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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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nach, hingegen diejenigen, die andere Standörter
haben, meist nur der Länge nach weit verbreitet.
Indess giebt es auch bey den letztern Pflanzen Aus-
nahmen von dieser Regel in den Polarländern und
auf hohen Bergen. Die Polarländer der nördlichen
und südlichen Erdhälfte nehmlich haben, wie schon
vorhin bemerkt ist, eine sehr ähnliche Vegetation,
und die Berge zeigen dem Beobachter von ihrem
Fusse an bis zum Gipfel die nehmliche Reihe und
Stufenfolge von Pflanzen, welche die Oberfläche
der Erde von dem Orte an, wo diese Gebirge lie-
gen, bis zu den Polarkreisen darbietet.

Die folgende Schilderung des Charakters der
verschiedenen Länder in Betreff ihrer Produkte aus
der Abtheilung der Dicotyledonen wird diese Sätze
näher erläutern und beweisen.

Legen wir den schon oben erwähnten Satz zum
Grunde, dass es für jedes Pflanzengeschlecht einen
gewissen Mittelpunkt giebt, wo die meisten Arten
desselben ihren Wohnort haben, und setzen wir
diejenigen in einerley Classe, welche einen gemein-
schaftlichen Mittelpunkt der Art besitzen, so erge-
ben sich acht solche Classen, oder Hauptfloren
der Dicotyledonen, nehmlich die nordische, mor-
genländische, Virginische, Westindische, Ost-
indische, Afrikanische, Austrasische und Antark-
tische.

Die
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nach, hingegen diejenigen, die andere Standörter
haben, meist nur der Länge nach weit verbreitet.
Indeſs giebt es auch bey den letztern Pflanzen Aus-
nahmen von dieser Regel in den Polarländern und
auf hohen Bergen. Die Polarländer der nördlichen
und südlichen Erdhälfte nehmlich haben, wie schon
vorhin bemerkt ist, eine sehr ähnliche Vegetation,
und die Berge zeigen dem Beobachter von ihrem
Fuſse an bis zum Gipfel die nehmliche Reihe und
Stufenfolge von Pflanzen, welche die Oberfläche
der Erde von dem Orte an, wo diese Gebirge lie-
gen, bis zu den Polarkreisen darbietet.

Die folgende Schilderung des Charakters der
verschiedenen Länder in Betreff ihrer Produkte aus
der Abtheilung der Dicotyledonen wird diese Sätze
näher erläutern und beweisen.

Legen wir den schon oben erwähnten Satz zum
Grunde, daſs es für jedes Pflanzengeschlecht einen
gewissen Mittelpunkt giebt, wo die meisten Arten
desselben ihren Wohnort haben, und setzen wir
diejenigen in einerley Classe, welche einen gemein-
schaftlichen Mittelpunkt der Art besitzen, so erge-
ben sich acht solche Classen, oder Hauptfloren
der Dicotyledonen, nehmlich die nordische, mor-
genländische, Virginische, Westindische, Ost-
indische, Afrikanische, Austrasische und Antark-
tische.

Die
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[85/0095] nach, hingegen diejenigen, die andere Standörter haben, meist nur der Länge nach weit verbreitet. Indeſs giebt es auch bey den letztern Pflanzen Aus- nahmen von dieser Regel in den Polarländern und auf hohen Bergen. Die Polarländer der nördlichen und südlichen Erdhälfte nehmlich haben, wie schon vorhin bemerkt ist, eine sehr ähnliche Vegetation, und die Berge zeigen dem Beobachter von ihrem Fuſse an bis zum Gipfel die nehmliche Reihe und Stufenfolge von Pflanzen, welche die Oberfläche der Erde von dem Orte an, wo diese Gebirge lie- gen, bis zu den Polarkreisen darbietet. Die folgende Schilderung des Charakters der verschiedenen Länder in Betreff ihrer Produkte aus der Abtheilung der Dicotyledonen wird diese Sätze näher erläutern und beweisen. Legen wir den schon oben erwähnten Satz zum Grunde, daſs es für jedes Pflanzengeschlecht einen gewissen Mittelpunkt giebt, wo die meisten Arten desselben ihren Wohnort haben, und setzen wir diejenigen in einerley Classe, welche einen gemein- schaftlichen Mittelpunkt der Art besitzen, so erge- ben sich acht solche Classen, oder Hauptfloren der Dicotyledonen, nehmlich die nordische, mor- genländische, Virginische, Westindische, Ost- indische, Afrikanische, Austrasische und Antark- tische. Die F 3

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/95>, abgerufen am 29.03.2024.