setzten Geruchs- und Gehörorgane besitzen. Sie haben überdies ein knorpelartiges Skelett, in dessen Mischung die Gallerte von dem phosphorsauren Kalk überzogen wird, da sich das Verhältniss die- ser Bestandtheile in den Knochen der übrigen Fische demjenigen mehr nähert, das wir bey den höhern Thierclassen antreffen. Ferner haben jene entweder gar keine Ribben, oder doch meist nur Spuren der- selben. Ihre Brusthöhle ist geräumiger, der Darm- canal meist kürzer, weniger gewunden und weiter, und das Gehirn in nicht so viele Lappen getheilt, als bey den Grätenfischen. Das Herz ist bey den mehrsten nicht, wie bey den letztern und den vor- hergehenden Thierclassen, in einem Herzbeutel ein- geschlossen.
Die Classe der Fische zerfällt also in zwey Ab- theilungen: in Knorpelfische (P. cartilaginosi, chondropterygii) und Knochen- oder Grätenfi- sche (P. ossei). Aus dem Obigen erhellet, dass die erstern in mehrern Punkten an die höhern Thierclassen gränzen. Linne, welcher diese Ver- wandtschaft bemerkte, und ausserdem mehrern un- ter ihnen unrichtig Lungen zuschrieb, setzte sie daher unter dem Namen der schwimmenden Am- phibien in die vorhergehende Thierclasse. Dieser Irrthum ist nun zwar längst widerlegt (c). Man
hat
(c)Camper in den Schriften der Berlin, Gesellschaft. B. VII. S. 197.
setzten Geruchs- und Gehörorgane besitzen. Sie haben überdies ein knorpelartiges Skelett, in dessen Mischung die Gallerte von dem phosphorsauren Kalk überzogen wird, da sich das Verhältniſs die- ser Bestandtheile in den Knochen der übrigen Fische demjenigen mehr nähert, das wir bey den höhern Thierclassen antreffen. Ferner haben jene entweder gar keine Ribben, oder doch meist nur Spuren der- selben. Ihre Brusthöhle ist geräumiger, der Darm- canal meist kürzer, weniger gewunden und weiter, und das Gehirn in nicht so viele Lappen getheilt, als bey den Grätenfischen. Das Herz ist bey den mehrsten nicht, wie bey den letztern und den vor- hergehenden Thierclassen, in einem Herzbeutel ein- geschlossen.
Die Classe der Fische zerfällt also in zwey Ab- theilungen: in Knorpelfische (P. cartilaginosi, chondropterygii) und Knochen- oder Grätenfi- sche (P. ossei). Aus dem Obigen erhellet, daſs die erstern in mehrern Punkten an die höhern Thierclassen gränzen. Linné, welcher diese Ver- wandtschaft bemerkte, und ausserdem mehrern un- ter ihnen unrichtig Lungen zuschrieb, setzte sie daher unter dem Namen der schwimmenden Am- phibien in die vorhergehende Thierclasse. Dieser Irrthum ist nun zwar längst widerlegt (c). Man
hat
(c)Camper in den Schriften der Berlin, Gesellschaft. B. VII. S. 197.
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[288/0308]
setzten Geruchs- und Gehörorgane besitzen. Sie
haben überdies ein knorpelartiges Skelett, in dessen
Mischung die Gallerte von dem phosphorsauren
Kalk überzogen wird, da sich das Verhältniſs die-
ser Bestandtheile in den Knochen der übrigen Fische
demjenigen mehr nähert, das wir bey den höhern
Thierclassen antreffen. Ferner haben jene entweder
gar keine Ribben, oder doch meist nur Spuren der-
selben. Ihre Brusthöhle ist geräumiger, der Darm-
canal meist kürzer, weniger gewunden und weiter,
und das Gehirn in nicht so viele Lappen getheilt,
als bey den Grätenfischen. Das Herz ist bey den
mehrsten nicht, wie bey den letztern und den vor-
hergehenden Thierclassen, in einem Herzbeutel ein-
geschlossen.
Die Classe der Fische zerfällt also in zwey Ab-
theilungen: in Knorpelfische (P. cartilaginosi,
chondropterygii) und Knochen- oder Grätenfi-
sche (P. ossei). Aus dem Obigen erhellet, daſs
die erstern in mehrern Punkten an die höhern
Thierclassen gränzen. Linné, welcher diese Ver-
wandtschaft bemerkte, und ausserdem mehrern un-
ter ihnen unrichtig Lungen zuschrieb, setzte sie
daher unter dem Namen der schwimmenden Am-
phibien in die vorhergehende Thierclasse. Dieser
Irrthum ist nun zwar längst widerlegt (c). Man
hat
(c) Camper in den Schriften der Berlin, Gesellschaft.
B. VII. S. 197.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/308>, abgerufen am 25.11.2024.
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