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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Von dem Gummi scheint mir der vegetabi-
lische Schleim
blos darin verschieden zu seyn,
dass dieser etwas unzersetzten Eyweissstoff ent-
hält. Der letztere wird durch das essigsaure Bley
zu häutigen Flocken niedergeschlagen. Ich finde,
dass eben dies auch dem Althäenschleim wider-
fährt, dass hingegen eine wässrige Auflösung des
Mimosengummi von jenem Bleyoxyd blos ge-
trübt wird. Auf denselben Schluss führen auch
Vauquelin's Erfahrungen s), nach welchen das
Gummi und der Pflanzenschleim nur darin ver-
schieden sind, dass dieser eine bedeutende Menge
einer an Stickstoff reichen Materie enthält, die
keine andere als Pflanzeneyweiss seyn kann.

Durch Kochen des Stärkemehls mit schwe-
felsaurem Wasser und nachheriges Sättigen der
Säure mit Alkali, nach Kirchhof's bekanntem
Verfahren, erhält man eine Materie, die theils
aus Zucker, theils aus einer Substanz besteht,
welche alle Eigenschaften des Gummi besitzt, aus-
genommen die, mit Salpetersäure Schleimsäure zu
bilden t). Der Zucker wird hierbey ohne Zweifel
durch Oxydation des Stärkemehls gebildet. Die-

ses
Schweigger's neuem Journ. für Chemie u. Physik.
B. 8. S. 207.) gemacht.
s) Ann. de Chimie. T. 80. p. 316.
t) Vogel in Schweigger's neuem Journal für Chemie
u. Phys. B. 5. S. 80.

Von dem Gummi scheint mir der vegetabi-
lische Schleim
blos darin verschieden zu seyn,
daſs dieser etwas unzersetzten Eyweiſsstoff ent-
hält. Der letztere wird durch das essigsaure Bley
zu häutigen Flocken niedergeschlagen. Ich finde,
daſs eben dies auch dem Althäenschleim wider-
fährt, daſs hingegen eine wässrige Auflösung des
Mimosengummi von jenem Bleyoxyd blos ge-
trübt wird. Auf denselben Schluſs führen auch
Vauquelin’s Erfahrungen s), nach welchen das
Gummi und der Pflanzenschleim nur darin ver-
schieden sind, daſs dieser eine bedeutende Menge
einer an Stickstoff reichen Materie enthält, die
keine andere als Pflanzeneyweiſs seyn kann.

Durch Kochen des Stärkemehls mit schwe-
felsaurem Wasser und nachheriges Sättigen der
Säure mit Alkali, nach Kirchhof’s bekanntem
Verfahren, erhält man eine Materie, die theils
aus Zucker, theils aus einer Substanz besteht,
welche alle Eigenschaften des Gummi besitzt, aus-
genommen die, mit Salpetersäure Schleimsäure zu
bilden t). Der Zucker wird hierbey ohne Zweifel
durch Oxydation des Stärkemehls gebildet. Die-

ses
Schweigger’s neuem Journ. für Chemie u. Physik.
B. 8. S. 207.) gemacht.
s) Ann. de Chimie. T. 80. p. 316.
t) Vogel in Schweigger’s neuem Journal für Chemie
u. Phys. B. 5. S. 80.
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[104/0120] Von dem Gummi scheint mir der vegetabi- lische Schleim blos darin verschieden zu seyn, daſs dieser etwas unzersetzten Eyweiſsstoff ent- hält. Der letztere wird durch das essigsaure Bley zu häutigen Flocken niedergeschlagen. Ich finde, daſs eben dies auch dem Althäenschleim wider- fährt, daſs hingegen eine wässrige Auflösung des Mimosengummi von jenem Bleyoxyd blos ge- trübt wird. Auf denselben Schluſs führen auch Vauquelin’s Erfahrungen s), nach welchen das Gummi und der Pflanzenschleim nur darin ver- schieden sind, daſs dieser eine bedeutende Menge einer an Stickstoff reichen Materie enthält, die keine andere als Pflanzeneyweiſs seyn kann. Durch Kochen des Stärkemehls mit schwe- felsaurem Wasser und nachheriges Sättigen der Säure mit Alkali, nach Kirchhof’s bekanntem Verfahren, erhält man eine Materie, die theils aus Zucker, theils aus einer Substanz besteht, welche alle Eigenschaften des Gummi besitzt, aus- genommen die, mit Salpetersäure Schleimsäure zu bilden t). Der Zucker wird hierbey ohne Zweifel durch Oxydation des Stärkemehls gebildet. Die- ses r) s) Ann. de Chimie. T. 80. p. 316. t) Vogel in Schweigger’s neuem Journal für Chemie u. Phys. B. 5. S. 80. r) Schweigger’s neuem Journ. für Chemie u. Physik. B. 8. S. 207.) gemacht.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/120>, abgerufen am 23.11.2024.