Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

daher viel Gedanken von Werkheiligkeit bei ihren besten Betrachtungen unterliefen, woraus ein knechtischer Geist und viele Muthlosigkeit entstehen muste, zu nicht geringer Hinderung ihres Fortganges in der Gotseligkeit: dennoch war dieses an ihnen der größeste Tadel nicht, sondern der noch beibehaltene grobe Aberglaube, die Duldung der Abgötterei, ohne Wiederspruch, ja die eigene Beipflichtung, ohne Zweifel und gnugsames Nachdenken, oft auch die Vermischung dieses gröbsten Irthums mit ihren besten Lehren und Ermanungen; wie der Gesalbte Gottes von ihnen und als an sie also zuschreiben befolen 2, 18. 29: Dem Vorstcher derschreiben an die vierte Gemeine. Gemeine zu Thyatira schreibe: Dis spricht der Sohn Gottes, deßen Augen sind wie Feuerflammen, deßen Füße gleichwie Meßing; ich weis deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst, Glauben und Geduld, weis auch, daß deine lezten Werke beßer sind, als die ersten; ich habe aber einiges wieder dich, daß du nämlig das Weib Jesabel, so sich für erleuchtet ausgibt, lässest lehren und meine Knechte verfüren Hurerei zutreiben und Gözenopfer zueßen; ich habe ihr Zeit gegeben sich zubeßern von ihrer Hurerei und sie beßert sich nicht; darum wil ich sie aufs Krankenlager werfen, auch die, so Ehebruch mit ihr geerie-

daher viel Gedanken von Werkheiligkeit bei ihren besten Betrachtungen unterliefen, woraus ein knechtischer Geist und viele Muthlosigkeit entstehen muste, zu nicht geringer Hinderung ihres Fortganges in der Gotseligkeit: dennoch war dieses an ihnen der größeste Tadel nicht, sondern der noch beibehaltene grobe Aberglaube, die Duldung der Abgötterei, ohne Wiederspruch, ja die eigene Beipflichtung, ohne Zweifel und gnugsames Nachdenken, oft auch die Vermischung dieses gröbsten Irthums mit ihren besten Lehren und Ermanungen; wie der Gesalbte Gottes von ihnen und als an sie also zuschreiben befolen 2, 18. 29: Dem Vorstcher derschreiben an die vierte Gemeine. Gemeine zu Thyatira schreibe: Dis spricht der Sohn Gottes, deßen Augen sind wie Feuerflammen, deßen Füße gleichwie Meßing; ich weis deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst, Glauben und Geduld, weis auch, daß deine lezten Werke beßer sind, als die ersten; ich habe aber einiges wieder dich, daß du nämlig das Weib Jesabel, so sich für erleuchtet ausgibt, lässest lehren und meine Knechte verfüren Hurerei zutreiben und Gözenopfer zueßen; ich habe ihr Zeit gegeben sich zubeßern von ihrer Hurerei und sie beßert sich nicht; darum wil ich sie aufs Krankenlager werfen, auch die, so Ehebruch mit ihr geerie-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0539" n="527"/>
daher viel Gedanken von Werkheiligkeit bei ihren                      besten Betrachtungen unterliefen, woraus ein knechtischer Geist und viele                      Muthlosigkeit entstehen muste, zu nicht geringer Hinderung ihres Fortganges in                      der Gotseligkeit: dennoch war dieses an ihnen der größeste Tadel nicht, sondern                      der noch beibehaltene grobe Aberglaube, die Duldung der Abgötterei, ohne                      Wiederspruch, ja die eigene Beipflichtung, ohne Zweifel und gnugsames                      Nachdenken, oft auch die Vermischung dieses gröbsten Irthums mit ihren besten                      Lehren und Ermanungen; wie der Gesalbte Gottes von ihnen und als an sie also                      zuschreiben befolen 2, 18. 29: Dem Vorstcher der<note place="right">schreiben an die vierte Gemeine.</note> Gemeine zu Thyatira schreibe: Dis                      spricht der Sohn Gottes, deßen Augen sind wie Feuerflammen, deßen Füße gleichwie                      Meßing; ich weis deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst, Glauben und Geduld,                      weis auch, daß deine lezten Werke beßer sind, als die ersten; ich habe aber                      einiges wieder dich, daß du nämlig das Weib Jesabel, so sich für erleuchtet                      ausgibt, lässest lehren und meine Knechte verfüren Hurerei zutreiben und                      Gözenopfer zueßen; ich habe ihr Zeit gegeben sich zubeßern von ihrer Hurerei und                      sie beßert sich nicht; darum wil ich sie aufs Krankenlager werfen, auch die, so                      Ehebruch mit ihr geerie-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[527/0539] daher viel Gedanken von Werkheiligkeit bei ihren besten Betrachtungen unterliefen, woraus ein knechtischer Geist und viele Muthlosigkeit entstehen muste, zu nicht geringer Hinderung ihres Fortganges in der Gotseligkeit: dennoch war dieses an ihnen der größeste Tadel nicht, sondern der noch beibehaltene grobe Aberglaube, die Duldung der Abgötterei, ohne Wiederspruch, ja die eigene Beipflichtung, ohne Zweifel und gnugsames Nachdenken, oft auch die Vermischung dieses gröbsten Irthums mit ihren besten Lehren und Ermanungen; wie der Gesalbte Gottes von ihnen und als an sie also zuschreiben befolen 2, 18. 29: Dem Vorstcher der Gemeine zu Thyatira schreibe: Dis spricht der Sohn Gottes, deßen Augen sind wie Feuerflammen, deßen Füße gleichwie Meßing; ich weis deine Werke, deine Liebe, deinen Dienst, Glauben und Geduld, weis auch, daß deine lezten Werke beßer sind, als die ersten; ich habe aber einiges wieder dich, daß du nämlig das Weib Jesabel, so sich für erleuchtet ausgibt, lässest lehren und meine Knechte verfüren Hurerei zutreiben und Gözenopfer zueßen; ich habe ihr Zeit gegeben sich zubeßern von ihrer Hurerei und sie beßert sich nicht; darum wil ich sie aufs Krankenlager werfen, auch die, so Ehebruch mit ihr geerie- schreiben an die vierte Gemeine.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/539
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/539>, abgerufen am 05.06.2024.