Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

nachtheilig. Keines dieser Gewächse vegetirt im
Winter, hingegen die meisten nur bey einem ho-
hen und anhaltenden Grade von Wärme.

Ziemlich gleichgültig sind auch viele Pflanzen-
thiere gegen die Beschaffenheit des Standorts. Un-
ter den Farrnkräutern und Laubmoosen findet man
eine und dieselbe Art bald auf Bäumen, bald auf
Dammerde, bald auf Felsen und Steinen von ganz
verschiedener Mischung. Indess nimmt die Abhän-
gigkeit der Phytozoen von der Beschaffenheit des
Bodens zu, mit der abnehmenden Mannichfaltig-
keit ihrer Organe. Unter den Lebermoosen giebt
es daher schon manche, die nur gewissen Steinar-
ten eigen sind. Marchantien traf Link blos auf
Sandsteinen, und viele Jungermannien nur auf Gra-
nit an. Die meisten Lobarien wachsen auf Bäu-
men, viele aber auch auf Dammerde. Doch kom-
men manche der erstern, z. B. Lobaria terebrata,
physodes, saxatilis und caperata, auch auf Steinen
vor. Unter den Flechten von einfacherer Struktur
herrscht aber weit weniger Verschiedenheit in An-
sehung des Standorts. Die meisten Arten des Ge-
schlechts Peltigera lieben Sandsteingebirge, und
alle Umbilikarien Sandstein und Granitfelsen (b).
Noch abhängiger von der Beschaffenheit des Bo-
dens sind alle Pilze. Es ist schon im ersten Ab-

schnit-
(b) Link in Usteri's Annalen der Botanik. St. 14. S.
2 ff.

nachtheilig. Keines dieser Gewächse vegetirt im
Winter, hingegen die meisten nur bey einem ho-
hen und anhaltenden Grade von Wärme.

Ziemlich gleichgültig sind auch viele Pflanzen-
thiere gegen die Beschaffenheit des Standorts. Un-
ter den Farrnkräutern und Laubmoosen findet man
eine und dieselbe Art bald auf Bäumen, bald auf
Dammerde, bald auf Felsen und Steinen von ganz
verschiedener Mischung. Indeſs nimmt die Abhän-
gigkeit der Phytozoen von der Beschaffenheit des
Bodens zu, mit der abnehmenden Mannichfaltig-
keit ihrer Organe. Unter den Lebermoosen giebt
es daher schon manche, die nur gewissen Steinar-
ten eigen sind. Marchantien traf Link blos auf
Sandsteinen, und viele Jungermannien nur auf Gra-
nit an. Die meisten Lobarien wachsen auf Bäu-
men, viele aber auch auf Dammerde. Doch kom-
men manche der erstern, z. B. Lobaria terebrata,
physodes, saxatilis und caperata, auch auf Steinen
vor. Unter den Flechten von einfacherer Struktur
herrscht aber weit weniger Verschiedenheit in An-
sehung des Standorts. Die meisten Arten des Ge-
schlechts Peltigera lieben Sandsteingebirge, und
alle Umbilikarien Sandstein und Granitfelsen (b).
Noch abhängiger von der Beschaffenheit des Bo-
dens sind alle Pilze. Es ist schon im ersten Ab-

schnit-
(b) Link in Usteri’s Annalen der Botanik. St. 14. S.
2 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0153" n="143"/>
nachtheilig. Keines dieser Gewächse vegetirt im<lb/>
Winter, hingegen die meisten nur bey einem ho-<lb/>
hen und anhaltenden Grade von Wärme.</p><lb/>
              <p>Ziemlich gleichgültig sind auch viele Pflanzen-<lb/>
thiere gegen die Beschaffenheit des Standorts. Un-<lb/>
ter den Farrnkräutern und Laubmoosen findet man<lb/>
eine und dieselbe Art bald auf Bäumen, bald auf<lb/>
Dammerde, bald auf Felsen und Steinen von ganz<lb/>
verschiedener Mischung. Inde&#x017F;s nimmt die Abhän-<lb/>
gigkeit der Phytozoen von der Beschaffenheit des<lb/>
Bodens zu, mit der abnehmenden Mannichfaltig-<lb/>
keit ihrer Organe. Unter den Lebermoosen giebt<lb/>
es daher schon manche, die nur gewissen Steinar-<lb/>
ten eigen sind. Marchantien traf <hi rendition="#k">Link</hi> blos auf<lb/>
Sandsteinen, und viele Jungermannien nur auf Gra-<lb/>
nit an. Die meisten Lobarien wachsen auf Bäu-<lb/>
men, viele aber auch auf Dammerde. Doch kom-<lb/>
men manche der erstern, z. B. Lobaria terebrata,<lb/>
physodes, saxatilis und caperata, auch auf Steinen<lb/>
vor. Unter den Flechten von einfacherer Struktur<lb/>
herrscht aber weit weniger Verschiedenheit in An-<lb/>
sehung des Standorts. Die meisten Arten des Ge-<lb/>
schlechts Peltigera lieben Sandsteingebirge, und<lb/>
alle Umbilikarien Sandstein und Granitfelsen <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#k">Link</hi> in <hi rendition="#k">Usteri&#x2019;s</hi> Annalen der Botanik. St. 14. S.<lb/>
2 ff.</note>.<lb/>
Noch abhängiger von der Beschaffenheit des Bo-<lb/>
dens sind alle Pilze. Es ist schon im ersten Ab-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">schnit-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0153] nachtheilig. Keines dieser Gewächse vegetirt im Winter, hingegen die meisten nur bey einem ho- hen und anhaltenden Grade von Wärme. Ziemlich gleichgültig sind auch viele Pflanzen- thiere gegen die Beschaffenheit des Standorts. Un- ter den Farrnkräutern und Laubmoosen findet man eine und dieselbe Art bald auf Bäumen, bald auf Dammerde, bald auf Felsen und Steinen von ganz verschiedener Mischung. Indeſs nimmt die Abhän- gigkeit der Phytozoen von der Beschaffenheit des Bodens zu, mit der abnehmenden Mannichfaltig- keit ihrer Organe. Unter den Lebermoosen giebt es daher schon manche, die nur gewissen Steinar- ten eigen sind. Marchantien traf Link blos auf Sandsteinen, und viele Jungermannien nur auf Gra- nit an. Die meisten Lobarien wachsen auf Bäu- men, viele aber auch auf Dammerde. Doch kom- men manche der erstern, z. B. Lobaria terebrata, physodes, saxatilis und caperata, auch auf Steinen vor. Unter den Flechten von einfacherer Struktur herrscht aber weit weniger Verschiedenheit in An- sehung des Standorts. Die meisten Arten des Ge- schlechts Peltigera lieben Sandsteingebirge, und alle Umbilikarien Sandstein und Granitfelsen (b). Noch abhängiger von der Beschaffenheit des Bo- dens sind alle Pilze. Es ist schon im ersten Ab- schnit- (b) Link in Usteri’s Annalen der Botanik. St. 14. S. 2 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/153
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/153>, abgerufen am 08.05.2024.