er gleich auf der andern sehr übertrieben wurde. Die Römischgesinten bemüheten sich durch allerlei Scheingründe die Leichtsinnigen zuberrükken und unterweilen gelung es ihnen. Katharina, Gustav Adolphs Tochter, war Königin von Schweden, übergab 1654aber das Reich 1654 Karl Gustave von Zweibrük, Gustav Adolphs Schwestersone, unterwarf sich dem Papste und ging nach Rom. Karl Gustav grif 16551655 Polen an, deßen König Johan Kasimir seinen Anspruch auf Schweden erneuert hatte; ohngeachtet er noch in dem von Vlädislave, seinem Bruder, auf ihn vererbten Kriege mit den Kosaken verwikkelt war, deren sich nun dazu Alexius Michaeloviz, rußischer Zaar, annam, da sie sich in deßen Schuz begeben hatten: doch der Schweden anfängliges Glük veranlaßete diesen 16561656 einen Stilstand mit Polen einzugehen, da ihm Kiov, Schmolensko und alles Eroberte gelaßen, die Menge der Kosaken aber auf die Ostseite des Borysthenis verpflanzet wurde; worauf Alexius die östligen und Fridrich 3, König von Dänemark 16571657 die westligen schwedischen Länder anfiel; andere gleichfals eifersüchtige Mächte leisteten Schwedens Feinden Beistand; der Kurfürst von Brandenburg ward von Karl Gustave abgezogen, da die Polen ihn der Lehnspflicht wegen Preußens erließen: Karl Gustav überfiel Dänemark, erhielt
er gleich auf der andern sehr übertrieben wurde. Die Römischgesinten bemüheten sich durch allerlei Scheingründe die Leichtsinnigen zuberrükken und unterweilen gelung es ihnen. Katharina, Gustav Adolphs Tochter, war Königin von Schweden, übergab 1654aber das Reich 1654 Karl Gustave von Zweibrük, Gustav Adolphs Schwestersone, unterwarf sich dem Papste und ging nach Rom. Karl Gustav grif 16551655 Polen an, deßen König Johan Kasimir seinen Anspruch auf Schweden erneuert hatte; ohngeachtet er noch in dem von Vlädislave, seinem Bruder, auf ihn vererbten Kriege mit den Kosaken verwikkelt war, deren sich nun dazu Alexius Michaeloviz, rußischer Zaar, annam, da sie sich in deßen Schuz begeben hatten: doch der Schweden anfängliges Glük veranlaßete diesen 16561656 einen Stilstand mit Polen einzugehen, da ihm Kiov, Schmolensko und alles Eroberte gelaßen, die Menge der Kosaken aber auf die Ostseite des Borysthenis verpflanzet wurde; worauf Alexius die östligen und Fridrich 3, König von Dänemark 16571657 die westligen schwedischen Länder anfiel; andere gleichfals eifersüchtige Mächte leisteten Schwedens Feinden Beistand; der Kurfürst von Brandenburg ward von Karl Gustave abgezogen, da die Polen ihn der Lehnspflicht wegen Preußens erließen: Karl Gustav überfiel Dänemark, erhielt
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0830"n="818"/>
er gleich auf der andern sehr übertrieben wurde. Die Römischgesinten bemüheten sich durch allerlei Scheingründe die Leichtsinnigen zuberrükken und unterweilen gelung es ihnen. Katharina, Gustav Adolphs Tochter, war Königin von Schweden, übergab <noteplace="left">1654</note>aber das Reich 1654 Karl Gustave von Zweibrük, Gustav Adolphs Schwestersone, unterwarf sich dem Papste und ging nach Rom. Karl Gustav grif <noteplace="left">1655</note>1655 Polen an, deßen König Johan Kasimir seinen Anspruch auf Schweden erneuert hatte; ohngeachtet er noch in dem von Vlädislave, seinem Bruder, auf ihn vererbten Kriege mit den Kosaken verwikkelt war, deren sich nun dazu Alexius Michaeloviz, rußischer Zaar, annam, da sie sich in deßen Schuz begeben hatten: doch der Schweden anfängliges Glük veranlaßete diesen <noteplace="left">1656</note>1656 einen Stilstand mit Polen einzugehen, da ihm Kiov, Schmolensko und alles Eroberte gelaßen, die Menge der Kosaken aber auf die Ostseite des Borysthenis verpflanzet wurde; worauf Alexius die östligen und Fridrich 3, König von Dänemark <noteplace="left">1657</note>1657 die westligen schwedischen Länder anfiel; andere gleichfals eifersüchtige Mächte leisteten Schwedens Feinden Beistand; der Kurfürst von Brandenburg ward von Karl Gustave abgezogen, da die Polen ihn der Lehnspflicht wegen Preußens erließen: Karl Gustav überfiel Dänemark, erhielt
</p></div></body></text></TEI>
[818/0830]
er gleich auf der andern sehr übertrieben wurde. Die Römischgesinten bemüheten sich durch allerlei Scheingründe die Leichtsinnigen zuberrükken und unterweilen gelung es ihnen. Katharina, Gustav Adolphs Tochter, war Königin von Schweden, übergab aber das Reich 1654 Karl Gustave von Zweibrük, Gustav Adolphs Schwestersone, unterwarf sich dem Papste und ging nach Rom. Karl Gustav grif 1655 Polen an, deßen König Johan Kasimir seinen Anspruch auf Schweden erneuert hatte; ohngeachtet er noch in dem von Vlädislave, seinem Bruder, auf ihn vererbten Kriege mit den Kosaken verwikkelt war, deren sich nun dazu Alexius Michaeloviz, rußischer Zaar, annam, da sie sich in deßen Schuz begeben hatten: doch der Schweden anfängliges Glük veranlaßete diesen 1656 einen Stilstand mit Polen einzugehen, da ihm Kiov, Schmolensko und alles Eroberte gelaßen, die Menge der Kosaken aber auf die Ostseite des Borysthenis verpflanzet wurde; worauf Alexius die östligen und Fridrich 3, König von Dänemark 1657 die westligen schwedischen Länder anfiel; andere gleichfals eifersüchtige Mächte leisteten Schwedens Feinden Beistand; der Kurfürst von Brandenburg ward von Karl Gustave abgezogen, da die Polen ihn der Lehnspflicht wegen Preußens erließen: Karl Gustav überfiel Dänemark, erhielt
1654
1655
1656
1657
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/830>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.