gleichmäßigem Absterben von des Vatern Bruder Abu-talleb erzogen worden, hatte auf seinen der Handlung wegen angestelten Reisen, in einem Kloster bei Bosra oder Bostrah, Bekantschaft gemacht mit einem Mönche, der Boheira oder Sergius hies, und von selbigen einigen Unterricht bekommen, (der vermuthlig die Lehre sehr in die Kürze zog, mit Verwerfung aller als gleichgültig angefehenen Unterscheidungen, welche Gedanken bei gehäuften Streitfragen und Spaltungen vielen einzukommen pflegen; dieser Mönch bekante sich indes entweder zu den Monophysiten oder zu den Nestorianern und wird gegen seine Klosterbrüder weniger von seinen Meinungen geäusert haben:) durch die Ehe mit einer vierzigjährigen Witwe, deren Handlung Muhamed vorhin gefüret hatte, gelangte er in seinem 28sten Jahre zu großem Reichthume und 608fing endlig in seinem 40sten Jahre 608 an sich für einen außerordentligen Boten Gottes auszugeben: er konte weder Schreiben, noch Lesen; aber Waraka, vom Geschlechte Navfal, konte solches, welcher schon vorher mit Bekentniße des einigen Gottes, dem Aberglauben und Bilderdienste der damaligen Christen entsaget hatte, auch nebst Muhameds Weibe, wovon er ein Oheim war, zuerst seine göilige Sendung erkante; (daß gnugsam zusehen ist, es haben diese beiden alles verabredet gehabt und zuvörderst das Weib zu überreden gesuchet, so Muhamed selbst ausge-
gleichmäßigem Absterben von des Vatern Bruder Abu-talleb erzogen worden, hatte auf seinen der Handlung wegen angestelten Reisen, in einem Kloster bei Bosra oder Bostrah, Bekantschaft gemacht mit einem Mönche, der Boheira oder Sergius hies, und von selbigen einigen Unterricht bekommen, (der vermuthlig die Lehre sehr in die Kürze zog, mit Verwerfung aller als gleichgültig angefehenen Unterscheidungen, welche Gedanken bei gehäuften Streitfragen und Spaltungen vielen einzukommen pflegen; dieser Mönch bekante sich indes entweder zu den Monophysiten oder zu den Nestorianern und wird gegen seine Klosterbrüder weniger von seinen Meinungen geäusert haben:) durch die Ehe mit einer vierzigjährigen Witwe, deren Handlung Muhamed vorhin gefüret hatte, gelangte er in seinem 28sten Jahre zu großem Reichthume und 608fing endlig in seinem 40sten Jahre 608 an sich für einen außerordentligen Boten Gottes auszugeben: er konte weder Schreiben, noch Lesen; aber Waraka, vom Geschlechte Navfal, konte solches, welcher schon vorher mit Bekentniße des einigen Gottes, dem Aberglauben und Bilderdienste der damaligen Christen entsaget hatte, auch nebst Muhameds Weibe, wovon er ein Oheim war, zuerst seine göilige Sendung erkante; (daß gnugsam zusehen ist, es haben diese beiden alles verabredet gehabt und zuvörderst das Weib zu überreden gesuchet, so Muhamed selbst ausge-
<TEI><text><body><div><p><pbfacs="#f0198"n="186"/>
gleichmäßigem Absterben von des Vatern Bruder Abu-talleb erzogen worden, hatte auf seinen der Handlung wegen angestelten Reisen, in einem Kloster bei Bosra oder Bostrah, Bekantschaft gemacht mit einem Mönche, der Boheira oder Sergius hies, und von selbigen einigen Unterricht bekommen, (der vermuthlig die Lehre sehr in die Kürze zog, mit Verwerfung aller als gleichgültig angefehenen Unterscheidungen, welche Gedanken bei gehäuften Streitfragen und Spaltungen vielen einzukommen pflegen; dieser Mönch bekante sich indes entweder zu den Monophysiten oder zu den Nestorianern und wird gegen seine Klosterbrüder weniger von seinen Meinungen geäusert haben:) durch die Ehe mit einer vierzigjährigen Witwe, deren Handlung Muhamed vorhin gefüret hatte, gelangte er in seinem 28sten Jahre zu großem Reichthume und <noteplace="left">608</note>fing endlig in seinem 40sten Jahre 608 an sich für einen außerordentligen Boten Gottes auszugeben: er konte weder Schreiben, noch Lesen; aber Waraka, vom Geschlechte Navfal, konte solches, welcher schon vorher mit Bekentniße des einigen Gottes, dem Aberglauben und Bilderdienste der damaligen Christen entsaget hatte, auch nebst Muhameds Weibe, wovon er ein Oheim war, zuerst seine göilige Sendung erkante; (daß gnugsam zusehen ist, es haben diese beiden alles verabredet gehabt und zuvörderst das Weib zu überreden gesuchet, so Muhamed selbst ausge-
</p></div></body></text></TEI>
[186/0198]
gleichmäßigem Absterben von des Vatern Bruder Abu-talleb erzogen worden, hatte auf seinen der Handlung wegen angestelten Reisen, in einem Kloster bei Bosra oder Bostrah, Bekantschaft gemacht mit einem Mönche, der Boheira oder Sergius hies, und von selbigen einigen Unterricht bekommen, (der vermuthlig die Lehre sehr in die Kürze zog, mit Verwerfung aller als gleichgültig angefehenen Unterscheidungen, welche Gedanken bei gehäuften Streitfragen und Spaltungen vielen einzukommen pflegen; dieser Mönch bekante sich indes entweder zu den Monophysiten oder zu den Nestorianern und wird gegen seine Klosterbrüder weniger von seinen Meinungen geäusert haben:) durch die Ehe mit einer vierzigjährigen Witwe, deren Handlung Muhamed vorhin gefüret hatte, gelangte er in seinem 28sten Jahre zu großem Reichthume und fing endlig in seinem 40sten Jahre 608 an sich für einen außerordentligen Boten Gottes auszugeben: er konte weder Schreiben, noch Lesen; aber Waraka, vom Geschlechte Navfal, konte solches, welcher schon vorher mit Bekentniße des einigen Gottes, dem Aberglauben und Bilderdienste der damaligen Christen entsaget hatte, auch nebst Muhameds Weibe, wovon er ein Oheim war, zuerst seine göilige Sendung erkante; (daß gnugsam zusehen ist, es haben diese beiden alles verabredet gehabt und zuvörderst das Weib zu überreden gesuchet, so Muhamed selbst ausge-
608
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/198>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.