und bekante sich zum römischen Aberglauben, um König zuheißen, veräuserte verschiedene Rechte seines Hauses, verschwendete die Schäze seiner Erbländer an eine leere Würde, ward von dem Adel in Polen zum Könige erwelet den 27 Jun. zu keinem Vortheile seines Hauses und großem Schaden seiner angestamten Unterthanen. Man handelte damals wegen eines Friedens mit Frankreiche, welcher den 20 Herbstm. und 28 Weinmon. zu Ryswik in Holland geschloßen ward. Ludwig 14 behielt ferner, was er im Elsaße eingenommen und begab sich dagegen anderer Eroberungen; der römische Gottesdienst solte am Rheine an den Orten fortdauren, wo ihn die Franzosen eingefüret hatten, welches die Kurfürsten von Mainz und Pfalz gar zur Untersagung des dasigen gereinigten Gottesdienstes ausdeuteten; alles dem westphälischen Frieden zuwieder, daher die Wiedersteher sich dem entgegen sezten, aber nichts ausrichteten. Die Türken 1699gingen 1699 Frieden ein mit merkligem Verluste: Temeswar und Belgrad wurden ihre Gränzpläze, die Sau, Theiße und Marosch ihre Grenzen, der Kaiser behielt Ungern und Siebenbürgen, die Venediger das meiste von Dalmatien und Morea oder Pelopennes, den Polen ward Kaminiek eingeräumet und wiederum der Niester zur Grenze gesezet, Rusland, welches auch an diesem Kriege Theil genommen hatte, behielt
und bekante sich zum römischen Aberglauben, um König zuheißen, veräuserte verschiedene Rechte seines Hauses, verschwendete die Schäze seiner Erbländer an eine leere Würde, ward von dem Adel in Polen zum Könige erwelet den 27 Jun. zu keinem Vortheile seines Hauses und großem Schaden seiner angestamten Unterthanen. Man handelte damals wegen eines Friedens mit Frankreiche, welcher den 20 Herbstm. und 28 Weinmon. zu Ryswik in Holland geschloßen ward. Ludwig 14 behielt ferner, was er im Elsaße eingenommen und begab sich dagegen anderer Eroberungen; der römische Gottesdienst solte am Rheine an den Orten fortdauren, wo ihn die Franzosen eingefüret hatten, welches die Kurfürsten von Mainz und Pfalz gar zur Untersagung des dasigen gereinigten Gottesdienstes ausdeuteten; alles dem westphälischen Frieden zuwieder, daher die Wiedersteher sich dem entgegen sezten, aber nichts ausrichteten. Die Türken 1699gingen 1699 Frieden ein mit merkligem Verluste: Temeswar und Belgrad wurden ihre Gränzpläze, die Sau, Theiße und Marosch ihre Grenzen, der Kaiser behielt Ungern und Siebenbürgen, die Venediger das meiste von Dalmatien und Morea oder Pelopennes, den Polen ward Kaminiek eingeräumet und wiederum der Niester zur Grenze gesezet, Rusland, welches auch an diesem Kriege Theil genommen hatte, behielt
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0848"n="836"/>
und bekante sich zum römischen Aberglauben, um König zuheißen, veräuserte verschiedene Rechte seines Hauses, verschwendete die Schäze seiner Erbländer an eine leere Würde, ward von dem Adel in Polen zum Könige erwelet den 27 Jun. zu keinem Vortheile seines Hauses und großem Schaden seiner angestamten Unterthanen. Man handelte damals wegen eines Friedens mit Frankreiche, welcher den 20 Herbstm. und 28 Weinmon. zu Ryswik in Holland geschloßen ward. Ludwig 14 behielt ferner, was er im Elsaße eingenommen und begab sich dagegen anderer Eroberungen; der römische Gottesdienst solte am Rheine an den Orten fortdauren, wo ihn die Franzosen eingefüret hatten, welches die Kurfürsten von Mainz und Pfalz gar zur Untersagung des dasigen gereinigten Gottesdienstes ausdeuteten; alles dem westphälischen Frieden zuwieder, daher die Wiedersteher sich dem entgegen sezten, aber nichts ausrichteten. Die Türken <noteplace="left">1699</note>gingen 1699 Frieden ein mit merkligem Verluste: Temeswar und Belgrad wurden ihre Gränzpläze, die Sau, Theiße und Marosch ihre Grenzen, der Kaiser behielt Ungern und Siebenbürgen, die Venediger das meiste von Dalmatien und Morea oder Pelopennes, den Polen ward Kaminiek eingeräumet und wiederum der Niester zur Grenze gesezet, Rusland, welches auch an diesem Kriege Theil genommen hatte, behielt
</p></div></body></text></TEI>
[836/0848]
und bekante sich zum römischen Aberglauben, um König zuheißen, veräuserte verschiedene Rechte seines Hauses, verschwendete die Schäze seiner Erbländer an eine leere Würde, ward von dem Adel in Polen zum Könige erwelet den 27 Jun. zu keinem Vortheile seines Hauses und großem Schaden seiner angestamten Unterthanen. Man handelte damals wegen eines Friedens mit Frankreiche, welcher den 20 Herbstm. und 28 Weinmon. zu Ryswik in Holland geschloßen ward. Ludwig 14 behielt ferner, was er im Elsaße eingenommen und begab sich dagegen anderer Eroberungen; der römische Gottesdienst solte am Rheine an den Orten fortdauren, wo ihn die Franzosen eingefüret hatten, welches die Kurfürsten von Mainz und Pfalz gar zur Untersagung des dasigen gereinigten Gottesdienstes ausdeuteten; alles dem westphälischen Frieden zuwieder, daher die Wiedersteher sich dem entgegen sezten, aber nichts ausrichteten. Die Türken gingen 1699 Frieden ein mit merkligem Verluste: Temeswar und Belgrad wurden ihre Gränzpläze, die Sau, Theiße und Marosch ihre Grenzen, der Kaiser behielt Ungern und Siebenbürgen, die Venediger das meiste von Dalmatien und Morea oder Pelopennes, den Polen ward Kaminiek eingeräumet und wiederum der Niester zur Grenze gesezet, Rusland, welches auch an diesem Kriege Theil genommen hatte, behielt
1699
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 836. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/848>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.