kind, flohen zu den ostwalischen. (Die Irmensenle ward nachmals nach Hildesheim in den Dom gebracht, und endlig ein anders Gözenbild darauf gesezet, ein Marienbild, umgeben im Kreise mit Leuchtern und vorn heraus mit einem größern beständig brennenden Lichte gezieret.)
Ehe dieser Krieg anging, war zu Rom Stephanus 3 den 1 Febr. gestorben und Adrian 1 den 9 Febr. Papst worden, welchen Desiderius zumuthete, daß er die Söhne des verstorbenen Karloman als fränkische Könige salben solte: man hegte seit Pippini Zeiten schon die Meinung, daß eine vom Papste, oder auf deßen Geheis geschehene Salbung oder Krönung einen rechtmäßigen König machte und sein Recht außer Zweifel seze; welche Meinung dan Gelegenheit gab alle Reiche für Lehne oder Geschenke des römischen Stuls zuerklären: weil Adrian sich weigerte Desiderii Verlangen zuerfüllen, wolte dieser ihn dazu nöthigen, fiel ins päpstlige Gebiet und eroberte einige Städte, drohete auch selbst vor die Stadt Rom zugehen. Der Papst wandte sich an Karl, welcher dieses als eine Beleidigung ansah, so ihm selbst wiederfaren, auch vorhin auf Gelegenheit wartete sich an Desiderio zurächen, ja das longobardische Reich zuerobern: und obgleich die Franken auf dem Reichstage 773 keine Neigung zu einem neuen Kriege773 bezeigten, da der sächsische noch nicht geendigt
kind, flohen zu den ostwalischen. (Die Irmensenle ward nachmals nach Hildesheim in den Dom gebracht, und endlig ein anders Gözenbild darauf gesezet, ein Marienbild, umgeben im Kreise mit Leuchtern und vorn heraus mit einem größern beständig brennenden Lichte gezieret.)
Ehe dieser Krieg anging, war zu Rom Stephanus 3 den 1 Febr. gestorben und Adrian 1 den 9 Febr. Papst worden, welchen Desiderius zumuthete, daß er die Söhne des verstorbenen Karloman als fränkische Könige salben solte: man hegte seit Pippini Zeiten schon die Meinung, daß eine vom Papste, oder auf deßen Geheis geschehene Salbung oder Krönung einen rechtmäßigen König machte und sein Recht außer Zweifel seze; welche Meinung dan Gelegenheit gab alle Reiche für Lehne oder Geschenke des römischen Stuls zuerklären: weil Adrian sich weigerte Desiderii Verlangen zuerfüllen, wolte dieser ihn dazu nöthigen, fiel ins päpstlige Gebiet und eroberte einige Städte, drohete auch selbst vor die Stadt Rom zugehen. Der Papst wandte sich an Karl, welcher dieses als eine Beleidigung ansah, so ihm selbst wiederfaren, auch vorhin auf Gelegenheit wartete sich an Desiderio zurächen, ja das longobardische Reich zuerobern: und obgleich die Franken auf dem Reichstage 773 keine Neigung zu einem neuen Kriege773 bezeigten, da der sächsische noch nicht geendigt
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kind, flohen zu den ostwalischen. (Die Irmensenle ward nachmals nach Hildesheim in den Dom gebracht, und endlig ein anders Gözenbild darauf gesezet, ein Marienbild, umgeben im Kreise mit Leuchtern und vorn heraus mit einem größern beständig brennenden Lichte gezieret.)</p><p>Ehe dieser Krieg anging, war zu Rom Stephanus 3 den 1 Febr. gestorben und Adrian 1 den 9 Febr. Papst worden, welchen Desiderius zumuthete, daß er die Söhne des verstorbenen Karloman als fränkische Könige salben solte: man hegte seit Pippini Zeiten schon die Meinung, daß eine vom Papste, oder auf deßen Geheis geschehene Salbung oder Krönung einen rechtmäßigen König machte und sein Recht außer Zweifel seze; welche Meinung dan Gelegenheit gab alle Reiche für Lehne oder Geschenke des römischen Stuls zuerklären: weil Adrian sich weigerte Desiderii Verlangen zuerfüllen, wolte dieser ihn dazu nöthigen, fiel ins päpstlige Gebiet und eroberte einige Städte, drohete auch selbst vor die Stadt Rom zugehen. Der Papst wandte sich an Karl, welcher dieses als eine Beleidigung ansah, so ihm selbst wiederfaren, auch vorhin auf Gelegenheit wartete sich an Desiderio zurächen, ja das longobardische Reich zuerobern: und obgleich die Franken auf dem Reichstage 773 keine Neigung zu einem neuen Kriege<noteplace="right">773</note> bezeigten, da der sächsische noch nicht geendigt
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kind, flohen zu den ostwalischen. (Die Irmensenle ward nachmals nach Hildesheim in den Dom gebracht, und endlig ein anders Gözenbild darauf gesezet, ein Marienbild, umgeben im Kreise mit Leuchtern und vorn heraus mit einem größern beständig brennenden Lichte gezieret.)
Ehe dieser Krieg anging, war zu Rom Stephanus 3 den 1 Febr. gestorben und Adrian 1 den 9 Febr. Papst worden, welchen Desiderius zumuthete, daß er die Söhne des verstorbenen Karloman als fränkische Könige salben solte: man hegte seit Pippini Zeiten schon die Meinung, daß eine vom Papste, oder auf deßen Geheis geschehene Salbung oder Krönung einen rechtmäßigen König machte und sein Recht außer Zweifel seze; welche Meinung dan Gelegenheit gab alle Reiche für Lehne oder Geschenke des römischen Stuls zuerklären: weil Adrian sich weigerte Desiderii Verlangen zuerfüllen, wolte dieser ihn dazu nöthigen, fiel ins päpstlige Gebiet und eroberte einige Städte, drohete auch selbst vor die Stadt Rom zugehen. Der Papst wandte sich an Karl, welcher dieses als eine Beleidigung ansah, so ihm selbst wiederfaren, auch vorhin auf Gelegenheit wartete sich an Desiderio zurächen, ja das longobardische Reich zuerobern: und obgleich die Franken auf dem Reichstage 773 keine Neigung zu einem neuen Kriege bezeigten, da der sächsische noch nicht geendigt
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/261>, abgerufen am 23.11.2024.
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