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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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Zimmermann hat aber gezeigt, dass die erstere nur
in der neuen Welt, und die letztere blos in Ostin-
dien gefunden wird (r).

Wahrscheinlich ist es auch, dass sich bey einer
genauern Untersuchung weit weniger, der alten
und neuen Welt zugleich angehörige Amphibien
finden werden, wie man bisher geglaubt hat. La
Cepede
und mehrere andere Amphibiologen geben
eine sehr grosse Menge solcher Arten an. Allein
nur bey denjenigen Gattungen, die im Meere le-
ben, kann man sich einigermaassen auf diese An-
gaben verlassen. Bey den übrigen ist es immer
zu vermuthen, dass ähnliche Thiere von oberflä-
chigen Beobachtern für einerley ausgegeben sind.

Als einen Beweis unserer Behauptung können
wir den Alligator, und den essbaren Leguan von
Amerika anführen.

Der Amerikanische Alligator wird von Ban-
kroft
und La Cepede für eine blosse Varietät des
Nilcrocodils angenommen. Aber bey einer genau-
ern Vergleichung beyder Thiere zeigen sich sowohl
in der äussern Form, als im innern Baue sehr gro-
sse Verschiedenheiten. Der Amerikanische Alliga-
tor hat eine stumpfe Schnauze, auf jeder Seite des
Oberkiefers ein Loch, worin der vierte Zahn der
untern Kinnlade verborgen liegt, und Hinterfüsse,

deren
(r) Geogr. Gesch. des Menschen. Th. 1. S. 303 ff.

Zimmermann hat aber gezeigt, daſs die erstere nur
in der neuen Welt, und die letztere blos in Ostin-
dien gefunden wird (r).

Wahrscheinlich ist es auch, daſs sich bey einer
genauern Untersuchung weit weniger, der alten
und neuen Welt zugleich angehörige Amphibien
finden werden, wie man bisher geglaubt hat. La
Cepede
und mehrere andere Amphibiologen geben
eine sehr groſse Menge solcher Arten an. Allein
nur bey denjenigen Gattungen, die im Meere le-
ben, kann man sich einigermaaſsen auf diese An-
gaben verlassen. Bey den übrigen ist es immer
zu vermuthen, daſs ähnliche Thiere von oberflä-
chigen Beobachtern für einerley ausgegeben sind.

Als einen Beweis unserer Behauptung können
wir den Alligator, und den eſsbaren Leguan von
Amerika anführen.

Der Amerikanische Alligator wird von Ban-
kroft
und La Cepede für eine bloſse Varietät des
Nilcrocodils angenommen. Aber bey einer genau-
ern Vergleichung beyder Thiere zeigen sich sowohl
in der äussern Form, als im innern Baue sehr gro-
ſse Verschiedenheiten. Der Amerikanische Alliga-
tor hat eine stumpfe Schnauze, auf jeder Seite des
Oberkiefers ein Loch, worin der vierte Zahn der
untern Kinnlade verborgen liegt, und Hinterfüſse,

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(r) Geogr. Gesch. des Menschen. Th. 1. S. 303 ff.
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[221/0231] Zimmermann hat aber gezeigt, daſs die erstere nur in der neuen Welt, und die letztere blos in Ostin- dien gefunden wird (r). Wahrscheinlich ist es auch, daſs sich bey einer genauern Untersuchung weit weniger, der alten und neuen Welt zugleich angehörige Amphibien finden werden, wie man bisher geglaubt hat. La Cepede und mehrere andere Amphibiologen geben eine sehr groſse Menge solcher Arten an. Allein nur bey denjenigen Gattungen, die im Meere le- ben, kann man sich einigermaaſsen auf diese An- gaben verlassen. Bey den übrigen ist es immer zu vermuthen, daſs ähnliche Thiere von oberflä- chigen Beobachtern für einerley ausgegeben sind. Als einen Beweis unserer Behauptung können wir den Alligator, und den eſsbaren Leguan von Amerika anführen. Der Amerikanische Alligator wird von Ban- kroft und La Cepede für eine bloſse Varietät des Nilcrocodils angenommen. Aber bey einer genau- ern Vergleichung beyder Thiere zeigen sich sowohl in der äussern Form, als im innern Baue sehr gro- ſse Verschiedenheiten. Der Amerikanische Alliga- tor hat eine stumpfe Schnauze, auf jeder Seite des Oberkiefers ein Loch, worin der vierte Zahn der untern Kinnlade verborgen liegt, und Hinterfüſse, deren (r) Geogr. Gesch. des Menschen. Th. 1. S. 303 ff.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/231>, abgerufen am 26.04.2024.