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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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hier der Schlund mit einem Saft überzogen, wel-
cher auf der innern Fläche desselben ausschwitzt h).

Es ist nicht glaublich, dass bey dieser Unbe-
ständigkeit in der Gegenwart und Abwesenheit
der Speichelgefässe dieselben bey allen Thieren
von einerley Beschaffenheit seyn und einerley
Zweck haben sollten. Bey manchen Vögeln hat
der Speichel gewiss einen mechanischen Nutzen.
Bey den Spechten z. B. ist er ein klebriger, die
Zunge überziehender Saft, der blos dienen kann,
dem Thier das Auflecken kleiner Insekten zu er-
leichtern.

Man kann inzwischen im Allgemeinen eine
dreyfache Funktion des Speichels annehmen, eine
mechanische, chemische und dynamische.

Die mechanische Funktion des Speichels ist,
die Speisen zu verdünnen und ihnen den ersten
Grad von Flüssigkeit zu geben. Alle Säugthiere,
die ihre Speise im Munde käuen, haben deswe-
gen einen wässrigen Speichel.

Der Speichel hat aber gewiss auch einen che-
mischen Einfluss auf die Speisen. Warum hätten
sonst die Wanzen und viele andere Insekten, die
sich blos von Flüssigkeiten nähren, Speichelge-
fässe und einen so grossen Apparat derselben?
Von vorzüglicher Wirksamkeit muss die zersetzen-

de
h) Spallanzani a. a. O. S. 130. 131.

hier der Schlund mit einem Saft überzogen, wel-
cher auf der innern Fläche desselben ausschwitzt h).

Es ist nicht glaublich, daſs bey dieser Unbe-
ständigkeit in der Gegenwart und Abwesenheit
der Speichelgefäſse dieselben bey allen Thieren
von einerley Beschaffenheit seyn und einerley
Zweck haben sollten. Bey manchen Vögeln hat
der Speichel gewiſs einen mechanischen Nutzen.
Bey den Spechten z. B. ist er ein klebriger, die
Zunge überziehender Saft, der blos dienen kann,
dem Thier das Auflecken kleiner Insekten zu er-
leichtern.

Man kann inzwischen im Allgemeinen eine
dreyfache Funktion des Speichels annehmen, eine
mechanische, chemische und dynamische.

Die mechanische Funktion des Speichels ist,
die Speisen zu verdünnen und ihnen den ersten
Grad von Flüssigkeit zu geben. Alle Säugthiere,
die ihre Speise im Munde käuen, haben deswe-
gen einen wässrigen Speichel.

Der Speichel hat aber gewiſs auch einen che-
mischen Einfluſs auf die Speisen. Warum hätten
sonst die Wanzen und viele andere Insekten, die
sich blos von Flüssigkeiten nähren, Speichelge-
fäſse und einen so groſsen Apparat derselben?
Von vorzüglicher Wirksamkeit muſs die zersetzen-

de
h) Spallanzani a. a. O. S. 130. 131.
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[326/0342] hier der Schlund mit einem Saft überzogen, wel- cher auf der innern Fläche desselben ausschwitzt h). Es ist nicht glaublich, daſs bey dieser Unbe- ständigkeit in der Gegenwart und Abwesenheit der Speichelgefäſse dieselben bey allen Thieren von einerley Beschaffenheit seyn und einerley Zweck haben sollten. Bey manchen Vögeln hat der Speichel gewiſs einen mechanischen Nutzen. Bey den Spechten z. B. ist er ein klebriger, die Zunge überziehender Saft, der blos dienen kann, dem Thier das Auflecken kleiner Insekten zu er- leichtern. Man kann inzwischen im Allgemeinen eine dreyfache Funktion des Speichels annehmen, eine mechanische, chemische und dynamische. Die mechanische Funktion des Speichels ist, die Speisen zu verdünnen und ihnen den ersten Grad von Flüssigkeit zu geben. Alle Säugthiere, die ihre Speise im Munde käuen, haben deswe- gen einen wässrigen Speichel. Der Speichel hat aber gewiſs auch einen che- mischen Einfluſs auf die Speisen. Warum hätten sonst die Wanzen und viele andere Insekten, die sich blos von Flüssigkeiten nähren, Speichelge- fäſse und einen so groſsen Apparat derselben? Von vorzüglicher Wirksamkeit muſs die zersetzen- de h) Spallanzani a. a. O. S. 130. 131.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/342>, abgerufen am 23.11.2024.