der Fuchsinseln wächst ein zähes Seegewächs, (vielleicht Fucus Filum) das oft über 30 Klaf- ter lang ist, und von den dortigen Insulanern beym Fischfange statt der Schnur gebraucht wird (s). Marchand traf in der Bucht von Tchinkitane (Dixon's Norfolk-Bay) einen Fu- cus an, dessen Länge ohngefähr 370 Fuss be- trug, ohne die Blätter mit zu rechnen, die den Gipfel desselben krönten, und von wel- chen die meisten 20 bis 30 Fuss lang waren (t). Lässt diese ausserordentliche Grösse, wozu, meines Wissens, keine Tangart in den Gewäs- sern der gemässigten und wärmern Zonen ge- langt, nicht vermuthen, dass die Polarmeere das eigentliche Element dieser Körper sind, und dass es also in diesen Gegenden auch mehr Arten derselben giebt, als in jenen Gewässern?
Ich theilte diese Vermuthung, ohne meine Gründe beyzufügen, dem Herrn Professor Mer- tens mit, der mir Folgendes darüber zu schreiben die Güte hatte: "Sie wünschen zu wissen, ob die "Zahl der Arten bey den Tangen von den Polen "nach dem Aequator zu abnehme? Soll dies so viel "heissen, als dass z. B. die Gattung Fucus mehr
"Ar-
(s) Neue Nordische Beyträge B. 1. S. 307.
(t)Marchand's Reise um die Welt. Leipzig. 1801. B. 1. Kap. 4. S. 230.
K 3
der Fuchsinseln wächst ein zähes Seegewächs, (vielleicht Fucus Filum) das oft über 30 Klaf- ter lang ist, und von den dortigen Insulanern beym Fischfange statt der Schnur gebraucht wird (s). Marchand traf in der Bucht von Tchinkitane (Dixon’s Norfolk-Bay) einen Fu- cus an, dessen Länge ohngefähr 370 Fuſs be- trug, ohne die Blätter mit zu rechnen, die den Gipfel desselben krönten, und von wel- chen die meisten 20 bis 30 Fuſs lang waren (t). Läſst diese ausserordentliche Gröſse, wozu, meines Wissens, keine Tangart in den Gewäs- sern der gemäſsigten und wärmern Zonen ge- langt, nicht vermuthen, daſs die Polarmeere das eigentliche Element dieser Körper sind, und daſs es also in diesen Gegenden auch mehr Arten derselben giebt, als in jenen Gewässern?
Ich theilte diese Vermuthung, ohne meine Gründe beyzufügen, dem Herrn Professor Mer- tens mit, der mir Folgendes darüber zu schreiben die Güte hatte: “Sie wünschen zu wissen, ob die „Zahl der Arten bey den Tangen von den Polen „nach dem Aequator zu abnehme? Soll dies so viel „heissen, als daſs z. B. die Gattung Fucus mehr
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(s) Neue Nordische Beyträge B. 1. S. 307.
(t)Marchand’s Reise um die Welt. Leipzig. 1801. B. 1. Kap. 4. S. 230.
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der Fuchsinseln wächst ein zähes Seegewächs,
(vielleicht Fucus Filum) das oft über 30 Klaf-
ter lang ist, und von den dortigen Insulanern
beym Fischfange statt der Schnur gebraucht
wird (s). Marchand traf in der Bucht von
Tchinkitane (Dixon’s Norfolk-Bay) einen Fu-
cus an, dessen Länge ohngefähr 370 Fuſs be-
trug, ohne die Blätter mit zu rechnen, die
den Gipfel desselben krönten, und von wel-
chen die meisten 20 bis 30 Fuſs lang waren (t).
Läſst diese ausserordentliche Gröſse, wozu,
meines Wissens, keine Tangart in den Gewäs-
sern der gemäſsigten und wärmern Zonen ge-
langt, nicht vermuthen, daſs die Polarmeere
das eigentliche Element dieser Körper sind,
und daſs es also in diesen Gegenden auch mehr
Arten derselben giebt, als in jenen Gewässern?
Ich theilte diese Vermuthung, ohne meine
Gründe beyzufügen, dem Herrn Professor Mer-
tens mit, der mir Folgendes darüber zu schreiben
die Güte hatte: “Sie wünschen zu wissen, ob die
„Zahl der Arten bey den Tangen von den Polen
„nach dem Aequator zu abnehme? Soll dies so viel
„heissen, als daſs z. B. die Gattung Fucus mehr
„Ar-
(s) Neue Nordische Beyträge B. 1. S. 307.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/159>, abgerufen am 15.08.2024.
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