><hirendition="#k">Bertholi</hi> auf dem Boden ausgestreckt und mit<lb/>
einer kleinen Flamme umgeben, die sich bey der<lb/>
Annäherung der Leute immer mehr entfernte und<lb/>
endlich verschwand. Man leistete ihm gleich allen<lb/>
Beystand, den man ihm zu verschaffen im Stande<lb/>
war, und rief den folgenden Tag einen Wund-<lb/>
arzt. <hirendition="#k">Battaglia</hi> von Ponte-Bosio, herbey, den-<lb/>
selben, der die Nachricht von diesem Vorfall nach-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">her</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[132/0144]
Der ältere Fall, den ich mittheilen werde, ist
nach einem Florenzer Journal in der Bibliotheque
salutaire (Paris. 1801.) von Fouquet erzählt. Ich
wähle diesen als Beyspiel, da er in Lair’s Schrift
nicht enthalten ist, und mehrere zu allgemeine
Folgerungen des letztern dadurch eingeschränkt
werden.
Don G. Maria Bertholi, ein Priester, der
auf dem Berge Valere im Distrikt Levizzano wohn-
te, begab sich Geschäfte halber auf den Jahrmarkt
zu Filetto. Nachdem er den ganzen Tag mit Hin-
und Hergehen in der umliegenden Gegend zuge-
bracht hatte, kehrte er gegen Abend zu Fenile
bey einem seiner, dort wohnhaften Schwäger ein.
Hier lieſs er sich in das für ihn bestimmte Zim-
mer führen und ein Schnupftuch auf die Schul-
tern unter das Hemd legen. Man verlieſs ihn,
da er sein Gebet verrichten wollte. Einige Minu-
ten nachher hörte man in diesem Zimmer ein Ge-
räusch und dazwischen das Geschrey des Priesters.
Die zu Hülfe gekommenen Hausgenossen fanden
Bertholi auf dem Boden ausgestreckt und mit
einer kleinen Flamme umgeben, die sich bey der
Annäherung der Leute immer mehr entfernte und
endlich verschwand. Man leistete ihm gleich allen
Beystand, den man ihm zu verschaffen im Stande
war, und rief den folgenden Tag einen Wund-
arzt. Battaglia von Ponte-Bosio, herbey, den-
selben, der die Nachricht von diesem Vorfall nach-
her
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/144>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.