Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

daß man jezt nach Wunsche das erhalten hätte, weswegen vorhin sovieles Blut vergossen worden, riethen und ermaneten, man solte diese Vorstellungen, so sie einen Vertrag oder Compartata nanten, ohne Bedenken annemen und also zur herschenden Gemeine wiederkeren; Rokyzan redete jezt ganz anders, als vormals, da er Thier und Hure aus der Offenbarung auf den Papst zudeuten pflegte: ob nun gleich die Taboriten dagegen und gegen die Erklärung ihrer drei Forderungen vieles einzuwenden hatten, so ließen sich doch die Calixtiner bereden diesen Vergleich vorläufig in guter Hofnung anzunemen, schwuren dem römischen Stule Gehorsam und vereinigten sich mit seinem Anhange wieder die Taboriten; es kam zum Kriege und erfolgte bei Kaurzim und Skaliz ein Haupttreffen 1434den 29 März 1434 so bis an den folgenden Morgen daurete: Die Taboriten und Waisen wurden umringet, 13000 blieben auf dem Plaze, unter solchen die beiden Prokope, von den Gefangenen brachte Mainhard eine große Anzahl in eine Scheure zusammen, die er anstekken und sie also verbrennen lies. Unter fortgesezter Verfolgung der geschwächten Taboriten, ward auch die Unterhandlung mit den Basler Gesandten zu Regensburg fortgesezet, wohin der Kaiser Sigismund sich verfüget hatte, welchem die Bömen sichere Hofnung zum Besize ihres Reiches machten, selbst aber von den Ge-

daß man jezt nach Wunsche das erhalten hätte, weswegen vorhin sovieles Blut vergossen worden, riethen und ermaneten, man solte diese Vorstellungen, so sie einen Vertrag oder Compartata nanten, ohne Bedenken annemen und also zur herschenden Gemeine wiederkeren; Rokyzan redete jezt ganz anders, als vormals, da er Thier und Hure aus der Offenbarung auf den Papst zudeuten pflegte: ob nun gleich die Taboriten dagegen und gegen die Erklärung ihrer drei Forderungen vieles einzuwenden hatten, so ließen sich doch die Calixtiner bereden diesen Vergleich vorläufig in guter Hofnung anzunemen, schwuren dem römischen Stule Gehorsam und vereinigten sich mit seinem Anhange wieder die Taboriten; es kam zum Kriege und erfolgte bei Kaurzim und Skaliz ein Haupttreffen 1434den 29 März 1434 so bis an den folgenden Morgen daurete: Die Taboriten und Waisen wurden umringet, 13000 blieben auf dem Plaze, unter solchen die beiden Prokope, von den Gefangenen brachte Mainhard eine große Anzahl in eine Scheure zusammen, die er anstekken und sie also verbrennen lies. Unter fortgesezter Verfolgung der geschwächten Taboriten, ward auch die Unterhandlung mit den Basler Gesandten zu Regensburg fortgesezet, wohin der Kaiser Sigismund sich verfüget hatte, welchem die Bömen sichere Hofnung zum Besize ihres Reiches machten, selbst aber von den Ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0616" n="604"/>
daß man jezt nach Wunsche das erhalten hätte, weswegen vorhin                      sovieles Blut vergossen worden, riethen und ermaneten, man solte diese                      Vorstellungen, so sie einen Vertrag oder Compartata nanten, ohne Bedenken                      annemen und also zur herschenden Gemeine wiederkeren; Rokyzan redete jezt ganz                      anders, als vormals, da er Thier und Hure aus der Offenbarung auf den Papst                      zudeuten pflegte: ob nun gleich die Taboriten dagegen und gegen die Erklärung                      ihrer drei Forderungen vieles einzuwenden hatten, so ließen sich doch die                      Calixtiner bereden diesen Vergleich vorläufig in guter Hofnung anzunemen,                      schwuren dem römischen Stule Gehorsam und vereinigten sich mit seinem Anhange                      wieder die Taboriten; es kam zum Kriege und erfolgte bei Kaurzim und Skaliz ein                      Haupttreffen <note place="left">1434</note>den 29 März 1434 so bis an den                      folgenden Morgen daurete: Die Taboriten und Waisen wurden umringet, 13000                      blieben auf dem Plaze, unter solchen die beiden Prokope, von den Gefangenen                      brachte Mainhard eine große Anzahl in eine Scheure zusammen, die er anstekken                      und sie also verbrennen lies. Unter fortgesezter Verfolgung der geschwächten                      Taboriten, ward auch die Unterhandlung mit den Basler Gesandten zu Regensburg                      fortgesezet, wohin der Kaiser Sigismund sich verfüget hatte, welchem die Bömen                      sichere Hofnung zum Besize ihres Reiches machten, selbst aber von den Ge-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[604/0616] daß man jezt nach Wunsche das erhalten hätte, weswegen vorhin sovieles Blut vergossen worden, riethen und ermaneten, man solte diese Vorstellungen, so sie einen Vertrag oder Compartata nanten, ohne Bedenken annemen und also zur herschenden Gemeine wiederkeren; Rokyzan redete jezt ganz anders, als vormals, da er Thier und Hure aus der Offenbarung auf den Papst zudeuten pflegte: ob nun gleich die Taboriten dagegen und gegen die Erklärung ihrer drei Forderungen vieles einzuwenden hatten, so ließen sich doch die Calixtiner bereden diesen Vergleich vorläufig in guter Hofnung anzunemen, schwuren dem römischen Stule Gehorsam und vereinigten sich mit seinem Anhange wieder die Taboriten; es kam zum Kriege und erfolgte bei Kaurzim und Skaliz ein Haupttreffen den 29 März 1434 so bis an den folgenden Morgen daurete: Die Taboriten und Waisen wurden umringet, 13000 blieben auf dem Plaze, unter solchen die beiden Prokope, von den Gefangenen brachte Mainhard eine große Anzahl in eine Scheure zusammen, die er anstekken und sie also verbrennen lies. Unter fortgesezter Verfolgung der geschwächten Taboriten, ward auch die Unterhandlung mit den Basler Gesandten zu Regensburg fortgesezet, wohin der Kaiser Sigismund sich verfüget hatte, welchem die Bömen sichere Hofnung zum Besize ihres Reiches machten, selbst aber von den Ge- 1434

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/616
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/616>, abgerufen am 22.11.2024.