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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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in andern Gegenden von Westindien, und zwar ka-
men ihm, neben mehrern eigenen Arten, 16 Laub-
moose und 12 Lebermoose vor, die auch im nörd-
lichen Europa zu Hause sind. Aber er bemerkt
auch ausdrücklich, dass diese Phytozoen dort an
den Berggipfeln, in der Wolkenregion, also aus-
serhalb dem wärmern Clima, wachsen (o*).

Die meisten Flechten bedürfen zu ihrem Fort-
kommen einer geringern Quantität von Feuchtig-
keit, und ertragen einen höhern Grad des Lichts,
als die meisten Pilze und Moose. Jene sind daher
nicht so sehr, als die letztern, auf die kalte und
gemässigte Zone eingeschränkt. Es giebt eine Men-
ge derselben im südlichen Europa (p). Im südli-
chen Afrika scheint ihre Vegetation nicht weniger
üppig, als die der Pflanzen, von statten zu gehen.
Der grösste Theil der dortigen Wälder ist mit einer
Flechtenart durchwachsen, die beynahe alles Laub
bedeckt, und von den Aesten in Büscheln von ei-
nem bis drey Fuss herabhängt (q). Indess leidet
es keinen Zweifel, dass auch diese Familie reich-
haltiger an Arten in den kältern, als in den wär-
mern Zonen ist. Fast alle Flechtengattungen, die
wir bis jetzt kennen, sind in Dännemark, Schwe-

den,
(o*) O. Swartz obs. bot. p. 407. 408.
(p) Link a. a. O. S. 199.
(q) Barrow's Reisen in das Innere von Süd-Afrika,
S. 166.
K 2

in andern Gegenden von Westindien, und zwar ka-
men ihm, neben mehrern eigenen Arten, 16 Laub-
moose und 12 Lebermoose vor, die auch im nörd-
lichen Europa zu Hause sind. Aber er bemerkt
auch ausdrücklich, daſs diese Phytozoen dort an
den Berggipfeln, in der Wolkenregion, also aus-
serhalb dem wärmern Clima, wachsen (o*).

Die meisten Flechten bedürfen zu ihrem Fort-
kommen einer geringern Quantität von Feuchtig-
keit, und ertragen einen höhern Grad des Lichts,
als die meisten Pilze und Moose. Jene sind daher
nicht so sehr, als die letztern, auf die kalte und
gemäſsigte Zone eingeschränkt. Es giebt eine Men-
ge derselben im südlichen Europa (p). Im südli-
chen Afrika scheint ihre Vegetation nicht weniger
üppig, als die der Pflanzen, von statten zu gehen.
Der gröſste Theil der dortigen Wälder ist mit einer
Flechtenart durchwachsen, die beynahe alles Laub
bedeckt, und von den Aesten in Büscheln von ei-
nem bis drey Fuſs herabhängt (q). Indeſs leidet
es keinen Zweifel, daſs auch diese Familie reich-
haltiger an Arten in den kältern, als in den wär-
mern Zonen ist. Fast alle Flechtengattungen, die
wir bis jetzt kennen, sind in Dännemark, Schwe-

den,
(o*) O. Swartz obs. bot. p. 407. 408.
(p) Link a. a. O. S. 199.
(q) Barrow’s Reisen in das Innere von Süd-Afrika,
S. 166.
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[147/0157] in andern Gegenden von Westindien, und zwar ka- men ihm, neben mehrern eigenen Arten, 16 Laub- moose und 12 Lebermoose vor, die auch im nörd- lichen Europa zu Hause sind. Aber er bemerkt auch ausdrücklich, daſs diese Phytozoen dort an den Berggipfeln, in der Wolkenregion, also aus- serhalb dem wärmern Clima, wachsen (o*). Die meisten Flechten bedürfen zu ihrem Fort- kommen einer geringern Quantität von Feuchtig- keit, und ertragen einen höhern Grad des Lichts, als die meisten Pilze und Moose. Jene sind daher nicht so sehr, als die letztern, auf die kalte und gemäſsigte Zone eingeschränkt. Es giebt eine Men- ge derselben im südlichen Europa (p). Im südli- chen Afrika scheint ihre Vegetation nicht weniger üppig, als die der Pflanzen, von statten zu gehen. Der gröſste Theil der dortigen Wälder ist mit einer Flechtenart durchwachsen, die beynahe alles Laub bedeckt, und von den Aesten in Büscheln von ei- nem bis drey Fuſs herabhängt (q). Indeſs leidet es keinen Zweifel, daſs auch diese Familie reich- haltiger an Arten in den kältern, als in den wär- mern Zonen ist. Fast alle Flechtengattungen, die wir bis jetzt kennen, sind in Dännemark, Schwe- den, (o*) O. Swartz obs. bot. p. 407. 408. (p) Link a. a. O. S. 199. (q) Barrow’s Reisen in das Innere von Süd-Afrika, S. 166. K 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/157>, abgerufen am 26.04.2024.