511 den 27 November. Theodorik, der älteste511 von seinen vier Söhnen, welcher Austrasien oder die östlige Hälfte des Fränkischen Reiches erhielt, eroberte 531 das Thüringische Reich, mit Hülfe der Sachsen, und theilete es mit thnen. Der zweite Bruder, so zu Orleans seinen Siz gehabt, war im Kriege wieder die Burgunder geblieben: die zwei jüngsten zu Paris und Soissons erneuerten solchen Krieg 532 und nachdem der älteste verstorben, leistete ihnen deßen Sohn Theodebert Beistand; sie eroberten das Burgundische Reich und theilten 534 es unter sich.
Die Kaiser zu Constantinopel beschäftigten sich inzwischen mit Spaltungen der Lehrer und vermereten die Unruhen, die sie zustillen gedachten: Der Kaiser Anastasius hatte Eutichianische Ausdrükke beim Gottesdienste einfüren wollen, darüber war zu Constantinopel und andern Orten Aufrur, Mord und innerliger Krieg entstanden, daß er endlig 514514 versprechen müßen, die verstosnen Bischöfe wieder einzusezen, das Bekentnis zweier Naturen freizulaßen, zu deßen Bestätigung einer Kirchenversamlung zuveranstalten und hiezu den Papst einzuladen; also unterstüzten die Bekenner der zwei Naturen das Ansehen des Papstes; Anastasius muste an den heiligsten und gotseligsten Erzbischof und Patriarchen Hormisdas, welcher 514 den Stul bestiegen hatte, 515 ein Schreiben ablaßen515 und ihn bitten die Streitigkeiten beilegen zuhel-
511 den 27 November. Theodorik, der älteste511 von seinen vier Söhnen, welcher Austrasien oder die östlige Hälfte des Fränkischen Reiches erhielt, eroberte 531 das Thüringische Reich, mit Hülfe der Sachsen, und theilete es mit thnen. Der zweite Bruder, so zu Orleans seinen Siz gehabt, war im Kriege wieder die Burgunder geblieben: die zwei jüngsten zu Paris und Soissons erneuerten solchen Krieg 532 und nachdem der älteste verstorben, leistete ihnen deßen Sohn Theodebert Beistand; sie eroberten das Burgundische Reich und theilten 534 es unter sich.
Die Kaiser zu Constantinopel beschäftigten sich inzwischen mit Spaltungen der Lehrer und vermereten die Unruhen, die sie zustillen gedachten: Der Kaiser Anastasius hatte Eutichianische Ausdrükke beim Gottesdienste einfüren wollen, darüber war zu Constantinopel und andern Orten Aufrur, Mord und innerliger Krieg entstanden, daß er endlig 514514 versprechen müßen, die verstosnen Bischöfe wieder einzusezen, das Bekentnis zweier Naturen freizulaßen, zu deßen Bestätigung einer Kirchenversamlung zuveranstalten und hiezu den Papst einzuladen; also unterstüzten die Bekenner der zwei Naturen das Ansehen des Papstes; Anastasius muste an den heiligsten und gotseligsten Erzbischof und Patriarchen Hormisdas, welcher 514 den Stul bestiegen hatte, 515 ein Schreiben ablaßen515 und ihn bitten die Streitigkeiten beilegen zuhel-
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511 den 27 November. Theodorik, der älteste<noteplace="right">511</note> von seinen vier Söhnen, welcher Austrasien oder die östlige Hälfte des Fränkischen Reiches erhielt, eroberte 531 das Thüringische Reich, mit Hülfe der Sachsen, und theilete es mit thnen. Der zweite Bruder, so zu Orleans seinen Siz gehabt, war im Kriege wieder die Burgunder geblieben: die zwei jüngsten zu Paris und Soissons erneuerten solchen Krieg 532 und nachdem der älteste verstorben, leistete ihnen deßen Sohn Theodebert Beistand; sie eroberten das Burgundische Reich und theilten 534 es unter sich.</p><p>Die Kaiser zu Constantinopel beschäftigten sich inzwischen mit Spaltungen der Lehrer und vermereten die Unruhen, die sie zustillen gedachten: Der Kaiser Anastasius hatte Eutichianische Ausdrükke beim Gottesdienste einfüren wollen, darüber war zu Constantinopel und andern Orten Aufrur, Mord und innerliger Krieg entstanden, daß er endlig 514<noteplace="right">514</note> versprechen müßen, die verstosnen Bischöfe wieder einzusezen, das Bekentnis zweier Naturen freizulaßen, zu deßen Bestätigung einer Kirchenversamlung zuveranstalten und hiezu den Papst einzuladen; also unterstüzten die Bekenner der zwei Naturen das Ansehen des Papstes; Anastasius muste an den heiligsten und gotseligsten Erzbischof und Patriarchen Hormisdas, welcher 514 den Stul bestiegen hatte, 515 ein Schreiben ablaßen<noteplace="right">515</note> und ihn bitten die Streitigkeiten beilegen zuhel-
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511 den 27 November. Theodorik, der älteste von seinen vier Söhnen, welcher Austrasien oder die östlige Hälfte des Fränkischen Reiches erhielt, eroberte 531 das Thüringische Reich, mit Hülfe der Sachsen, und theilete es mit thnen. Der zweite Bruder, so zu Orleans seinen Siz gehabt, war im Kriege wieder die Burgunder geblieben: die zwei jüngsten zu Paris und Soissons erneuerten solchen Krieg 532 und nachdem der älteste verstorben, leistete ihnen deßen Sohn Theodebert Beistand; sie eroberten das Burgundische Reich und theilten 534 es unter sich.
511 Die Kaiser zu Constantinopel beschäftigten sich inzwischen mit Spaltungen der Lehrer und vermereten die Unruhen, die sie zustillen gedachten: Der Kaiser Anastasius hatte Eutichianische Ausdrükke beim Gottesdienste einfüren wollen, darüber war zu Constantinopel und andern Orten Aufrur, Mord und innerliger Krieg entstanden, daß er endlig 514 versprechen müßen, die verstosnen Bischöfe wieder einzusezen, das Bekentnis zweier Naturen freizulaßen, zu deßen Bestätigung einer Kirchenversamlung zuveranstalten und hiezu den Papst einzuladen; also unterstüzten die Bekenner der zwei Naturen das Ansehen des Papstes; Anastasius muste an den heiligsten und gotseligsten Erzbischof und Patriarchen Hormisdas, welcher 514 den Stul bestiegen hatte, 515 ein Schreiben ablaßen und ihn bitten die Streitigkeiten beilegen zuhel-
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/167>, abgerufen am 24.11.2024.
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