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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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dass jene Athmosphäre desselben entweder weniger
Sauerstoff, oder weniger Stickstoff als die unsrige
enthalten. Wir würden bemerken, dass ausser der
Erde und dem Monde auch alle übrige Körper un-
sers Sonnensystems nicht nur in ihrem Laufe und
in ihren Bahnen sich wechselseitig stöhren und er-
halten, sondern auch auf die Organisation ihres
Innern gegenseitig einwirken, und dass hierin die
Ursache des beträchtlichen Unterschieds zwischen
den Höhen der nördlichen und südlichen Gebirge
des Merkurs, der Venus und des Mondes zu su-
chen ist. Wir würden endlich einsehen, dass un-
sere Sonne nebst ihren Planeten nur ein Planet mit
seinen Trabanten für ein grösseres Sonnensystem
ist, ja, dass das ganze Weltall nur ein einziges
gränzenloses System ausmacht. So würde die
ganze sichtbare Welt bis in die Unendlichkeit hin
den Satz beweisen, dass alles organisirt ist, alles
von allem in Thätigkeit erhalten wird, und wir
würden einige Materialien zu einem schon von
Lambert (o) unter die desiderata gerechneten Wer-
ke geliefert haben, das auf den Titel Geist der
Naturgesetze
Anspruch machen dürfte, an des-
sen Vollendung aber nur Männer von dem Range
der Baco, Newton, Leibnitz und Kant sich
wagen dürften.

Wir
(o) In einer Stelle seines gelehrten Briefwechsels.

daſs jene Athmosphäre desselben entweder weniger
Sauerstoff, oder weniger Stickstoff als die unsrige
enthalten. Wir würden bemerken, daſs ausser der
Erde und dem Monde auch alle übrige Körper un-
sers Sonnensystems nicht nur in ihrem Laufe und
in ihren Bahnen sich wechselseitig stöhren und er-
halten, sondern auch auf die Organisation ihres
Innern gegenseitig einwirken, und daſs hierin die
Ursache des beträchtlichen Unterschieds zwischen
den Höhen der nördlichen und südlichen Gebirge
des Merkurs, der Venus und des Mondes zu su-
chen ist. Wir würden endlich einsehen, daſs un-
sere Sonne nebst ihren Planeten nur ein Planet mit
seinen Trabanten für ein gröſseres Sonnensystem
ist, ja, daſs das ganze Weltall nur ein einziges
gränzenloses System ausmacht. So würde die
ganze sichtbare Welt bis in die Unendlichkeit hin
den Satz beweisen, daſs alles organisirt ist, alles
von allem in Thätigkeit erhalten wird, und wir
würden einige Materialien zu einem schon von
Lambert (o) unter die desiderata gerechneten Wer-
ke geliefert haben, das auf den Titel Geist der
Naturgesetze
Anspruch machen dürfte, an des-
sen Vollendung aber nur Männer von dem Range
der Baco, Newton, Leibnitz und Kant sich
wagen dürften.

Wir
(o) In einer Stelle seines gelehrten Briefwechsels.
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[36/0056] daſs jene Athmosphäre desselben entweder weniger Sauerstoff, oder weniger Stickstoff als die unsrige enthalten. Wir würden bemerken, daſs ausser der Erde und dem Monde auch alle übrige Körper un- sers Sonnensystems nicht nur in ihrem Laufe und in ihren Bahnen sich wechselseitig stöhren und er- halten, sondern auch auf die Organisation ihres Innern gegenseitig einwirken, und daſs hierin die Ursache des beträchtlichen Unterschieds zwischen den Höhen der nördlichen und südlichen Gebirge des Merkurs, der Venus und des Mondes zu su- chen ist. Wir würden endlich einsehen, daſs un- sere Sonne nebst ihren Planeten nur ein Planet mit seinen Trabanten für ein gröſseres Sonnensystem ist, ja, daſs das ganze Weltall nur ein einziges gränzenloses System ausmacht. So würde die ganze sichtbare Welt bis in die Unendlichkeit hin den Satz beweisen, daſs alles organisirt ist, alles von allem in Thätigkeit erhalten wird, und wir würden einige Materialien zu einem schon von Lambert (o) unter die desiderata gerechneten Wer- ke geliefert haben, das auf den Titel Geist der Naturgesetze Anspruch machen dürfte, an des- sen Vollendung aber nur Männer von dem Range der Baco, Newton, Leibnitz und Kant sich wagen dürften. Wir (o) In einer Stelle seines gelehrten Briefwechsels.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/56>, abgerufen am 04.05.2024.