Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

ward ihnen nicht erlaubet, selbige vielmer entfernet und ein Schreiben an sie aufgefangen: auf ein Schreiben an den Herzog, da die Prediger verlangten die bejahenden Bedenken zusehen und die Fürst in zusprechen, antwortete dieser, mit Verweigerung alles Gebetenen, bedrohlig, er wolle nicht hoffen, da er nächstens das heilige Abendmahl zunemen gedächte daß man seinen unzeitigen Eifer zeigen würde, welches wunderlige Folgen haben solte; es waren die Worte eingestoßen, sie gedächten Gotte getreu zusein in Verkündigung des Worts, Reichung der Sakramente, Lösen und Binden; im zweiten Schreiben sagten sie deutlig, der Abfal sei nach ihrer Yberzeugung eine verdamlige Sünde, derselben würden sie sich theilhaftig machen durch Billigung, also durch Ankündigung der Vergebung und Reichung des Abendmals, baten daher um Erlaubnis das Bedenken einiger Versamlungen der Gottesgelerten darüber einzuholen; der Herzog brachte dieses in die geheime Rathsversamlung, lies von da den 10 Herbstm. zurükschreiben, ihnen Unfug vorwerfen, alle schrift- oder mündlige Unterhandlung über die Sache verbieten, die Annemung eines andern Beichtvaters andeuten und befelen ihn, den Fürsten, mit Schriften weiter nicht zubeunruhigen; auf ihre Vorstellung an die gehei-

ward ihnen nicht erlaubet, selbige vielmer entfernet und ein Schreiben an sie aufgefangen: auf ein Schreiben an den Herzog, da die Prediger verlangten die bejahenden Bedenken zusehen und die Fürst in zusprechen, antwortete dieser, mit Verweigerung alles Gebetenen, bedrohlig, er wolle nicht hoffen, da er nächstens das heilige Abendmahl zunemen gedächte daß man seinen unzeitigen Eifer zeigen würde, welches wunderlige Folgen haben solte; es waren die Worte eingestoßen, sie gedächten Gotte getreu zusein in Verkündigung des Worts, Reichung der Sakramente, Lösen und Binden; im zweiten Schreiben sagten sie deutlig, der Abfal sei nach ihrer Yberzeugung eine verdamlige Sünde, derselben würden sie sich theilhaftig machen durch Billigung, also durch Ankündigung der Vergebung und Reichung des Abendmals, baten daher um Erlaubnis das Bedenken einiger Versamlungen der Gottesgelerten darüber einzuholen; der Herzog brachte dieses in die geheime Rathsversamlung, lies von da den 10 Herbstm. zurükschreiben, ihnen Unfug vorwerfen, alle schrift- oder mündlige Unterhandlung über die Sache verbieten, die Annemung eines andern Beichtvaters andeuten und befelen ihn, den Fürsten, mit Schriften weiter nicht zubeunruhigen; auf ihre Vorstellung an die gehei-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0857" n="845"/>
ward ihnen nicht erlaubet,                      selbige vielmer entfernet und ein Schreiben an sie aufgefangen: auf ein                      Schreiben an den Herzog, da die Prediger verlangten die bejahenden Bedenken                      zusehen und die Fürst in zusprechen, antwortete dieser, mit Verweigerung alles                      Gebetenen, bedrohlig, er wolle nicht hoffen, da er nächstens das heilige                      Abendmahl zunemen gedächte daß man seinen unzeitigen Eifer zeigen würde, welches                      wunderlige Folgen haben solte; es waren die Worte eingestoßen, sie gedächten                      Gotte getreu zusein in Verkündigung des Worts, Reichung der Sakramente, Lösen                      und Binden; im zweiten Schreiben sagten sie deutlig, der Abfal sei nach ihrer                      Yberzeugung eine verdamlige Sünde, derselben würden sie sich theilhaftig machen                      durch Billigung, also durch Ankündigung der Vergebung und Reichung des                      Abendmals, baten daher um Erlaubnis das Bedenken einiger Versamlungen der                      Gottesgelerten darüber einzuholen; der Herzog brachte dieses in die geheime                      Rathsversamlung, lies von da den 10 Herbstm. zurükschreiben, ihnen Unfug                      vorwerfen, alle schrift- oder mündlige Unterhandlung über die Sache verbieten,                      die Annemung eines andern Beichtvaters andeuten und befelen ihn, den Fürsten,                      mit Schriften weiter nicht zubeunruhigen; auf ihre Vorstellung an die                              gehei-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[845/0857] ward ihnen nicht erlaubet, selbige vielmer entfernet und ein Schreiben an sie aufgefangen: auf ein Schreiben an den Herzog, da die Prediger verlangten die bejahenden Bedenken zusehen und die Fürst in zusprechen, antwortete dieser, mit Verweigerung alles Gebetenen, bedrohlig, er wolle nicht hoffen, da er nächstens das heilige Abendmahl zunemen gedächte daß man seinen unzeitigen Eifer zeigen würde, welches wunderlige Folgen haben solte; es waren die Worte eingestoßen, sie gedächten Gotte getreu zusein in Verkündigung des Worts, Reichung der Sakramente, Lösen und Binden; im zweiten Schreiben sagten sie deutlig, der Abfal sei nach ihrer Yberzeugung eine verdamlige Sünde, derselben würden sie sich theilhaftig machen durch Billigung, also durch Ankündigung der Vergebung und Reichung des Abendmals, baten daher um Erlaubnis das Bedenken einiger Versamlungen der Gottesgelerten darüber einzuholen; der Herzog brachte dieses in die geheime Rathsversamlung, lies von da den 10 Herbstm. zurükschreiben, ihnen Unfug vorwerfen, alle schrift- oder mündlige Unterhandlung über die Sache verbieten, die Annemung eines andern Beichtvaters andeuten und befelen ihn, den Fürsten, mit Schriften weiter nicht zubeunruhigen; auf ihre Vorstellung an die gehei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/857
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/857>, abgerufen am 23.11.2024.