Ursprung hat von den morgenländischen Irlehrern, die sich selbst Gnostiker oder Leute von Einsicht nanten, wovon die Nikolaiten ein Haufe waren: diese sind insbesondere genant, mit einer Absicht auf die Bedeutung des Namens Nikolaus, welcher einen Besieger des Volks anzeiget, anzudeuten, daß dieses Gesez der Ehelosigkeit von dem, welcher Gottes Volk unters Joch bringe und von seinem Anhange den Bekennern aufgedrungen werde.
Der Stul zu Rom hatte seine Diener und Boten, die sich ihm witmeten und ihres eigenen sichtbaren Vortheils halber seine angemaste Gewalt, sein vorgegebenes götliges Ansehen unterstüzten: diese Boshaften gaben sich für götlige Boten aus; aber es war jezt noch nicht schwer den Unterschied einzusehen, die Redligen fanden den Ungrund ihres Vorgebens leicht in der künen Verwechslung des Ewigen mit einem irdischen Gotte, der sich wieder ihn auflenete: also fanden diese lügenhaften Zeugen gnugsamen Wiederspruch und ihr eigenes Gewißen muste ihnen wiedersprechen, muste ihnen bezeugen, daß ihr Vorgeben boshaft und erlogen, daß ihr irdischer Sin und aus demselben fliessender Dienst jenes irdischen Gottes den warhaften Gott im Himmel beleidige, der solches in den Ewigkeiten ahnden werde: Diese Gewißensbiße waren eine Strafe, die bei noch helle scheinendem Lichte der Warheit er-
Ursprung hat von den morgenländischen Irlehrern, die sich selbst Gnostiker oder Leute von Einsicht nanten, wovon die Nikolaiten ein Haufe waren: diese sind insbesondere genant, mit einer Absicht auf die Bedeutung des Namens Nikolaus, welcher einen Besieger des Volks anzeiget, anzudeuten, daß dieses Gesez der Ehelosigkeit von dem, welcher Gottes Volk unters Joch bringe und von seinem Anhange den Bekennern aufgedrungen werde.
Der Stul zu Rom hatte seine Diener und Boten, die sich ihm witmeten und ihres eigenen sichtbaren Vortheils halber seine angemaste Gewalt, sein vorgegebenes götliges Ansehen unterstüzten: diese Boshaften gaben sich für götlige Boten aus; aber es war jezt noch nicht schwer den Unterschied einzusehen, die Redligen fanden den Ungrund ihres Vorgebens leicht in der künen Verwechslung des Ewigen mit einem irdischen Gotte, der sich wieder ihn auflenete: also fanden diese lügenhaften Zeugen gnugsamen Wiederspruch und ihr eigenes Gewißen muste ihnen wiedersprechen, muste ihnen bezeugen, daß ihr Vorgeben boshaft und erlogen, daß ihr irdischer Sin und aus demselben fliessender Dienst jenes irdischen Gottes den warhaften Gott im Himmel beleidige, der solches in den Ewigkeiten ahnden werde: Diese Gewißensbiße waren eine Strafe, die bei noch helle scheinendem Lichte der Warheit er-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0283"n="271"/>
Ursprung hat von den morgenländischen Irlehrern, die sich selbst Gnostiker oder Leute von Einsicht nanten, wovon die Nikolaiten ein Haufe waren: diese sind insbesondere genant, mit einer Absicht auf die Bedeutung des Namens Nikolaus, welcher einen Besieger des Volks anzeiget, anzudeuten, daß dieses Gesez der Ehelosigkeit von dem, welcher Gottes Volk unters Joch bringe und von seinem Anhange den Bekennern aufgedrungen werde.</p><p>Der Stul zu Rom hatte seine Diener und Boten, die sich ihm witmeten und ihres eigenen sichtbaren Vortheils halber seine angemaste Gewalt, sein vorgegebenes götliges Ansehen unterstüzten: diese Boshaften gaben sich für götlige Boten aus; aber es war jezt noch nicht schwer den Unterschied einzusehen, die Redligen fanden den Ungrund ihres Vorgebens leicht in der künen Verwechslung des Ewigen mit einem irdischen Gotte, der sich wieder ihn auflenete: also fanden diese lügenhaften Zeugen gnugsamen Wiederspruch und ihr eigenes Gewißen muste ihnen wiedersprechen, muste ihnen bezeugen, daß ihr Vorgeben boshaft und erlogen, daß ihr irdischer Sin und aus demselben fliessender Dienst jenes irdischen Gottes den warhaften Gott im Himmel beleidige, der solches in den Ewigkeiten ahnden werde: Diese Gewißensbiße waren eine Strafe, die bei noch helle scheinendem Lichte der Warheit er-
</p></div></body></text></TEI>
[271/0283]
Ursprung hat von den morgenländischen Irlehrern, die sich selbst Gnostiker oder Leute von Einsicht nanten, wovon die Nikolaiten ein Haufe waren: diese sind insbesondere genant, mit einer Absicht auf die Bedeutung des Namens Nikolaus, welcher einen Besieger des Volks anzeiget, anzudeuten, daß dieses Gesez der Ehelosigkeit von dem, welcher Gottes Volk unters Joch bringe und von seinem Anhange den Bekennern aufgedrungen werde.
Der Stul zu Rom hatte seine Diener und Boten, die sich ihm witmeten und ihres eigenen sichtbaren Vortheils halber seine angemaste Gewalt, sein vorgegebenes götliges Ansehen unterstüzten: diese Boshaften gaben sich für götlige Boten aus; aber es war jezt noch nicht schwer den Unterschied einzusehen, die Redligen fanden den Ungrund ihres Vorgebens leicht in der künen Verwechslung des Ewigen mit einem irdischen Gotte, der sich wieder ihn auflenete: also fanden diese lügenhaften Zeugen gnugsamen Wiederspruch und ihr eigenes Gewißen muste ihnen wiedersprechen, muste ihnen bezeugen, daß ihr Vorgeben boshaft und erlogen, daß ihr irdischer Sin und aus demselben fliessender Dienst jenes irdischen Gottes den warhaften Gott im Himmel beleidige, der solches in den Ewigkeiten ahnden werde: Diese Gewißensbiße waren eine Strafe, die bei noch helle scheinendem Lichte der Warheit er-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/283>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.