Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

Bild:
<< vorherige Seite

lauernden Stellung sitzen, wenn sie über etwas
Ungewöhnlichem stutzen, und wenn sie gereitzt
werden. In den beyden erstern Fällen ist es matt,
trübe und grünlich; im letztern Fall schiesst es
stossweise hervor, und die Augenblicke des stär-
kern Leuchtens sind von Bewegungen der Augen
begleitet x). Es findet auch an Orten statt, wo-
hin kein Lichtstrahl dringt, und muss also, wo
nicht in allen, doch in manchen Fällen aus dem
Auge selber kommen y). An Menschenaugen ist
das Leuchten blos von G. T. L. Sachs, der mit
seiner Schwester zu den Albinos gehörte und mit
ihr solche phosphorescirende Augen besass, näher
beobachtet worden. Seiner Erzählung nach zeigte
sich das Licht bey ihnen oft selbst des Tages an
einem nicht zu hellen Ort als ein matter, bläu-
licher Schimmer. Am späten Abend und in der
Nacht erschien es als ein lebhafter, gelblicher
Glanz, der in der Gestalt von feurigen Scheiben
oder Kugeln aus dem Innern der Augen hervor-
brach. Die Kugeln wälzten sich hin und her,
und aus ihnen schossen oft zolllange Strahlen her-
vor. Bey beyden Geschwistern war das Licht
gleich nach der Geburt und im kindlichen Alter

am
x) Mayer a. a. O. -- Steinbuch in Hufeland's u.
Himly's Journal der praktischen Arzney- u. Wund-
arzneyk. B. 35. S. 54.
y) Heinrich a. a. O.
H 4

lauernden Stellung sitzen, wenn sie über etwas
Ungewöhnlichem stutzen, und wenn sie gereitzt
werden. In den beyden erstern Fällen ist es matt,
trübe und grünlich; im letztern Fall schieſst es
stoſsweise hervor, und die Augenblicke des stär-
kern Leuchtens sind von Bewegungen der Augen
begleitet x). Es findet auch an Orten statt, wo-
hin kein Lichtstrahl dringt, und muſs also, wo
nicht in allen, doch in manchen Fällen aus dem
Auge selber kommen y). An Menschenaugen ist
das Leuchten blos von G. T. L. Sachs, der mit
seiner Schwester zu den Albinos gehörte und mit
ihr solche phosphorescirende Augen besaſs, näher
beobachtet worden. Seiner Erzählung nach zeigte
sich das Licht bey ihnen oft selbst des Tages an
einem nicht zu hellen Ort als ein matter, bläu-
licher Schimmer. Am späten Abend und in der
Nacht erschien es als ein lebhafter, gelblicher
Glanz, der in der Gestalt von feurigen Scheiben
oder Kugeln aus dem Innern der Augen hervor-
brach. Die Kugeln wälzten sich hin und her,
und aus ihnen schossen oft zolllange Strahlen her-
vor. Bey beyden Geschwistern war das Licht
gleich nach der Geburt und im kindlichen Alter

am
x) Mayer a. a. O. — Steinbuch in Hufeland’s u.
Himly’s Journal der praktischen Arzney- u. Wund-
arzneyk. B. 35. S. 54.
y) Heinrich a. a. O.
H 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0131" n="119"/>
lauernden Stellung sitzen, wenn sie über etwas<lb/>
Ungewöhnlichem stutzen, und wenn sie gereitzt<lb/>
werden. In den beyden erstern Fällen ist es matt,<lb/>
trübe und grünlich; im letztern Fall schie&#x017F;st es<lb/>
sto&#x017F;sweise hervor, und die Augenblicke des stär-<lb/>
kern Leuchtens sind von Bewegungen der Augen<lb/>
begleitet <note place="foot" n="x)"><hi rendition="#k">Mayer</hi> a. a. O. &#x2014; <hi rendition="#k">Steinbuch</hi> in <hi rendition="#k">Hufeland</hi>&#x2019;s u.<lb/><hi rendition="#k">Himly</hi>&#x2019;s Journal der praktischen Arzney- u. Wund-<lb/>
arzneyk. B. 35. S. 54.</note>. Es findet auch an Orten statt, wo-<lb/>
hin kein Lichtstrahl dringt, und mu&#x017F;s also, wo<lb/>
nicht in allen, doch in manchen Fällen aus dem<lb/>
Auge selber kommen <note place="foot" n="y)"><hi rendition="#k">Heinrich</hi> a. a. O.</note>. An Menschenaugen ist<lb/>
das Leuchten blos von G. T. L. <hi rendition="#k">Sachs</hi>, der mit<lb/>
seiner Schwester zu den Albinos gehörte und mit<lb/>
ihr solche phosphorescirende Augen besa&#x017F;s, näher<lb/>
beobachtet worden. Seiner Erzählung nach zeigte<lb/>
sich das Licht bey ihnen oft selbst des Tages an<lb/>
einem nicht zu hellen Ort als ein matter, bläu-<lb/>
licher Schimmer. Am späten Abend und in der<lb/>
Nacht erschien es als ein lebhafter, gelblicher<lb/>
Glanz, der in der Gestalt von feurigen Scheiben<lb/>
oder Kugeln aus dem Innern der Augen hervor-<lb/>
brach. Die Kugeln wälzten sich hin und her,<lb/>
und aus ihnen schossen oft zolllange Strahlen her-<lb/>
vor. Bey beyden Geschwistern war das Licht<lb/>
gleich nach der Geburt und im kindlichen Alter<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">am</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 4</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0131] lauernden Stellung sitzen, wenn sie über etwas Ungewöhnlichem stutzen, und wenn sie gereitzt werden. In den beyden erstern Fällen ist es matt, trübe und grünlich; im letztern Fall schieſst es stoſsweise hervor, und die Augenblicke des stär- kern Leuchtens sind von Bewegungen der Augen begleitet x). Es findet auch an Orten statt, wo- hin kein Lichtstrahl dringt, und muſs also, wo nicht in allen, doch in manchen Fällen aus dem Auge selber kommen y). An Menschenaugen ist das Leuchten blos von G. T. L. Sachs, der mit seiner Schwester zu den Albinos gehörte und mit ihr solche phosphorescirende Augen besaſs, näher beobachtet worden. Seiner Erzählung nach zeigte sich das Licht bey ihnen oft selbst des Tages an einem nicht zu hellen Ort als ein matter, bläu- licher Schimmer. Am späten Abend und in der Nacht erschien es als ein lebhafter, gelblicher Glanz, der in der Gestalt von feurigen Scheiben oder Kugeln aus dem Innern der Augen hervor- brach. Die Kugeln wälzten sich hin und her, und aus ihnen schossen oft zolllange Strahlen her- vor. Bey beyden Geschwistern war das Licht gleich nach der Geburt und im kindlichen Alter am x) Mayer a. a. O. — Steinbuch in Hufeland’s u. Himly’s Journal der praktischen Arzney- u. Wund- arzneyk. B. 35. S. 54. y) Heinrich a. a. O. H 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/131
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/131>, abgerufen am 05.05.2024.