Man hat behauptet, die Quelle des Lichts die- ser Käfer wären zwey Bläschen, die innerhalb des Leibes unter den beyden, vorzüglich leuch- tenden Punkten lägen, und eine phosphorescirende Flüssigkeit enthielten; das Insekt könnte diese Bläschen willkührlich in den Hinterleib zurückzie- hen, und so das Leuchten vermindern oder ganz einstellen x); man könnte aber durch einen gelin- den Druck die leuchtenden Theile wieder zum Vorschein bringen und den Glanz herstellen y). Diese Angaben sind theils richtig, theils unrichtig. Wahr ist es, dass sich die Stärke und Ausdeh- nung des Lichts oft ohne alle bemerkbare Ursa- chen augenblicklich verändern, und daher das Ner- vensystem des Insekts einen Einfluss darauf haben muss. Aber eigene willkührliche Organe, worin die phosphorische Materie enthalten wäre, giebt es nach meinen Untersuchungen nicht. Die in- nern Zeugungstheile sind es, von welchen der Glanz ausgeht. Der Einfluss des Thiers auf das Leuchten geschieht mittelbar, durch das Athem- holen. Schon Perraultz) bemerkte, dass der Glanz beym Einathmen zunimmt und beym Aus- athmen sich mindert. Der Leuchthäfer kann aber, wie alle Insekten, das Athemholen willkührlich beschleunigen und selbst auf einige Zeit ganz hemmen.
Die
x) P. W. J. Müller. Corradori. A. a. O.
y)Spallanzani a. a. O.
z) Oeuvres de Physique et de Mechanique. p. 472.
Man hat behauptet, die Quelle des Lichts die- ser Käfer wären zwey Bläschen, die innerhalb des Leibes unter den beyden, vorzüglich leuch- tenden Punkten lägen, und eine phosphorescirende Flüssigkeit enthielten; das Insekt könnte diese Bläschen willkührlich in den Hinterleib zurückzie- hen, und so das Leuchten vermindern oder ganz einstellen x); man könnte aber durch einen gelin- den Druck die leuchtenden Theile wieder zum Vorschein bringen und den Glanz herstellen y). Diese Angaben sind theils richtig, theils unrichtig. Wahr ist es, daſs sich die Stärke und Ausdeh- nung des Lichts oft ohne alle bemerkbare Ursa- chen augenblicklich verändern, und daher das Ner- vensystem des Insekts einen Einfluſs darauf haben muſs. Aber eigene willkührliche Organe, worin die phosphorische Materie enthalten wäre, giebt es nach meinen Untersuchungen nicht. Die in- nern Zeugungstheile sind es, von welchen der Glanz ausgeht. Der Einfluſs des Thiers auf das Leuchten geschieht mittelbar, durch das Athem- holen. Schon Perraultz) bemerkte, daſs der Glanz beym Einathmen zunimmt und beym Aus- athmen sich mindert. Der Leuchthäfer kann aber, wie alle Insekten, das Athemholen willkührlich beschleunigen und selbst auf einige Zeit ganz hemmen.
Die
x) P. W. J. Müller. Corradori. A. a. O.
y)Spallanzani a. a. O.
z) Oeuvres de Physique et de Mechanique. p. 472.
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[109/0121]
Man hat behauptet, die Quelle des Lichts die-
ser Käfer wären zwey Bläschen, die innerhalb
des Leibes unter den beyden, vorzüglich leuch-
tenden Punkten lägen, und eine phosphorescirende
Flüssigkeit enthielten; das Insekt könnte diese
Bläschen willkührlich in den Hinterleib zurückzie-
hen, und so das Leuchten vermindern oder ganz
einstellen x); man könnte aber durch einen gelin-
den Druck die leuchtenden Theile wieder zum
Vorschein bringen und den Glanz herstellen y).
Diese Angaben sind theils richtig, theils unrichtig.
Wahr ist es, daſs sich die Stärke und Ausdeh-
nung des Lichts oft ohne alle bemerkbare Ursa-
chen augenblicklich verändern, und daher das Ner-
vensystem des Insekts einen Einfluſs darauf haben
muſs. Aber eigene willkührliche Organe, worin
die phosphorische Materie enthalten wäre, giebt
es nach meinen Untersuchungen nicht. Die in-
nern Zeugungstheile sind es, von welchen der
Glanz ausgeht. Der Einfluſs des Thiers auf das
Leuchten geschieht mittelbar, durch das Athem-
holen. Schon Perrault z) bemerkte, daſs der
Glanz beym Einathmen zunimmt und beym Aus-
athmen sich mindert. Der Leuchthäfer kann aber,
wie alle Insekten, das Athemholen willkührlich
beschleunigen und selbst auf einige Zeit ganz
hemmen.
Die
x) P. W. J. Müller. Corradori. A. a. O.
y) Spallanzani a. a. O.
z) Oeuvres de Physique et de Mechanique. p. 472.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/121>, abgerufen am 17.02.2025.
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