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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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nen714 geplündert; auch entrißen sie dem Reiche die Insel Sardinien. Die ansehnligste Eroberung aber unter dem Kaliphen Valid war die von Spanien: Wiriza, der dasigen Gothen König, war 709 abgesezet und Roderich erwelet worden, welcher auch nach jenes Tode 710 zur völligen Herschast gelanget; es riefen aber die Söhne des Witiza und Julian ein Graf, den Roderich beleidiget hatte, die Muhamedaner ins Land aus Afrika, wo Musa Stathalter war, welcher 711 unterm Tarif einige Völker dahin schikte und solche 712 unterm Tarik verstärkte, worauf Roderik eine gänzlige Niederlage erlit und 713 Musa selbst mit noch mehrern Völkern ankam, da dan 714 fast ganz Spanien eingenommen wurde. Anastasius, der zu Constantinopel herschte, hatte in Asien unter dem Isaurier Leo den Muhamedanern ein Heer entgegen gesezet, auch 714 eine Flotte wieder sie abgehen lassen: als aber das Schifsvolk in einem Aufstande seinen Befelshaber erschlagen, warf es Theodosium zum Kaiser auf, um der Strafe zuentgehen; Constantinopel ward im Auguste eingenommen und Anastasius ins Kloster geschikt. Al Valid, Furst aller Muhamedaner, rüstete sich damals, um den Krieg wieder die Griechen mit Nachdrukke 715zuerneuern, starb aber 715 nachdem er seinen Bruder Soliman, zum Nachfolger ernant hatte; die er trug einem andern seiner

nen714 geplündert; auch entrißen sie dem Reiche die Insel Sardinien. Die ansehnligste Eroberung aber unter dem Kaliphen Valid war die von Spanien: Wiriza, der dasigen Gothen König, war 709 abgesezet und Roderich erwelet worden, welcher auch nach jenes Tode 710 zur völligen Herschast gelanget; es riefen aber die Söhne des Witiza und Julian ein Graf, den Roderich beleidiget hatte, die Muhamedaner ins Land aus Afrika, wo Musa Stathalter war, welcher 711 unterm Tarif einige Völker dahin schikte und solche 712 unterm Tarik verstärkte, worauf Roderik eine gänzlige Niederlage erlit und 713 Musa selbst mit noch mehrern Völkern ankam, da dan 714 fast ganz Spanien eingenommen wurde. Anastasius, der zu Constantinopel herschte, hatte in Asien unter dem Isaurier Leo den Muhamedanern ein Heer entgegen gesezet, auch 714 eine Flotte wieder sie abgehen lassen: als aber das Schifsvolk in einem Aufstande seinen Befelshaber erschlagen, warf es Theodosium zum Kaiser auf, um der Strafe zuentgehen; Constantinopel ward im Auguste eingenommen und Anastasius ins Kloster geschikt. Al Valid, Furst aller Muhamedaner, rüstete sich damals, um den Krieg wieder die Griechen mit Nachdrukke 715zuerneuern, starb aber 715 nachdem er seinen Bruder Soliman, zum Nachfolger ernant hatte; die er trug einem andern seiner

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[206/0218] nen geplündert; auch entrißen sie dem Reiche die Insel Sardinien. Die ansehnligste Eroberung aber unter dem Kaliphen Valid war die von Spanien: Wiriza, der dasigen Gothen König, war 709 abgesezet und Roderich erwelet worden, welcher auch nach jenes Tode 710 zur völligen Herschast gelanget; es riefen aber die Söhne des Witiza und Julian ein Graf, den Roderich beleidiget hatte, die Muhamedaner ins Land aus Afrika, wo Musa Stathalter war, welcher 711 unterm Tarif einige Völker dahin schikte und solche 712 unterm Tarik verstärkte, worauf Roderik eine gänzlige Niederlage erlit und 713 Musa selbst mit noch mehrern Völkern ankam, da dan 714 fast ganz Spanien eingenommen wurde. Anastasius, der zu Constantinopel herschte, hatte in Asien unter dem Isaurier Leo den Muhamedanern ein Heer entgegen gesezet, auch 714 eine Flotte wieder sie abgehen lassen: als aber das Schifsvolk in einem Aufstande seinen Befelshaber erschlagen, warf es Theodosium zum Kaiser auf, um der Strafe zuentgehen; Constantinopel ward im Auguste eingenommen und Anastasius ins Kloster geschikt. Al Valid, Furst aller Muhamedaner, rüstete sich damals, um den Krieg wieder die Griechen mit Nachdrukke zuerneuern, starb aber 715 nachdem er seinen Bruder Soliman, zum Nachfolger ernant hatte; die er trug einem andern seiner 714 715

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/218>, abgerufen am 02.05.2024.