Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

sonst ist Johannis Beschreibung meistens uneigentliger, als Chezkiels.) Wen alsdan alle zur Gotseligkeit nothwendigen Lehren, und mer als die nothwendigen, so deutlig verfasset sind, daß jeder durch Lesen sichselbst unterrichten kan: so wird keiner den andern lehren oder sagen erkenne den Ewigen; den sie werden ihn alle kennen, Kleine und Große Jer. 31, 34. wen auch alle bisherigen Weissagungen erfüllet sind und bis ans Ende der Welt keine merklige Veränderung des Reiches Gottes zuerwarten ist; so wird keine Weissagung oder Verkündigung des zukünftigen Schiksals der Gemeine weiter Stat finden Sach. 13, 3. vielweniger kan eine Offenbarung neuer Lehren zuerwarten sein. (Vornemlig wird auf die vormaligen falschen Propheten und ihre vorgegebenen Träume gesehen, welche nicht mer sein oder Niemanden irre machen sollen. Die Weissagung Joels 3, 1. deren völlige Erfüllung an allem Fleische gleichfals in diese künftigen Zeiten gehöret, kan also mit jener garwol verglichen und einiger Schein des Wiederspruchs gehoben werden: alle sollen Einsichten haben, gleich den vormals außerordentlig Erleuchteten, und sollen weißagen oder von der heiligen Lehre reden, auch in öffentliger Versamlung, auch die Weiber, wie es scheinet, nicht ausgenommen; viele sollen auch Träume und Gesichte haben, die gemeinen und ihre besondern Angelegenheiten zulenken. Schon jezt hat es theils dieseibe Bewandnis, daß eigentlige neue Offenbarungen keinen Glauben finden oder

sonst ist Johannis Beschreibung meistens uneigentliger, als Chezkiels.) Wen alsdan alle zur Gotseligkeit nothwendigen Lehren, und mer als die nothwendigen, so deutlig verfasset sind, daß jeder durch Lesen sichselbst unterrichten kan: so wird keiner den andern lehren oder sagen erkenne den Ewigen; den sie werden ihn alle kennen, Kleine und Große Jer. 31, 34. wen auch alle bisherigen Weissagungen erfüllet sind und bis ans Ende der Welt keine merklige Veränderung des Reiches Gottes zuerwarten ist; so wird keine Weissagung oder Verkündigung des zukünftigen Schiksals der Gemeine weiter Stat finden Sach. 13, 3. vielweniger kan eine Offenbarung neuer Lehren zuerwarten sein. (Vornemlig wird auf die vormaligen falschen Propheten und ihre vorgegebenen Träume gesehen, welche nicht mer sein oder Niemanden irre machen sollen. Die Weissagung Joels 3, 1. deren völlige Erfüllung an allem Fleische gleichfals in diese künftigen Zeiten gehöret, kan also mit jener garwol verglichen und einiger Schein des Wiederspruchs gehoben werden: alle sollen Einsichten haben, gleich den vormals außerordentlig Erleuchteten, und sollen weißagen oder von der heiligen Lehre reden, auch in öffentliger Versamlung, auch die Weiber, wie es scheinet, nicht ausgenommen; viele sollen auch Träume und Gesichte haben, die gemeinen und ihre besondern Angelegenheiten zulenken. Schon jezt hat es theils dieseibe Bewandnis, daß eigentlige neue Offenbarungen keinen Glauben finden oder

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0949" n="937"/>
sonst ist Johannis                      Beschreibung meistens uneigentliger, als Chezkiels.) Wen alsdan alle zur                      Gotseligkeit nothwendigen Lehren, und mer als die nothwendigen, so deutlig                      verfasset sind, daß jeder durch Lesen sichselbst unterrichten kan: so wird                      keiner den andern lehren oder sagen erkenne den Ewigen; den sie werden ihn alle                      kennen, Kleine und Große Jer. 31, 34. wen auch alle bisherigen Weissagungen                      erfüllet sind und bis ans Ende der Welt keine merklige Veränderung des Reiches                      Gottes zuerwarten ist; so wird keine Weissagung oder Verkündigung des                      zukünftigen Schiksals der Gemeine weiter Stat finden Sach. 13, 3. vielweniger                      kan eine Offenbarung neuer Lehren zuerwarten sein. (Vornemlig wird auf die                      vormaligen falschen Propheten und ihre vorgegebenen Träume gesehen, welche nicht                      mer sein oder Niemanden irre machen sollen. Die Weissagung Joels 3, 1. deren                      völlige Erfüllung an allem Fleische gleichfals in diese künftigen Zeiten                      gehöret, kan also mit jener garwol verglichen und einiger Schein des                      Wiederspruchs gehoben werden: alle sollen Einsichten haben, gleich den vormals                      außerordentlig Erleuchteten, und sollen weißagen oder von der heiligen Lehre                      reden, auch in öffentliger Versamlung, auch die Weiber, wie es scheinet, nicht                      ausgenommen; viele sollen auch Träume und Gesichte haben, die gemeinen und ihre                      besondern Angelegenheiten zulenken. Schon jezt hat es theils dieseibe Bewandnis,                      daß eigentlige neue Offenbarungen keinen Glauben finden oder
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[937/0949] sonst ist Johannis Beschreibung meistens uneigentliger, als Chezkiels.) Wen alsdan alle zur Gotseligkeit nothwendigen Lehren, und mer als die nothwendigen, so deutlig verfasset sind, daß jeder durch Lesen sichselbst unterrichten kan: so wird keiner den andern lehren oder sagen erkenne den Ewigen; den sie werden ihn alle kennen, Kleine und Große Jer. 31, 34. wen auch alle bisherigen Weissagungen erfüllet sind und bis ans Ende der Welt keine merklige Veränderung des Reiches Gottes zuerwarten ist; so wird keine Weissagung oder Verkündigung des zukünftigen Schiksals der Gemeine weiter Stat finden Sach. 13, 3. vielweniger kan eine Offenbarung neuer Lehren zuerwarten sein. (Vornemlig wird auf die vormaligen falschen Propheten und ihre vorgegebenen Träume gesehen, welche nicht mer sein oder Niemanden irre machen sollen. Die Weissagung Joels 3, 1. deren völlige Erfüllung an allem Fleische gleichfals in diese künftigen Zeiten gehöret, kan also mit jener garwol verglichen und einiger Schein des Wiederspruchs gehoben werden: alle sollen Einsichten haben, gleich den vormals außerordentlig Erleuchteten, und sollen weißagen oder von der heiligen Lehre reden, auch in öffentliger Versamlung, auch die Weiber, wie es scheinet, nicht ausgenommen; viele sollen auch Träume und Gesichte haben, die gemeinen und ihre besondern Angelegenheiten zulenken. Schon jezt hat es theils dieseibe Bewandnis, daß eigentlige neue Offenbarungen keinen Glauben finden oder

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/949
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 937. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/949>, abgerufen am 23.11.2024.