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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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und mehr länglichten Schnabel vor den Asiatischen
und Afrikanischen Vögeln dieses Geschlechts aus,
und verdienen daher mit einem eigenen Namen be-
legt zu werden. Eine ähnliche Bemerkung lässt
sich ferner bey mehrern Amerikanischen Arten des
Oriolus und der Parra machen.

Dass es Colibri-Arten ausserhalb Amerika giebt,
sucht man durch die Versicherung des Ten-Rhy-
ne
(p), nach welcher sich diese Thiere auch am
Cap finden, zu beweisen. Allein welches Gewicht
kann das Zeugniss eines Mannes haben, der kein
Naturforscher war, und der vielleicht eine Certhia
für einen Colibri angesehen hat?

Doch wenn es auch zweifelhaft bleiben sollte,
ob es ganze Geschlechter von Säugthieren und
Vögeln giebt, die blos auf die neue Welt einge-
schränkt sind, so lässt sich wenigstens soviel mit
einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit be-
haupten, dass das südliche Amerika keine Art von
Säugthieren mit der alten Welt gemein hat,
ausser der Savia Aguti und denjenigen Gattungen,
die sich vom nördlichen Amerika aus in die südli-
chen Länder dieses Welttheils verbreitet haben.
Die einzigen Zweifel, die hierüber noch obwalteten,
seitdem Buffon diesen Satz zuerst aufstellte (q),
betrafen die Didelphis marsupialis und Orientalis.

Zim-
(p) Schediasma de promontor. bonae spei.
(q) Hist. nat. T. XIV. p. 311.

und mehr länglichten Schnabel vor den Asiatischen
und Afrikanischen Vögeln dieses Geschlechts aus,
und verdienen daher mit einem eigenen Namen be-
legt zu werden. Eine ähnliche Bemerkung läſst
sich ferner bey mehrern Amerikanischen Arten des
Oriolus und der Parra machen.

Daſs es Colibri-Arten ausserhalb Amerika giebt,
sucht man durch die Versicherung des Ten-Rhy-
ne
(p), nach welcher sich diese Thiere auch am
Cap finden, zu beweisen. Allein welches Gewicht
kann das Zeugniſs eines Mannes haben, der kein
Naturforscher war, und der vielleicht eine Certhia
für einen Colibri angesehen hat?

Doch wenn es auch zweifelhaft bleiben sollte,
ob es ganze Geschlechter von Säugthieren und
Vögeln giebt, die blos auf die neue Welt einge-
schränkt sind, so läſst sich wenigstens soviel mit
einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit be-
haupten, daſs das südliche Amerika keine Art von
Säugthieren mit der alten Welt gemein hat,
ausser der Savia Aguti und denjenigen Gattungen,
die sich vom nördlichen Amerika aus in die südli-
chen Länder dieses Welttheils verbreitet haben.
Die einzigen Zweifel, die hierüber noch obwalteten,
seitdem Buffon diesen Satz zuerst aufstellte (q),
betrafen die Didelphis marsupialis und Orientalis.

Zim-
(p) Schediasma de promontor. bonae spei.
(q) Hist. nat. T. XIV. p. 311.
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[220/0230] und mehr länglichten Schnabel vor den Asiatischen und Afrikanischen Vögeln dieses Geschlechts aus, und verdienen daher mit einem eigenen Namen be- legt zu werden. Eine ähnliche Bemerkung läſst sich ferner bey mehrern Amerikanischen Arten des Oriolus und der Parra machen. Daſs es Colibri-Arten ausserhalb Amerika giebt, sucht man durch die Versicherung des Ten-Rhy- ne (p), nach welcher sich diese Thiere auch am Cap finden, zu beweisen. Allein welches Gewicht kann das Zeugniſs eines Mannes haben, der kein Naturforscher war, und der vielleicht eine Certhia für einen Colibri angesehen hat? Doch wenn es auch zweifelhaft bleiben sollte, ob es ganze Geschlechter von Säugthieren und Vögeln giebt, die blos auf die neue Welt einge- schränkt sind, so läſst sich wenigstens soviel mit einem hohen Grade von Wahrscheinlichkeit be- haupten, daſs das südliche Amerika keine Art von Säugthieren mit der alten Welt gemein hat, ausser der Savia Aguti und denjenigen Gattungen, die sich vom nördlichen Amerika aus in die südli- chen Länder dieses Welttheils verbreitet haben. Die einzigen Zweifel, die hierüber noch obwalteten, seitdem Buffon diesen Satz zuerst aufstellte (q), betrafen die Didelphis marsupialis und Orientalis. Zim- (p) Schediasma de promontor. bonae spei. (q) Hist. nat. T. XIV. p. 311.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/230>, abgerufen am 28.03.2024.