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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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den Monocotyledonen gefunden haben. Auch von
jenen verbreitet sie, bey der graduellen Zunahme,
die in der Zahl der sämmtlichen Geschlechter und
Arten von den Polarkreisen an bis zum Aequator
statt findet, einige Geschlechter nach einer Grada-
tion, welche entweder mit jener in gar keiner Ver-
bindung steht, oder ihr grade entgegengesetzt ist,
und mischt gleiche Arten unter die verschiedensten
Floren. Auch von jenen giebt sie den verschiedenen
Ländern desto eigenthümlichere Floren, und den
Gewächsen derselben ein desto fremdartigeres An-
sehn, je näher diese Länder dem 35ten Grade südli-
cher Breite liegen; jenseits dieser Gränze, in den süd-
lichen Polarländern, bringet sie aber wieder ähn-
liche, oder gar gleiche Pflanzen, wie in der kalten
Zone des Nordens, hervor.

In Ansehung der Verbreitung einzelner Arten
treffen wir bey den Dicotyledonen eine grössere
Biegsamkeit der Organisation an, als bey den mei-
sten Monocotyledonen. Bey den letztern besitzen
fast bloss Wasser- oder Sumpfpflanzen ein grosses
Verbreitungsvermögen. Bey jenen aber zeichnen
sich auch viele Wald- und Salzpflanzen und noch
verschiedene andere Gewächse durch einen hohen
Grad dieses Vermögens aus. Doch gehen die Was-
ser-, Sumpf-, Wald- und Salzpflanzen den übrigen
in der Stärke desselben vor. Diese sind zum Theil
sowohl der geographischen Länge, als der Breite

nach,

den Monocotyledonen gefunden haben. Auch von
jenen verbreitet sie, bey der graduellen Zunahme,
die in der Zahl der sämmtlichen Geschlechter und
Arten von den Polarkreisen an bis zum Aequator
statt findet, einige Geschlechter nach einer Grada-
tion, welche entweder mit jener in gar keiner Ver-
bindung steht, oder ihr grade entgegengesetzt ist,
und mischt gleiche Arten unter die verschiedensten
Floren. Auch von jenen giebt sie den verschiedenen
Ländern desto eigenthümlichere Floren, und den
Gewächsen derselben ein desto fremdartigeres An-
sehn, je näher diese Länder dem 35ten Grade südli-
cher Breite liegen; jenseits dieser Gränze, in den süd-
lichen Polarländern, bringet sie aber wieder ähn-
liche, oder gar gleiche Pflanzen, wie in der kalten
Zone des Nordens, hervor.

In Ansehung der Verbreitung einzelner Arten
treffen wir bey den Dicotyledonen eine gröſsere
Biegsamkeit der Organisation an, als bey den mei-
sten Monocotyledonen. Bey den letztern besitzen
fast bloſs Wasser- oder Sumpfpflanzen ein groſses
Verbreitungsvermögen. Bey jenen aber zeichnen
sich auch viele Wald- und Salzpflanzen und noch
verschiedene andere Gewächse durch einen hohen
Grad dieses Vermögens aus. Doch gehen die Was-
ser-, Sumpf-, Wald- und Salzpflanzen den übrigen
in der Stärke desselben vor. Diese sind zum Theil
sowohl der geographischen Länge, als der Breite

nach,
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[84/0094] den Monocotyledonen gefunden haben. Auch von jenen verbreitet sie, bey der graduellen Zunahme, die in der Zahl der sämmtlichen Geschlechter und Arten von den Polarkreisen an bis zum Aequator statt findet, einige Geschlechter nach einer Grada- tion, welche entweder mit jener in gar keiner Ver- bindung steht, oder ihr grade entgegengesetzt ist, und mischt gleiche Arten unter die verschiedensten Floren. Auch von jenen giebt sie den verschiedenen Ländern desto eigenthümlichere Floren, und den Gewächsen derselben ein desto fremdartigeres An- sehn, je näher diese Länder dem 35ten Grade südli- cher Breite liegen; jenseits dieser Gränze, in den süd- lichen Polarländern, bringet sie aber wieder ähn- liche, oder gar gleiche Pflanzen, wie in der kalten Zone des Nordens, hervor. In Ansehung der Verbreitung einzelner Arten treffen wir bey den Dicotyledonen eine gröſsere Biegsamkeit der Organisation an, als bey den mei- sten Monocotyledonen. Bey den letztern besitzen fast bloſs Wasser- oder Sumpfpflanzen ein groſses Verbreitungsvermögen. Bey jenen aber zeichnen sich auch viele Wald- und Salzpflanzen und noch verschiedene andere Gewächse durch einen hohen Grad dieses Vermögens aus. Doch gehen die Was- ser-, Sumpf-, Wald- und Salzpflanzen den übrigen in der Stärke desselben vor. Diese sind zum Theil sowohl der geographischen Länge, als der Breite nach,

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/94>, abgerufen am 26.04.2024.