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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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men Räthe, daß man ihnen den Unfug zeigen oder mit ungegründeten Vorwürfen sie verschonen mögte, war die Antwort, man wäre nicht gehalten oder gesonnen sich in Streit einzulaßen, wegen eines Schlußes, den der Fürst unterschrieben und mit seinem geheimen Siegel bestätiget härte: als der Zorn des Fursten sich legte, lies er den 26 Weinm. von ihnen verlangen auf einen Mittelweg, ein Temperament, bedacht zu sein, daß die Hauptsache mit der Fürstin Fortgang behielte und er doch bei seinem bisherigen Beichtvater bleiben könte; da sie aber dergleichen Mittel nicht angeben konten, wurde ihnen den 30 angezeiget, daß der erste seines Beichtvater-Amts in Absicht sämrliger Fürstligen entlaßen sei, auch der andere sich Sonabends den 31 des Beichtstuls und Sontags den 1 Nov. 21 p. Trin. des Predigstuls und Altars enthalten solte, obgleich wegen jener AEnderung die gewönlige Austheilung des Abendmals nicht hätte dürfen gestöret werden, weil es den Fürstligen gewönlig zu anderer Tageszeit gereichet wurde: am folgenden Sontage verwalteten sie noch einmal den Gottesdienst, hernach wurden zum Predigen andere aufgestellet, und ward über sie ein besonders Gericht niedergesezet, aus Schrift- und Rechtsgelehrten, vor welchem sie zum ersten und leztenmale den 11 Decemb. erschienen, unter an-

men Räthe, daß man ihnen den Unfug zeigen oder mit ungegründeten Vorwürfen sie verschonen mögte, war die Antwort, man wäre nicht gehalten oder gesonnen sich in Streit einzulaßen, wegen eines Schlußes, den der Fürst unterschrieben und mit seinem geheimen Siegel bestätiget härte: als der Zorn des Fursten sich legte, lies er den 26 Weinm. von ihnen verlangen auf einen Mittelweg, ein Temperament, bedacht zu sein, daß die Hauptsache mit der Fürstin Fortgang behielte und er doch bei seinem bisherigen Beichtvater bleiben könte; da sie aber dergleichen Mittel nicht angeben konten, wurde ihnen den 30 angezeiget, daß der erste seines Beichtvater-Amts in Absicht sämrliger Fürstligen entlaßen sei, auch der andere sich Sonabends den 31 des Beichtstuls und Sontags den 1 Nov. 21 p. Trin. des Predigstuls und Altars enthalten solte, obgleich wegen jener AEnderung die gewönlige Austheilung des Abendmals nicht hätte dürfen gestöret werden, weil es den Fürstligen gewönlig zu anderer Tageszeit gereichet wurde: am folgenden Sontage verwalteten sie noch einmal den Gottesdienst, hernach wurden zum Predigen andere aufgestellet, und ward über sie ein besonders Gericht niedergesezet, aus Schrift- und Rechtsgelehrten, vor welchem sie zum ersten und leztenmale den 11 Decemb. erschienen, unter an-

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[846/0858] men Räthe, daß man ihnen den Unfug zeigen oder mit ungegründeten Vorwürfen sie verschonen mögte, war die Antwort, man wäre nicht gehalten oder gesonnen sich in Streit einzulaßen, wegen eines Schlußes, den der Fürst unterschrieben und mit seinem geheimen Siegel bestätiget härte: als der Zorn des Fursten sich legte, lies er den 26 Weinm. von ihnen verlangen auf einen Mittelweg, ein Temperament, bedacht zu sein, daß die Hauptsache mit der Fürstin Fortgang behielte und er doch bei seinem bisherigen Beichtvater bleiben könte; da sie aber dergleichen Mittel nicht angeben konten, wurde ihnen den 30 angezeiget, daß der erste seines Beichtvater-Amts in Absicht sämrliger Fürstligen entlaßen sei, auch der andere sich Sonabends den 31 des Beichtstuls und Sontags den 1 Nov. 21 p. Trin. des Predigstuls und Altars enthalten solte, obgleich wegen jener AEnderung die gewönlige Austheilung des Abendmals nicht hätte dürfen gestöret werden, weil es den Fürstligen gewönlig zu anderer Tageszeit gereichet wurde: am folgenden Sontage verwalteten sie noch einmal den Gottesdienst, hernach wurden zum Predigen andere aufgestellet, und ward über sie ein besonders Gericht niedergesezet, aus Schrift- und Rechtsgelehrten, vor welchem sie zum ersten und leztenmale den 11 Decemb. erschienen, unter an-

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/858>, abgerufen am 27.07.2024.