Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

schnitte bemerkt, dass es Arten giebt, die man nie
anders als auf faulenden Insekten findet. Fast jede
Pflanze und jeder Boden erzeugt auch eigene Pilze.
Endlich sind, nach Turner's Beobachtung (b*),
verschiedene Fucus-Arten ebenfalls nicht ganz
gleichgültig gegen ihren Standort, vielmehr in An-
sehung desselben auf gewisse, oft sehr nahe lie-
gende Plätze so eingeschränkt, dass man sie nur
da in grosser Menge antrifft. Die mineralogische
Beschaffenheit des Standorts scheint ihm nicht ohne
Einfluss auf das Wachsthum der Arten zu seyn,
woraus denn, beyläufig gesagt, folgen würde, dass
die sogenannte Wurzel bey den Tangen etwas mehr
als blosses Befestigungsorgan wäre (c).

Der verschiedene Grad der bisher erwähnten
Einflüsse, und vorzüglich des Lichts und der
Feuchtigkeit, dessen die verschiedenen Familien,
Geschlechter und Arten der Zoophyten bedürfen,
bestimmt bey ihnen die geographische Verbreitung
mehr, als bey den Pflanzen und Thieren.

Alle Pflanzenthiere, die eines schwachen Lichts
und einer beträchtlichen Menge Feuchtigkeit zu ih-
rer Vegetation bedürfen, also vorzüglich die Pilze
und Moose, wohnen fast blos an den Gränzen der
kalten und gemässigten Zonen.

Reich
(b*) Synopsis of the British Fuc. p. XXIII.
(c) Nach einer, mir von Herrn Prof. Mertens mitge-
theilten Vermuthung.

schnitte bemerkt, daſs es Arten giebt, die man nie
anders als auf faulenden Insekten findet. Fast jede
Pflanze und jeder Boden erzeugt auch eigene Pilze.
Endlich sind, nach Turner’s Beobachtung (b*),
verschiedene Fucus-Arten ebenfalls nicht ganz
gleichgültig gegen ihren Standort, vielmehr in An-
sehung desselben auf gewisse, oft sehr nahe lie-
gende Plätze so eingeschränkt, daſs man sie nur
da in groſser Menge antrifft. Die mineralogische
Beschaffenheit des Standorts scheint ihm nicht ohne
Einfluſs auf das Wachsthum der Arten zu seyn,
woraus denn, beyläufig gesagt, folgen würde, daſs
die sogenannte Wurzel bey den Tangen etwas mehr
als bloſses Befestigungsorgan wäre (c).

Der verschiedene Grad der bisher erwähnten
Einflüsse, und vorzüglich des Lichts und der
Feuchtigkeit, dessen die verschiedenen Familien,
Geschlechter und Arten der Zoophyten bedürfen,
bestimmt bey ihnen die geographische Verbreitung
mehr, als bey den Pflanzen und Thieren.

Alle Pflanzenthiere, die eines schwachen Lichts
und einer beträchtlichen Menge Feuchtigkeit zu ih-
rer Vegetation bedürfen, also vorzüglich die Pilze
und Moose, wohnen fast blos an den Gränzen der
kalten und gemäſsigten Zonen.

Reich
(b*) Synopsis of the British Fuc. p. XXIII.
(c) Nach einer, mir von Herrn Prof. Mertens mitge-
theilten Vermuthung.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0154" n="144"/>
schnitte bemerkt, da&#x017F;s es Arten giebt, die man nie<lb/>
anders als auf faulenden Insekten findet. Fast jede<lb/>
Pflanze und jeder Boden erzeugt auch eigene Pilze.<lb/>
Endlich sind, nach <hi rendition="#k">Turner&#x2019;s</hi> Beobachtung <note place="foot" n="(b*)">Synopsis of the British Fuc. p. XXIII.</note>,<lb/>
verschiedene Fucus-Arten ebenfalls nicht ganz<lb/>
gleichgültig gegen ihren Standort, vielmehr in An-<lb/>
sehung desselben auf gewisse, oft sehr nahe lie-<lb/>
gende Plätze so eingeschränkt, da&#x017F;s man sie nur<lb/>
da in gro&#x017F;ser Menge antrifft. Die mineralogische<lb/>
Beschaffenheit des Standorts scheint ihm nicht ohne<lb/>
Einflu&#x017F;s auf das Wachsthum der Arten zu seyn,<lb/>
woraus denn, beyläufig gesagt, folgen würde, da&#x017F;s<lb/>
die sogenannte Wurzel bey den Tangen etwas mehr<lb/>
als blo&#x017F;ses Befestigungsorgan wäre <note place="foot" n="(c)">Nach einer, mir von Herrn Prof. <hi rendition="#k">Mertens</hi> mitge-<lb/>
theilten Vermuthung.</note>.</p><lb/>
              <p>Der verschiedene Grad der bisher erwähnten<lb/>
Einflüsse, und vorzüglich des Lichts und der<lb/>
Feuchtigkeit, dessen die verschiedenen Familien,<lb/>
Geschlechter und Arten der Zoophyten bedürfen,<lb/>
bestimmt bey ihnen die geographische Verbreitung<lb/>
mehr, als bey den Pflanzen und Thieren.</p><lb/>
              <p>Alle Pflanzenthiere, die eines schwachen Lichts<lb/>
und einer beträchtlichen Menge Feuchtigkeit zu ih-<lb/>
rer Vegetation bedürfen, also vorzüglich die Pilze<lb/>
und Moose, wohnen fast blos an den Gränzen der<lb/>
kalten und gemä&#x017F;sigten Zonen.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Reich</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0154] schnitte bemerkt, daſs es Arten giebt, die man nie anders als auf faulenden Insekten findet. Fast jede Pflanze und jeder Boden erzeugt auch eigene Pilze. Endlich sind, nach Turner’s Beobachtung (b*), verschiedene Fucus-Arten ebenfalls nicht ganz gleichgültig gegen ihren Standort, vielmehr in An- sehung desselben auf gewisse, oft sehr nahe lie- gende Plätze so eingeschränkt, daſs man sie nur da in groſser Menge antrifft. Die mineralogische Beschaffenheit des Standorts scheint ihm nicht ohne Einfluſs auf das Wachsthum der Arten zu seyn, woraus denn, beyläufig gesagt, folgen würde, daſs die sogenannte Wurzel bey den Tangen etwas mehr als bloſses Befestigungsorgan wäre (c). Der verschiedene Grad der bisher erwähnten Einflüsse, und vorzüglich des Lichts und der Feuchtigkeit, dessen die verschiedenen Familien, Geschlechter und Arten der Zoophyten bedürfen, bestimmt bey ihnen die geographische Verbreitung mehr, als bey den Pflanzen und Thieren. Alle Pflanzenthiere, die eines schwachen Lichts und einer beträchtlichen Menge Feuchtigkeit zu ih- rer Vegetation bedürfen, also vorzüglich die Pilze und Moose, wohnen fast blos an den Gränzen der kalten und gemäſsigten Zonen. Reich (b*) Synopsis of the British Fuc. p. XXIII. (c) Nach einer, mir von Herrn Prof. Mertens mitge- theilten Vermuthung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/154
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/154>, abgerufen am 16.04.2024.