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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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schaftliche Nabel befand. Das Innere der Ober-
theile beyder Körper war, gleich dem Aeussern
derselben, und namentlich der Darmcanal bis
zum Colon, natürlich gebildet. Das Colon aber
war beyden gemeinschaftlich, und endigte sich
in einen zweyten gemeinschaftlichen Darm, der
zu beyden Seiten mit einem blinden Anhange ver-
sehen war. Der letztere ging in einen Behälter
über, welcher sich darin mit der Cloaca der Vö-
gel vergleichen liess, dass sich in ihn auch die
Harngänge und die Ausleerungsgefässe des Saa-
mens öffneten, aber darin von dieser abwich,
dass kein After vorhanden war, sondern dass aus
ihm zwey Harnröhren zu den beyden männlichen
Gliedern gingen, die zwischen den Hintern der
Zwillinge an der Stelle des Afters nach hinten
gerichtet lagen. Der dünne Theil des Darmca-
nals hatte bey jedem Kinde sein eigenes Gekröse.
Aber an dem gemeinschaftlichen Darm war auf
beyden Seiten der Länge nach eine Fortsetzung
des Gekröses jedes einzelnen Kindes befestigt,
die ihre Blutgefässe von beyden Zwillingen er-
hielt. Diese Gefässe entsprangen sowohl aus der
obern, als der untern Gekrösarterie, und die
Vene jenes gemeinschaftlichen Gekröses entleerte
sich in die Hohlader unter den Nierenvenen.

Die andere erwähnte Missgeburth, welche
von Kulmus beschrieben ist, bestand aus weib-

lichen

schaftliche Nabel befand. Das Innere der Ober-
theile beyder Körper war, gleich dem Aeussern
derselben, und namentlich der Darmcanal bis
zum Colon, natürlich gebildet. Das Colon aber
war beyden gemeinschaftlich, und endigte sich
in einen zweyten gemeinschaftlichen Darm, der
zu beyden Seiten mit einem blinden Anhange ver-
sehen war. Der letztere ging in einen Behälter
über, welcher sich darin mit der Cloaca der Vö-
gel vergleichen lieſs, daſs sich in ihn auch die
Harngänge und die Ausleerungsgefäſse des Saa-
mens öffneten, aber darin von dieser abwich,
daſs kein After vorhanden war, sondern daſs aus
ihm zwey Harnröhren zu den beyden männlichen
Gliedern gingen, die zwischen den Hintern der
Zwillinge an der Stelle des Afters nach hinten
gerichtet lagen. Der dünne Theil des Darmca-
nals hatte bey jedem Kinde sein eigenes Gekröse.
Aber an dem gemeinschaftlichen Darm war auf
beyden Seiten der Länge nach eine Fortsetzung
des Gekröses jedes einzelnen Kindes befestigt,
die ihre Blutgefäſse von beyden Zwillingen er-
hielt. Diese Gefäſse entsprangen sowohl aus der
obern, als der untern Gekrösarterie, und die
Vene jenes gemeinschaftlichen Gekröses entleerte
sich in die Hohlader unter den Nierenvenen.

Die andere erwähnte Miſsgeburth, welche
von Kulmus beschrieben ist, bestand aus weib-

lichen
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[456/0466] schaftliche Nabel befand. Das Innere der Ober- theile beyder Körper war, gleich dem Aeussern derselben, und namentlich der Darmcanal bis zum Colon, natürlich gebildet. Das Colon aber war beyden gemeinschaftlich, und endigte sich in einen zweyten gemeinschaftlichen Darm, der zu beyden Seiten mit einem blinden Anhange ver- sehen war. Der letztere ging in einen Behälter über, welcher sich darin mit der Cloaca der Vö- gel vergleichen lieſs, daſs sich in ihn auch die Harngänge und die Ausleerungsgefäſse des Saa- mens öffneten, aber darin von dieser abwich, daſs kein After vorhanden war, sondern daſs aus ihm zwey Harnröhren zu den beyden männlichen Gliedern gingen, die zwischen den Hintern der Zwillinge an der Stelle des Afters nach hinten gerichtet lagen. Der dünne Theil des Darmca- nals hatte bey jedem Kinde sein eigenes Gekröse. Aber an dem gemeinschaftlichen Darm war auf beyden Seiten der Länge nach eine Fortsetzung des Gekröses jedes einzelnen Kindes befestigt, die ihre Blutgefäſse von beyden Zwillingen er- hielt. Diese Gefäſse entsprangen sowohl aus der obern, als der untern Gekrösarterie, und die Vene jenes gemeinschaftlichen Gekröses entleerte sich in die Hohlader unter den Nierenvenen. Die andere erwähnte Miſsgeburth, welche von Kulmus beschrieben ist, bestand aus weib- lichen

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/466>, abgerufen am 22.11.2024.