Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Gottes zuunterdrükken und nur einige Stellen daraus zum eigenen Misbrauche bekanter zumachen, als eine Veränderung damit vorzunemen und Stellen sowol als ganze Bücher für verwerflich zu erklären, hat müssen dieses Buch wie die andern in der Samlung lassen, bis es schon im zwölften Jarhunderte wieder sie gebrauchet worden: solte nunmer bey Vergleichung der Geschichte sich finden, daß die Dinge, wie sie verkündiget worden, erfolget, daß die dunkeln Bilder durch ihre Gegenbilder deutlig werden; so wird solches nicht nur meine Hochachtung für diese lezte Offenbarung bestärken und erhöhen, sondern auch in dem Glauben, den dieses Buch allenthalben voraussezet, mich befestigen.

Ausser dem, was offenbar ist, daß in diesem Buche vornemlig vom römischen Papstthume die Rede sei, habe ich nichts genauers davon verstanden, bis auf des sel. Oporins Geschichte vom Glauben an den Weltheiland, 1749, wo mir vieles deutlig zusein und sonderlig dieses den Aufschlus zugeben schien, was 174. 183. S. von Lowmans Erklärung der Zahl des Thieres 666 angefüret ist, daß es eine gemeine Jahrzahl sey, so von der gegebenen Offenbarung 94 bis auf die befestigte weltlige Macht des römischen Stuls 760 reiche; die 1260 Jahre der Dauer dieser weltligen Macht hängen mit jener Zahl zusammen; es schien also möglig, mittelst solcher Zeitrechnung die Weissagung in eine Geschichte zuverwandeln, wenn man jedem Stükke seinen Zeitraum angewiesen hätte. Ich bewerkstelligte

Gottes zuunterdrükken und nur einige Stellen daraus zum eigenen Misbrauche bekanter zumachen, als eine Veränderung damit vorzunemen und Stellen sowol als ganze Bücher für verwerflich zu erklären, hat müssen dieses Buch wie die andern in der Samlung lassen, bis es schon im zwölften Jarhunderte wieder sie gebrauchet worden: solte nunmer bey Vergleichung der Geschichte sich finden, daß die Dinge, wie sie verkündiget worden, erfolget, daß die dunkeln Bilder durch ihre Gegenbilder deutlig werden; so wird solches nicht nur meine Hochachtung für diese lezte Offenbarung bestärken und erhöhen, sondern auch in dem Glauben, den dieses Buch allenthalben voraussezet, mich befestigen.

Ausser dem, was offenbar ist, daß in diesem Buche vornemlig vom römischen Papstthume die Rede sei, habe ich nichts genauers davon verstanden, bis auf des sel. Oporins Geschichte vom Glauben an den Weltheiland, 1749, wo mir vieles deutlig zusein und sonderlig dieses den Aufschlus zugeben schien, was 174. 183. S. von Lowmans Erklärung der Zahl des Thieres 666 angefüret ist, daß es eine gemeine Jahrzahl sey, so von der gegebenen Offenbarung 94 bis auf die befestigte weltlige Macht des römischen Stuls 760 reiche; die 1260 Jahre der Dauer dieser weltligen Macht hängen mit jener Zahl zusammen; es schien also möglig, mittelst solcher Zeitrechnung die Weissagung in eine Geschichte zuverwandeln, wenn man jedem Stükke seinen Zeitraum angewiesen hätte. Ich bewerkstelligte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0008"/>
Gottes zuunterdrükken und nur einige Stellen daraus zum eigenen Misbrauche                      bekanter zumachen, als eine Veränderung damit vorzunemen und Stellen sowol als                      ganze Bücher für verwerflich zu erklären, hat müssen dieses Buch wie die andern                      in der Samlung lassen, bis es schon im zwölften Jarhunderte wieder sie                      gebrauchet worden: solte nunmer bey Vergleichung der Geschichte sich finden, daß                      die Dinge, wie sie verkündiget worden, erfolget, daß die dunkeln Bilder durch                      ihre Gegenbilder deutlig werden; so wird solches nicht nur meine Hochachtung für                      diese lezte Offenbarung bestärken und erhöhen, sondern auch in dem Glauben, den                      dieses Buch allenthalben voraussezet, mich befestigen.</p>
        <p>Ausser dem, was offenbar ist, daß in diesem Buche vornemlig vom römischen                      Papstthume die Rede sei, habe ich nichts genauers davon verstanden, bis auf des                      sel. Oporins Geschichte vom Glauben an den Weltheiland, 1749, wo mir vieles                      deutlig zusein und sonderlig dieses den Aufschlus zugeben schien, was 174. 183.                      S. von Lowmans Erklärung der Zahl des Thieres 666 angefüret ist, daß es eine                      gemeine Jahrzahl sey, so von der gegebenen Offenbarung 94 bis auf die befestigte                      weltlige Macht des römischen Stuls 760 reiche; die 1260 Jahre der Dauer dieser                      weltligen Macht hängen mit jener Zahl zusammen; es schien also möglig, mittelst                      solcher Zeitrechnung die Weissagung in eine Geschichte zuverwandeln, wenn man                      jedem Stükke seinen Zeitraum angewiesen hätte. Ich bewerkstelligte
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0008] Gottes zuunterdrükken und nur einige Stellen daraus zum eigenen Misbrauche bekanter zumachen, als eine Veränderung damit vorzunemen und Stellen sowol als ganze Bücher für verwerflich zu erklären, hat müssen dieses Buch wie die andern in der Samlung lassen, bis es schon im zwölften Jarhunderte wieder sie gebrauchet worden: solte nunmer bey Vergleichung der Geschichte sich finden, daß die Dinge, wie sie verkündiget worden, erfolget, daß die dunkeln Bilder durch ihre Gegenbilder deutlig werden; so wird solches nicht nur meine Hochachtung für diese lezte Offenbarung bestärken und erhöhen, sondern auch in dem Glauben, den dieses Buch allenthalben voraussezet, mich befestigen. Ausser dem, was offenbar ist, daß in diesem Buche vornemlig vom römischen Papstthume die Rede sei, habe ich nichts genauers davon verstanden, bis auf des sel. Oporins Geschichte vom Glauben an den Weltheiland, 1749, wo mir vieles deutlig zusein und sonderlig dieses den Aufschlus zugeben schien, was 174. 183. S. von Lowmans Erklärung der Zahl des Thieres 666 angefüret ist, daß es eine gemeine Jahrzahl sey, so von der gegebenen Offenbarung 94 bis auf die befestigte weltlige Macht des römischen Stuls 760 reiche; die 1260 Jahre der Dauer dieser weltligen Macht hängen mit jener Zahl zusammen; es schien also möglig, mittelst solcher Zeitrechnung die Weissagung in eine Geschichte zuverwandeln, wenn man jedem Stükke seinen Zeitraum angewiesen hätte. Ich bewerkstelligte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/8
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/8>, abgerufen am 19.04.2024.