Philip 4 folgte 1621 in Spanien auf seinen Vater Philippen 3; zugleich brach, nach verflosnem zwölfjärigem Stilstande, der Krieg wieder die vereinigten Landschaften öffentlig aufs neue aus; unter welchem der Stathalter Fürst Moriz 1625 verstarb und seinen Bruder Fridrich Henrichen zum Nachfolger bekam; worauf die Belehrungsgemeine mehrere und endlig 1636 völlige Freiheit ihres Gottesdienstes in den friesischen Landschaften erhielt. Nach erfolgter völligen Trennung der augsburgischen Bekenner von den strengern, so ihre Gemeine vorzüglig die verbeßerte nanten, hatten diese die Vereinigung herzustellen gesucht, hatten gleichwol die Belehrer ausgestoßen, die sich in dem wichtigsten Stükke jenen näherten, und erneuerten doch die Anträge und Versuche zu jener Vereinigung; es war aber die Trennung nicht soleicht zuheben, als sie anzurichten gewesen: Der französische Hof, so bei Henrichs 4 Leben den Wiederstehern in Teutschlande günstig gewesen, hatte nach deßen Tode und nachdem der Cardinal Richelieu zu den Geschästen gezogen war, solche auch 1625 allein zu verwalten bekommen hatte, den Anfang gemacht durch Unterdrükkung der Bekenner und Aufhebung der Stände in seinem Reiche die unbeschränkt wilkürlige Macht zubehaupten, solcherwegen auch in Teutschlande die Absichten des Hauses Oesterreich unterstü-
Philip 4 folgte 1621 in Spanien auf seinen Vater Philippen 3; zugleich brach, nach verflosnem zwölfjärigem Stilstande, der Krieg wieder die vereinigten Landschaften öffentlig aufs neue aus; unter welchem der Stathalter Fürst Moriz 1625 verstarb und seinen Bruder Fridrich Henrichen zum Nachfolger bekam; worauf die Belehrungsgemeine mehrere und endlig 1636 völlige Freiheit ihres Gottesdienstes in den friesischen Landschaften erhielt. Nach erfolgter völligen Trennung der augsburgischen Bekenner von den strengern, so ihre Gemeine vorzüglig die verbeßerte nanten, hatten diese die Vereinigung herzustellen gesucht, hatten gleichwol die Belehrer ausgestoßen, die sich in dem wichtigsten Stükke jenen näherten, und erneuerten doch die Anträge und Versuche zu jener Vereinigung; es war aber die Trennung nicht soleicht zuheben, als sie anzurichten gewesen: Der französische Hof, so bei Henrichs 4 Leben den Wiederstehern in Teutschlande günstig gewesen, hatte nach deßen Tode und nachdem der Cardinal Richelieu zu den Geschästen gezogen war, solche auch 1625 allein zu verwalten bekommen hatte, den Anfang gemacht durch Unterdrükkung der Bekenner und Aufhebung der Stände in seinem Reiche die unbeschränkt wilkürlige Macht zubehaupten, solcherwegen auch in Teutschlande die Absichten des Hauses Oesterreich unterstü-
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Philip 4 folgte 1621 in Spanien auf seinen Vater Philippen 3; zugleich brach, nach verflosnem zwölfjärigem Stilstande, der Krieg wieder die vereinigten Landschaften öffentlig aufs neue aus; unter welchem der Stathalter Fürst Moriz 1625 verstarb und seinen Bruder Fridrich Henrichen zum Nachfolger bekam; worauf die Belehrungsgemeine mehrere und endlig 1636 völlige Freiheit ihres Gottesdienstes in den friesischen Landschaften erhielt. Nach erfolgter völligen Trennung der augsburgischen Bekenner von den strengern, so ihre Gemeine vorzüglig die verbeßerte nanten, hatten diese die Vereinigung herzustellen gesucht, hatten gleichwol die Belehrer ausgestoßen, die sich in dem wichtigsten Stükke jenen näherten, und erneuerten doch die Anträge und Versuche zu jener Vereinigung; es war aber die Trennung nicht soleicht zuheben, als sie anzurichten gewesen: Der französische Hof, so bei Henrichs 4 Leben den Wiederstehern in Teutschlande günstig gewesen, hatte nach deßen Tode und nachdem der Cardinal Richelieu zu den Geschästen gezogen war, solche auch 1625 allein zu verwalten bekommen hatte, den Anfang gemacht durch Unterdrükkung der Bekenner und Aufhebung der Stände in seinem Reiche die unbeschränkt wilkürlige Macht zubehaupten, solcherwegen auch in Teutschlande die Absichten des Hauses Oesterreich unterstü-
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/825>, abgerufen am 23.11.2024.
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