Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

die Gesandten der Wiedersteher vor Hebung ihrer Beschwerden keine Berathschlagungen zulaßen, entferneten sich vielmer, die vom dresdnischen und darmstädrischen Hofe ausgenommen, welche mit den Römischgesinten berathschlagten und den Reichsabschied abfaßeten: Das Misverständnis nam also zu, destomer da die Besizer von Jülich und Kleve sich entzweieten und der Pfalzgraf zu Neuburg zum römischen Aberglauben trat, um von den Spaniern und andern dieses Theils Unterstüzung zuhaben, wogegen der Kurfürst von Brandenburg, der dem strengern Bekentniße beipflichtete, Hülfe von den vereinigten Friesen erlangte. Die Fürsten vom Hause Oesterreich waren bemühet bei selbigem die kaiserlige Würde zuerhalten; weil der Kaiser samt seinen Brüdern betagt und unbeerbt waren, kam Ferdinand in Steiermark, ihres Vaters Bruderson, in Vorschlag, welchen 1616 der Kaiser zum Sohne, die1616 Böhmen zum künftigen Könige annamen, deren bürgerlige und gottesdienstlige Freiheiten er 1617 vor der Krönung beschwor, doch1617 von solchem Eide sogleich durch des Papstes Boten freigesprochen wurde; auf gleiche Weise ward er 1618 König in Ungern;1618 die Wahl zum römischen Könige fand Schwierigkeit, weil die vereinigten Wiedersteher ihn als einen eifrigen Papisten verabscheueten, auch in Bömen Unruhen

die Gesandten der Wiedersteher vor Hebung ihrer Beschwerden keine Berathschlagungen zulaßen, entferneten sich vielmer, die vom dresdnischen und darmstädrischen Hofe ausgenommen, welche mit den Römischgesinten berathschlagten und den Reichsabschied abfaßeten: Das Misverständnis nam also zu, destomer da die Besizer von Jülich und Kleve sich entzweieten und der Pfalzgraf zu Neuburg zum römischen Aberglauben trat, um von den Spaniern und andern dieses Theils Unterstüzung zuhaben, wogegen der Kurfürst von Brandenburg, der dem strengern Bekentniße beipflichtete, Hülfe von den vereinigten Friesen erlangte. Die Fürsten vom Hause Oesterreich waren bemühet bei selbigem die kaiserlige Würde zuerhalten; weil der Kaiser samt seinen Brüdern betagt und unbeerbt waren, kam Ferdinand in Steiermark, ihres Vaters Bruderson, in Vorschlag, welchen 1616 der Kaiser zum Sohne, die1616 Böhmen zum künftigen Könige annamen, deren bürgerlige und gottesdienstlige Freiheiten er 1617 vor der Krönung beschwor, doch1617 von solchem Eide sogleich durch des Papstes Boten freigesprochen wurde; auf gleiche Weise ward er 1618 König in Ungern;1618 die Wahl zum römischen Könige fand Schwierigkeit, weil die vereinigten Wiedersteher ihn als einen eifrigen Papisten verabscheueten, auch in Bömen Unruhen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0819" n="807"/>
die Gesandten                      der Wiedersteher vor Hebung ihrer Beschwerden keine Berathschlagungen zulaßen,                      entferneten sich vielmer, die vom dresdnischen und darmstädrischen Hofe                      ausgenommen, welche mit den Römischgesinten berathschlagten und den                      Reichsabschied abfaßeten: Das Misverständnis nam also zu, destomer da die                      Besizer von Jülich und Kleve sich entzweieten und der Pfalzgraf zu Neuburg zum                      römischen Aberglauben trat, um von den Spaniern und andern dieses Theils                      Unterstüzung zuhaben, wogegen der Kurfürst von Brandenburg, der dem strengern                      Bekentniße beipflichtete, Hülfe von den vereinigten Friesen erlangte. Die                      Fürsten vom Hause Oesterreich waren bemühet bei selbigem die kaiserlige Würde                      zuerhalten; weil der Kaiser samt seinen Brüdern betagt und unbeerbt waren, kam                      Ferdinand in Steiermark, ihres Vaters Bruderson, in Vorschlag, welchen 1616 der                      Kaiser zum Sohne, die<note place="right">1616</note> Böhmen zum künftigen                      Könige annamen, deren bürgerlige und gottesdienstlige Freiheiten er 1617 vor der                      Krönung beschwor, doch<note place="right">1617</note> von solchem Eide                      sogleich durch des Papstes Boten freigesprochen wurde; auf gleiche Weise ward er                      1618 König in Ungern;<note place="right">1618</note> die Wahl zum                      römischen Könige fand Schwierigkeit, weil die vereinigten Wiedersteher ihn als                      einen eifrigen Papisten verabscheueten, auch in Bömen Unruhen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[807/0819] die Gesandten der Wiedersteher vor Hebung ihrer Beschwerden keine Berathschlagungen zulaßen, entferneten sich vielmer, die vom dresdnischen und darmstädrischen Hofe ausgenommen, welche mit den Römischgesinten berathschlagten und den Reichsabschied abfaßeten: Das Misverständnis nam also zu, destomer da die Besizer von Jülich und Kleve sich entzweieten und der Pfalzgraf zu Neuburg zum römischen Aberglauben trat, um von den Spaniern und andern dieses Theils Unterstüzung zuhaben, wogegen der Kurfürst von Brandenburg, der dem strengern Bekentniße beipflichtete, Hülfe von den vereinigten Friesen erlangte. Die Fürsten vom Hause Oesterreich waren bemühet bei selbigem die kaiserlige Würde zuerhalten; weil der Kaiser samt seinen Brüdern betagt und unbeerbt waren, kam Ferdinand in Steiermark, ihres Vaters Bruderson, in Vorschlag, welchen 1616 der Kaiser zum Sohne, die Böhmen zum künftigen Könige annamen, deren bürgerlige und gottesdienstlige Freiheiten er 1617 vor der Krönung beschwor, doch von solchem Eide sogleich durch des Papstes Boten freigesprochen wurde; auf gleiche Weise ward er 1618 König in Ungern; die Wahl zum römischen Könige fand Schwierigkeit, weil die vereinigten Wiedersteher ihn als einen eifrigen Papisten verabscheueten, auch in Bömen Unruhen 1616 1617 1618

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/819
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/819>, abgerufen am 05.07.2024.