&q;vollkommen unnachahmliche Kennzeichen der Wahrheit, &q;Erfinder desselben viel mehr Bewunderung verdienen &q;als der Held in demselben.
So schön hat noch kein Freigeist gepredigt, als diese[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Schilderung (des Rousseau in seinem Emile) ist. Aus dem [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] de eines Feindes klingt die Lobeserhebung am schönsten; [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] das Oberhaupt der neuern Naturalisten eine solche Erkläru[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] sich gestellet hat: so kan mich kein Verläumder Jesu irren, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] es nicht mein eignes Herz ist. Ehrfurchtsvoll stelle ich mich[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] nach an den Fuß des Hügels Golgatha; höre, sehe, fühle, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] denke die Wunder, die dort geschehen, erstaune und bete an. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] wie? wenn ich ein Zuschauer unter der römischen Wache, [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] unter der jüdischen Nation gewesen wäre? Würde ich Mut[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] nug gehabt haben, mit der Muttermilch eingesogne Vorurt[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] abzulegen, und mit dem römischen Hauptmann ausrufen! [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] lich, dieser Mensch--ist Gottes Sohn gewesen? O! dieser Mann[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] schämet mich noch immer sehr! Wie brünstig würde er gebetet[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ben, hätte er meine Erziehung und meine Einsichten gehabt! [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] konte ja auch den Kopf schütteln, ein Hohngelächter aufschlagen [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] die Martern Jesu vermehren! Seine gethane Ehrenerklärung [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] ter solchen Umständen ist mehr werth, ist glaublicher, als a[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Schimpfen ehrsüchtiger und geitziger Pharisäer und ihrer blind[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Anhänger. Er und der Schächer am Kreuze, sind erbauliche Predig[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Richter der Lebendigen und Todten! Jetzt Freund und Br[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] der aller bedrängten Sünder! Wie viele Millionen deiner Feind[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] und Verfolger liegen nicht schon zum Schemel deiner Füsse! -- [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Jch bete dich im Staube an. Die Hölle erkennet zitternd dein[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Herrschaft: ich aber zittre für Dankbarkeit; wenigstens solte ich[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] es. Bürge meiner Seligkeit! mit welchem Entzücken werde ich[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] dich dereinst von Angesicht zu Angesicht sehen, und deinen Tod[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] mein Leben nennen! Du wachtest in deiner Leidensnacht, ich würde jetzt auch nicht schlafen gehen, wenn ich nicht hofte, noch den morgenden Tag zu erleben.
Der
Der 27te Maͤrz.
&q;vollkommen unnachahmliche Kennzeichen der Wahrheit, &q;Erfinder deſſelben viel mehr Bewunderung verdienen &q;als der Held in demſelben.
So ſchoͤn hat noch kein Freigeiſt gepredigt, als dieſe[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Schilderung (des Rouſſeau in ſeinem Emile) iſt. Aus dem [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] de eines Feindes klingt die Lobeserhebung am ſchoͤnſten; [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] das Oberhaupt der neuern Naturaliſten eine ſolche Erklaͤru[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ſich geſtellet hat: ſo kan mich kein Verlaͤumder Jeſu irren, [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] es nicht mein eignes Herz iſt. Ehrfurchtsvoll ſtelle ich mich[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] nach an den Fuß des Huͤgels Golgatha; hoͤre, ſehe, fuͤhle, [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] denke die Wunder, die dort geſchehen, erſtaune und bete an. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] wie? wenn ich ein Zuſchauer unter der roͤmiſchen Wache, [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] unter der juͤdiſchen Nation geweſen waͤre? Wuͤrde ich Mut[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] nug gehabt haben, mit der Muttermilch eingeſogne Vorurt[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] abzulegen, und mit dem roͤmiſchen Hauptmann ausrufen! [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] lich, dieſer Menſch︱iſt Gottes Sohn geweſen? O! dieſer Mann[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ſchaͤmet mich noch immer ſehr! Wie bruͤnſtig wuͤrde er gebetet[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ben, haͤtte er meine Erziehung und meine Einſichten gehabt! [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] konte ja auch den Kopf ſchuͤtteln, ein Hohngelaͤchter aufſchlagen [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] die Martern Jeſu vermehren! Seine gethane Ehrenerklaͤrung [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ter ſolchen Umſtaͤnden iſt mehr werth, iſt glaublicher, als a[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Schimpfen ehrſuͤchtiger und geitziger Phariſaͤer und ihrer blind[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Anhaͤnger. Er und der Schaͤcher am Kreuze, ſind erbauliche Predig[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Richter der Lebendigen und Todten! Jetzt Freund und Br[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] der aller bedraͤngten Suͤnder! Wie viele Millionen deiner Feind[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] und Verfolger liegen nicht ſchon zum Schemel deiner Fuͤſſe! — [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Jch bete dich im Staube an. Die Hoͤlle erkennet zitternd dein[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Herrſchaft: ich aber zittre fuͤr Dankbarkeit; wenigſtens ſolte ich[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] es. Buͤrge meiner Seligkeit! mit welchem Entzuͤcken werde ich[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] dich dereinſt von Angeſicht zu Angeſicht ſehen, und deinen Tod[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] mein Leben nennen! Du wachteſt in deiner Leidensnacht, ich wuͤrde jetzt auch nicht ſchlafen gehen, wenn ich nicht hofte, noch den morgenden Tag zu erleben.
Der
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So ſchoͤn hat noch kein Freigeiſt gepredigt, als dieſe_
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nach an den Fuß des Huͤgels Golgatha; hoͤre, ſehe, fuͤhle, _
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unter der juͤdiſchen Nation geweſen waͤre? Wuͤrde ich Mut_
nug gehabt haben, mit der Muttermilch eingeſogne Vorurt_
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ſchaͤmet mich noch immer ſehr! Wie bruͤnſtig wuͤrde er gebetet_
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mein Leben nennen! Du wachteſt in deiner Leidensnacht, ich wuͤrde
jetzt auch nicht ſchlafen gehen, wenn ich nicht hofte, noch den
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Tiede, Johann Friedrich: Unterhaltungen mit Gott in den Abendstunden. Halle, 1775, S. 180[210]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tiede_unterhaltungen01_1775/217>, abgerufen am 23.11.2024.
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