Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Versamlung wurde 1075 zu Rom1075 gehalten vom Ende des Februars bis zum Ende des Märzes, die Priesterehe und Besezung der gottesdienstligen AEmter durch Fürsten aufs neue verboten, der dan wieder die fünf königligen Räthe, Philippen von Frankreich, Roberten von Apulien und andere gesprochen oder wiederholet, Liemar von Bremen vom Abendmale ausgeschloßen und ihm samt vielen andern die Amtsfürung ferner untersaget. Heinrich zog dennoch aus dem Ungestüme der Sachsen Vortheil: indem viele Fürsten solches misbilligten und auf seine Seite traten, aus weichen Rudolph, Herzog von Schwaben, das Heer anfürete; daher wurden die Sachsen geschlagen und musten sich unterwerfen: bei diesem Glükke brauchte Heinrich nicht gnugsame Mäßigung; weswegen die Fürsten von ober Teutschland bald wieder von ihm abtraten, welches Gregorius beförderte. Als der König am Ende des Jahres zu Goslar eine Reichsversamlung hielt, seinen Sohn Konraden zum Rachfolger im Reiche bestimmen zulaßen: kamen des Papstes Gesandten dahin, den König bei Strafe des Bannes nach Rom zuladen, da er sich verantworten solte, wegen verachteter Schlüße der Versamlung, augemaster Besezung der geistligen AEmter und Gemeinschaft mit Verbanneten, das ist mit den drei Bischöfen und zwei Grafen, seinen Räthen. Heinrich, der vor wenigen Tagen

Die Versamlung wurde 1075 zu Rom1075 gehalten vom Ende des Februars bis zum Ende des Märzes, die Priesterehe und Besezung der gottesdienstligen AEmter durch Fürsten aufs neue verboten, der dan wieder die fünf königligen Räthe, Philippen von Frankreich, Roberten von Apulien und andere gesprochen oder wiederholet, Liemar von Bremen vom Abendmale ausgeschloßen und ihm samt vielen andern die Amtsfürung ferner untersaget. Heinrich zog dennoch aus dem Ungestüme der Sachsen Vortheil: indem viele Fürsten solches misbilligten und auf seine Seite traten, aus weichen Rudolph, Herzog von Schwaben, das Heer anfürete; daher wurden die Sachsen geschlagen und musten sich unterwerfen: bei diesem Glükke brauchte Heinrich nicht gnugsame Mäßigung; weswegen die Fürsten von ober Teutschland bald wieder von ihm abtraten, welches Gregorius beförderte. Als der König am Ende des Jahres zu Goslar eine Reichsversamlung hielt, seinen Sohn Konraden zum Rachfolger im Reiche bestimmen zulaßen: kamen des Papstes Gesandten dahin, den König bei Strafe des Bannes nach Rom zuladen, da er sich verantworten solte, wegen verachteter Schlüße der Versamlung, augemaster Besezung der geistligen AEmter und Gemeinschaft mit Verbanneten, das ist mit den drei Bischöfen und zwei Grafen, seinen Räthen. Heinrich, der vor wenigen Tagen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0377" n="365"/>
        <p>Die Versamlung wurde 1075 zu Rom<note place="right">1075</note> gehalten                      vom Ende des Februars bis zum Ende des Märzes, die Priesterehe und Besezung der                      gottesdienstligen AEmter durch Fürsten aufs neue verboten, der dan wieder die                      fünf königligen Räthe, Philippen von Frankreich, Roberten von Apulien und andere                      gesprochen oder wiederholet, Liemar von Bremen vom Abendmale ausgeschloßen und                      ihm samt vielen andern die Amtsfürung ferner untersaget. Heinrich zog dennoch                      aus dem Ungestüme der Sachsen Vortheil: indem viele Fürsten solches misbilligten                      und auf seine Seite traten, aus weichen Rudolph, Herzog von Schwaben, das Heer                      anfürete; daher wurden die Sachsen geschlagen und musten sich unterwerfen: bei                      diesem Glükke brauchte Heinrich nicht gnugsame Mäßigung; weswegen die Fürsten                      von ober Teutschland bald wieder von ihm abtraten, welches Gregorius beförderte.                      Als der König am Ende des Jahres zu Goslar eine Reichsversamlung hielt, seinen                      Sohn Konraden zum Rachfolger im Reiche bestimmen zulaßen: kamen des Papstes                      Gesandten dahin, den König bei Strafe des Bannes nach Rom zuladen, da er sich                      verantworten solte, wegen verachteter Schlüße der Versamlung, augemaster                      Besezung der geistligen AEmter und Gemeinschaft mit Verbanneten, das ist mit den                      drei Bischöfen und zwei Grafen, seinen Räthen. Heinrich, der vor wenigen Tagen
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[365/0377] Die Versamlung wurde 1075 zu Rom gehalten vom Ende des Februars bis zum Ende des Märzes, die Priesterehe und Besezung der gottesdienstligen AEmter durch Fürsten aufs neue verboten, der dan wieder die fünf königligen Räthe, Philippen von Frankreich, Roberten von Apulien und andere gesprochen oder wiederholet, Liemar von Bremen vom Abendmale ausgeschloßen und ihm samt vielen andern die Amtsfürung ferner untersaget. Heinrich zog dennoch aus dem Ungestüme der Sachsen Vortheil: indem viele Fürsten solches misbilligten und auf seine Seite traten, aus weichen Rudolph, Herzog von Schwaben, das Heer anfürete; daher wurden die Sachsen geschlagen und musten sich unterwerfen: bei diesem Glükke brauchte Heinrich nicht gnugsame Mäßigung; weswegen die Fürsten von ober Teutschland bald wieder von ihm abtraten, welches Gregorius beförderte. Als der König am Ende des Jahres zu Goslar eine Reichsversamlung hielt, seinen Sohn Konraden zum Rachfolger im Reiche bestimmen zulaßen: kamen des Papstes Gesandten dahin, den König bei Strafe des Bannes nach Rom zuladen, da er sich verantworten solte, wegen verachteter Schlüße der Versamlung, augemaster Besezung der geistligen AEmter und Gemeinschaft mit Verbanneten, das ist mit den drei Bischöfen und zwei Grafen, seinen Räthen. Heinrich, der vor wenigen Tagen 1075

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/377
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/377>, abgerufen am 17.05.2024.