den, Deutschland und den übrigen nordischen Rei- chen gefunden, und die Schuld liegt gewiss nicht an den Naturforschern allein, dass unsere Verzeich- nisse dieser Phytozoen nicht mehr Arten aus den wärmern Ländern aufzuweisen haben.
Ueber die geographische Vertheilung der Con- ferven und Tange lässt sich aus Mangel an hinrei- chenden Untersuchungen nichts Gewisses bestim- men. Ich habe ehemals die Vermuthung gehegt, dass sich die letztern Körper in Ansehung ihrer Verbreitung eben so, wie die Moose, verhielten, und meine Gründe waren:
1) die grosse Menge von Arten, welche im nor- dischen Ocean um Island und in dem Meere um Kamschatka gefunden werden, und die sehr geringe, blos aus dem Fucus natans und der Ulva pavonia bestehende Anzahl von Tan- gen, welche Swartz(q*) in den Westindi- schen Meeren antraf;
2) die ausserordentliche Grösse verschiedener Ar- ten aus den Polarmeeren. Banks und Solan- der fanden eine Tangart (Fucus giganteus Banksii) an den Küsten des Feuerlandes, de- ren Stengel, ohne die 4 Fuss langen Blätter, über 120 Fuss lang waren (r). In der Nähe
der
(q*) Obs. bot. p. 408.
(r)Hawkesworth Gesch. der Seereisen. B. 2. S. 42.
den, Deutschland und den übrigen nordischen Rei- chen gefunden, und die Schuld liegt gewiſs nicht an den Naturforschern allein, daſs unsere Verzeich- nisse dieser Phytozoen nicht mehr Arten aus den wärmern Ländern aufzuweisen haben.
Ueber die geographische Vertheilung der Con- ferven und Tange läſst sich aus Mangel an hinrei- chenden Untersuchungen nichts Gewisses bestim- men. Ich habe ehemals die Vermuthung gehegt, daſs sich die letztern Körper in Ansehung ihrer Verbreitung eben so, wie die Moose, verhielten, und meine Gründe waren:
1) die groſse Menge von Arten, welche im nor- dischen Ocean um Island und in dem Meere um Kamschatka gefunden werden, und die sehr geringe, blos aus dem Fucus natans und der Ulva pavonia bestehende Anzahl von Tan- gen, welche Swartz(q*) in den Westindi- schen Meeren antraf;
2) die ausserordentliche Gröſse verschiedener Ar- ten aus den Polarmeeren. Banks und Solan- der fanden eine Tangart (Fucus giganteus Banksii) an den Küsten des Feuerlandes, de- ren Stengel, ohne die 4 Fuſs langen Blätter, über 120 Fuſs lang waren (r). In der Nähe
der
(q*) Obs. bot. p. 408.
(r)Hawkesworth Gesch. der Seereisen. B. 2. S. 42.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0158"n="148"/>
den, Deutschland und den übrigen nordischen Rei-<lb/>
chen gefunden, und die Schuld liegt gewiſs nicht<lb/>
an den Naturforschern allein, daſs unsere Verzeich-<lb/>
nisse dieser Phytozoen nicht mehr Arten aus den<lb/>
wärmern Ländern aufzuweisen haben.</p><lb/><p>Ueber die geographische Vertheilung der Con-<lb/>
ferven und Tange läſst sich aus Mangel an hinrei-<lb/>
chenden Untersuchungen nichts Gewisses bestim-<lb/>
men. Ich habe ehemals die Vermuthung gehegt,<lb/>
daſs sich die letztern Körper in Ansehung ihrer<lb/>
Verbreitung eben so, wie die Moose, verhielten,<lb/>
und meine Gründe waren:</p><lb/><list><item>1) die groſse Menge von Arten, welche im nor-<lb/>
dischen Ocean um Island und in dem Meere<lb/>
um Kamschatka gefunden werden, und die<lb/>
sehr geringe, blos aus dem Fucus natans und<lb/>
der Ulva pavonia bestehende Anzahl von Tan-<lb/>
gen, welche <hirendition="#k">Swartz</hi><noteplace="foot"n="(q*)">Obs. bot. p. 408.</note> in den Westindi-<lb/>
schen Meeren antraf;</item><lb/><item>2) die ausserordentliche Gröſse verschiedener Ar-<lb/>
ten aus den Polarmeeren. <hirendition="#k">Banks</hi> und <hirendition="#k">Solan-<lb/>
der</hi> fanden eine Tangart (Fucus giganteus<lb/><hirendition="#k">Banksii</hi>) an den Küsten des Feuerlandes, de-<lb/>
ren Stengel, ohne die 4 Fuſs langen Blätter,<lb/>
über 120 Fuſs lang waren <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#k">Hawkesworth</hi> Gesch. der Seereisen. B. 2. S. 42.</note>. In der Nähe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></item></list></div></div></div></div></body></text></TEI>
[148/0158]
den, Deutschland und den übrigen nordischen Rei-
chen gefunden, und die Schuld liegt gewiſs nicht
an den Naturforschern allein, daſs unsere Verzeich-
nisse dieser Phytozoen nicht mehr Arten aus den
wärmern Ländern aufzuweisen haben.
Ueber die geographische Vertheilung der Con-
ferven und Tange läſst sich aus Mangel an hinrei-
chenden Untersuchungen nichts Gewisses bestim-
men. Ich habe ehemals die Vermuthung gehegt,
daſs sich die letztern Körper in Ansehung ihrer
Verbreitung eben so, wie die Moose, verhielten,
und meine Gründe waren:
1) die groſse Menge von Arten, welche im nor-
dischen Ocean um Island und in dem Meere
um Kamschatka gefunden werden, und die
sehr geringe, blos aus dem Fucus natans und
der Ulva pavonia bestehende Anzahl von Tan-
gen, welche Swartz (q*) in den Westindi-
schen Meeren antraf;
2) die ausserordentliche Gröſse verschiedener Ar-
ten aus den Polarmeeren. Banks und Solan-
der fanden eine Tangart (Fucus giganteus
Banksii) an den Küsten des Feuerlandes, de-
ren Stengel, ohne die 4 Fuſs langen Blätter,
über 120 Fuſs lang waren (r). In der Nähe
der
(q*) Obs. bot. p. 408.
(r) Hawkesworth Gesch. der Seereisen. B. 2. S. 42.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/158>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.